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Paris ist nicht bereit, Kunstschätze aus der Kiewer Lawra aufzunehmen


In Frankreich hat man gegenüber der „NG“ Informationen dementiert, wonach irgendwelche Heiligtümer des Kiewer Höhlenklosters auf einer Auktion in Versailles im Oktober verkauft werden könnten. Einen Tag zuvor hatte der russische rechtskonservative Kanal „Zargrad TV“ das Foto eines Posters eines der französischen Auktionshäuser veröffentlicht, auf dem erklärt worden war, dass am 1. Oktober ein Ausverkauf von angeblich aus dem Kiewer Kloster verbrachten Kultgegenständen stattfinden werde.

„Schätze aus dem Kiewer Höhlenkloster werden versteigert“. Mit solchen Überschriften warteten entsprechende russische Internetseiten am 13. Juli auf, was angeblich ihre einzige Fotografie bestätigen sollte, die am Abend des 12. Julis vom berüchtigten TV-Sender „Zargrad“ veröffentlicht worden war. Auf dem Foto waren eine Straße einer unbekannten Stadt und ein Ankündigungsplakat mit dem Logo des bekannten französischen Auktionshauses Osenat aus Paris, das sich unter anderem mit russischer Kunst befasst, zu sehen.

Auf dem angeblichen Werbeplakat war die Ikone der heiligen Gottesmutter „Die lobpreisende aus Petschersk“ dargestellt worden, die laut einer Legende der russische Zar Peter I. dem Kiewer Höhlenkloster geschenkt hatte. Und darunter der Text: „Zum ersten Mal! Eine Versteigerung von Schätzen aus dem Kiewer Höhlenkloster. Am Sonntag, dem 1. Oktober, um 14.00 Uhr“. In der Publikation wird die Fotografie von solch einem Text begleitet: „Jetzt kann man mit Gewissheit sagen: Das Ausrauben hat stattgefunden. Und in Paris kündigt man keine Ausstellung, sondern die Versteigerung „Schätze des Kiewer Höhlenklosters“ an. Die UNESCO kann stolz sein: Für die Bewahrung von Heiligtümern ist alles Mögliche getan worden“.

Dabei hatte es in keinem einzigen ausländischen Massenmedium Informationen über die Pariser Auktion gegeben, obgleich ein Verkauf von Werten solch eines Maßstabs einen Rummel in der ganzen Welt auslösen müsste. Auf der Internetseite von Osenat (https://www.osenat.com/en/next-sales-versailles) hatte es in der Liste der bevorstehenden Versteigerungen ebenfalls nichts davon gegeben, was „Zargrad“ genüsslich zwecks Diskreditierung der Ukraine beschrieben hatte. Zur gleichen Zeit war unter den Nachrichten des Auktionshauses am 25. Juni die folgende Mitteilung zu finden: „Im Rahmen der Vorbereitung des nächsten Verkaufs russischer Kunst, der am Sonntag, dem 1. Oktober in Versailles stattfinden wird, suchen wir Gegenstände der russischen Kunst und Osteuropas. Uns interessieren Bilder von Meistern, alte Ikonen, russische Juwelier- und Silbergegenstände, Porzellan, Autografen sowie alte und zeitgenössische Bücher“ (https://www.osenat.com/en/news/93301).

Die Redaktion der „NG“ setzte sich mit dem Leiter der Abteilung für russische Kunst des Auktionshauses Osenat, mit Sergej Wolkow, in Verbindung, um zu präzisieren, ob wirklich für den 1. Oktober eine Versteigerung von Schätzen aus der Lawra geplant sei. „Diese Informationen sind vollkommen verlogene und verleumderische. Mehr noch, ein Verkauf wird am 24. September stattfinden, denn das Datum ist verändert worden. Wahrscheinlich hat irgendwer Informationen von einer der Versteigerungen russischer Kunst gestohlen und dieses Poster angefertigt. Offiziell bestätige ich, dass diese Informationen nichts mit unserem Auktionshaus zu tun haben“, antwortete Wolkow. Der Gesprächspartner der „NG“ wies gleichfalls darauf hin, dass das Foto wohl kaum in Frankreich aufgenommen worden sei. Auf ihm seien Ampeln gelber Farbe zu sehen, die es im Land nicht gebe.

Es sei daran erinnert, dass am 26. Juni auf der Internetseite des Auslandsaufklärungsdienst Russlands unter Berufung auf den Chef dieses Geheimdienstes, Sergej Naryschkin, die Nachricht aufgetaucht war, dass angeblich zwischen Kiew und der UNESCO eine Vereinbarung über den Abtransport christlicher Wertgegenstände aus dem Kiewer Höhlenkloster und deren Übergabe an westliche Länder, darunter an Frankreich, erzielt worden sei. In der UNESCO und in Kiew hatte man diese Erklärungen dementiert (und deutlich gemacht, dies sei eine Lüge – Anmerkung der Redaktion). Doch am 13. Juli gab der von Naryschkin geleitete Dienst noch eins drauf und veröffentlichte auf der Internetseite der Institution, dass „laut im Dienst eingehenden Informationen das Kiewer Regime und der Patriarch der orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Bartholomeus I., Gespräche über eine Beteiligung von Fanar (Stadtteil in Istanbul, wo sich der Amtssitz von Bartholomeus I. befindet – Anmerkung der Redaktion) am Abtransport christlicher Wertgegenstände aus der Ukraine, die sich angeblich unter der Gefahr einer Vernichtung aufgrund russischer Bombardements befinden, führen“. „Der Raub der Heiligtümer soll als Teil einer regulären Praxis zwischen den Kirchen „ausgefertigt“ werden, in deren Rahmen Reliquien in Drittstaaten für eine Verehrung durch Gläubige ausgeführt werden. Laut Berechnungen der ukrainischen Schismatiker und des sie segnenden Konstantinopels kann Kiew somit die Vorwürfe eines widerrechtlichen Abtransports christlich-orthodoxer Schätze ins Ausland bei einer stillschweigenden Zustimmung der ausländischen Partner und internationalen Organisation inklusive der UNESCO umgehen. Bei der Vorbereitung und im Verlauf des Istanbul-Besuchs von Wladimir Selenskij hatte Bartholomeus mit den ukrainischen Offiziellen vereinbart, eine Liste von Gegenständen für die bevorstehende Übergabe zur „Aufbewahrung“ in Gotteshäusern der Orthodoxen Kirche von Konstantinopel in den Ländern ihrer Präsenz abzustimmen“, heißt es in der Mitteilung der russischen Auslandsaufklärung. Darüber hatte zuvor auch der stellvertretende Vorsitzende der Abteilung für auswärtige Kirchenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Erzpriester Igor Jakimtschuk, gesprochen. Das Treffen des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomeus I., mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij hatte am 8. Juli stattgefunden.

 

  1. S. der Redaktion „NG Deutschland“

So werden in Moskau auf offizieller Ebene Fakes verbreitet, um die Ukraine selbst im Bereich der Kirchenfragen mit aller Macht zu diskreditieren. Scheinbar ist es dieses Mal da zu einem Flopp geworden.