Tagtäglich lesen wir in der Redaktion „NG Deutschland“ Nachrichten aus unterschiedlichen Quellen – Zeitungen, Nachrichtenagenturen und Internet-News-Portale -, die wir bei der Auswahl und Vorbereitung der Beiträge auf der Internetseite berücksichtigen. Aber nicht alles können wir schnell genug aufbereiten. Um aber vieles Interessantes auch den Leser:Innen der Seite „NG Deutschland“ mitzuteilen, haben wir beschlossen, regelmäßig die aus unserer Sicht markantesten Nachrichten zusammenzustellen. Und hier eine neue Auswahl.
Chef der russischen Söldner-Firma „Wagner“ nannte Zahl für Verluste bei Kämpfen um Bachmut
Bei den Kämpfen in der Ukraine sind nach Angaben des Söldner-Chefs Jewgenij Prigoschin etwa 10.000 von 50.000 als Kämpfer rekrutierte Strafgefangene getötet worden. „Ich habe 50.000 Häftlinge ausgesucht, von denen etwa 20 Prozent getötet wurden“, sagte der 61jährige in einem am Dienstag veröffentlichten Interview, das er dem kremlnahen Polittechnologen und Blogger Konstantin Dolgow gewährt hatte. Insgesamt gab der Wagner-Chef die eigenen Verluste bei der Schlacht um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk erstmals mit 20.000 getöteten Soldaten an. Beobachter gehen von höheren Todeszahlen aus und weisen darauf hin, dass die Zahlen des sogenannten Kreml-Kochs nicht bei den Angaben der russischen Armee berücksichtigt werden. Und deren Stand ist seit Ende September (knapp unter 6000) von Moskau nicht mehr aktualisiert worden.
Die „militärische Sonderoperation“ Russlands in der Ukraine bleibt nach wie vor das wichtigste Ereignis der Woche
Wöchentlich legt die Moskauer Stiftung „Öffentliche Meinung“ Ergebnisse zu Umfragen über die bedeutendsten Ereignisse der Woche aus der Sicht der befragten Russen vor. Nach etwa 41 Prozent der Vorwoche nannten nunmehr 44 Prozent der Umfrageteilnehmer die „militärische Sonderoperation“, die bereits fast 460 Tage andauert, als das wichtigste Ereignis. Wie die Stiftung am Freitag mitteilte, liegen auf Platz 2 und 3 dieser Rangliste die Präsidentschaftswahlen in der Türkei und die Zuspitzung der Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen vor dem Hintergrund der anhaltenden westlichen Waffenlieferungen für Kiew.
- Nawalny-Geburtstag – überschattet durch neuen anstehenden Prozess
Am 4. Juni wird der bekannte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, der seit Januar 2021 hinter russischen Gefängnisgittern sitzt, 47 Jahre alt. Seine Anhänger planen für diesen Tag weltweit eine Solidaritätsaktion mit der Forderung nach einer Freilassung des Kremlgegners. Überschattet wird dieser Geburtstag durch einen neuen Prozess, zu dem am 31. Mai die Vorverhandlungen hinter verschlossenen Türen in Moskau beginnen. Nawalny wird voraussichtlich online teilnehmen. Laut eigenen Aussagen hat er 200 Aktenbände mit 3828 Seiten durchgearbeitet und konstatierte, dass ihm Straftaten angelastet werden, die er angeblich aus dem Gefängnis heraus verübt habe. Bei einer Verurteilung drohen Alexej Nawalny nach eigenen Angaben 30 weitere Jahre Haft.
71 Prozent der befragten Deutschen befürworten Russland-Sanktionen
Die Mehrheit der Deutschen befürwortet weiterhin die wegen Russlands Ukraine-Krieg verhängten Sanktionen des Westens gegen Moskau. Dies sei das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft, berichtete der „Spiegel“ am Freitag. Demnach stehen 71 Prozent der Deutschen hinter den Strafmaßnahmen. 72 Prozent der Befürworter glauben, dass die Sanktionen de facto der deutschen Wirtschaft mehr als der russischen schaden. Trotzdem seien 84 Prozent von ihnen der Meinung, die Sanktionen erfüllten ihren Zweck. Und schaut man sich beispielsweise die Prognosen für die Entwicklung der russischen Etateinnahmen aus Öl- und Gasexporten an, werden in diesem Jahr drei bis vier Milliarden Dollar weniger in den Haushalt fließen, berichtete am Freitag die führende Moskauer Wirtschaftszeitung „Kommersant“.
Deutsch-russische Beziehungen weiter auf einer Talfahrt und ohne Perspektive für ein Ende der gegenwärtigen Eiszeit
Dass, was bereits in Moskau nicht nur seit Tagen als Gerücht kursierte, bestätigte nun am Samstag ein Beitrag der „Süddeutschen Zeitung“. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte auf Anfrage mit: Im Zusammenhang mit der Reduzierung der Präsenz russischer Nachrichtendienste in Deutschland habe das russische Außenministerium im April die Entscheidung getroffen, für den Personalbestand der deutschen Auslandsvertretungen und Mittlerorganisationen in Russland eine Obergrenze einzuführen. „Diese von Russland ab Anfang Juni festgelegte Grenze erfordert einen großen Einschnitt in allen Bereichen unserer Präsenz in Russland“, hieß es aus dem Hause von Annelore Baerbock. Betroffen sind nach Zeitungsangaben mehrere Hundert deutsche Staatsbedienstete wie Diplomaten, Lehrer und Mitarbeiter der russischen Filialen des Goethe-Instituts sowie Lehrkräfte der deutschen Schule in Moskau. Vergessen wird da, dass vor fast sieben Jahren Präsident Putin diese Schule besuchte, ihre Arbeit würdigte und sich mit dortigen Schülern unterhielt. Aber auch das Bernstein-Zimmer vor den Toren von Petersburg, das vor 20 Jahren am 31. Mai nach mühevoller Restaurierung von Putin und dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde.
Russisches Pfingstfest beschert einen Härtetest für die weltberühmte „Dreifaltigkeitsikone“ von Andrej Rubljow
Die orthodoxen Christen feiern in diesem Jahr das Pfingstfest am 4. Juni. Zum Hauptereignis soll dabei in Moskau die Überführung der „Dreifaltigkeitsikone“ von Andrej Rubljow aus der Tretjakow-Galerie in die Christus-Erlöser-Kathedrale werden. Möglich wird dieser Härtetest für das um etwa 1425 geschaffene Kunstwerk mit dem Segen des russischen Kulturministeriums, das von Olga Ljubimowa (eine studierte Journalistin und Theaterwissenschaftlerin) geleitet wird. Damit werden die Einwände von Restauratoren und der Chefin der Tretjakow-Galerie, die der Ikonen einen sehr schlechten Zustand nach aufwendigen und wissenschaftlichen Untersuchungen bescheinigten, komplett ignoriert. Aber was tut nicht alles der russische Staat, um Patriarch Kirill einen Gefallen zu tun. Denn nach zwei Wochen Aufenthalt dieser Rubljow-Ikone in der Hauptkathedrale der russisch-orthodoxen Kirche soll sie restauriert und anschließend für immer in die Dreifaltigkeitskathedrale des Klosters der Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius von Sergijew Possad gebracht werden. Übrigens, das Angebot des Moskauer Rubljow-Museums, eine Kopie in Originalgröße für die Kirchenzwecke bereitzustellen, ist von den russischen Kirchenhierarchen abgelehnt worden.