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Der FSB und Sicherheitsrat Russlands sehen hinter der Attacke der Jihadisten einen Schatten der ukrainischen Geheimdienste7


Der Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, hat erklärt, dass den Terrorakt in der „Crocus City Hall“ radikale Islamisten mit Unterstützung ukrainischer Geheimdienste organisiert hätten. Er betonte, dass „die Ukraine die Vorbereitung der Kämpfer auf dem Territorium des Nahen Ostens vorgenommen hatte“ (ohne irgendwelche Beweise nur andeutungsweise vorzulegen – Anmerkung der Redaktion), und unterstrich, dass es seitens der Russischen Föderation „unbedingt Antwortmaßnahmen zu diesem Terrorakt geben wird“. Dass hinter dem Terrorakt vom 22. März Kiew stehe, hatte auch der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolaj Patruschew, erklärt. (In einem Interview für die Moskauer Tageszeitung „Izvestia“ ruderte Kremlsprecher Dmitrij Peskow am Donnerstag zurück, indem er erklärte: „Bisher hat niemand irgendwelche offiziellen Versionen geäußert“. Sind damit die Aussagen von Bortnikow und Patruschew in der Öffentlichkeit als persönliche Auffassungen zu verstehen? – Anmerkung der Redaktion).

Derweil führen laut Angaben von Russlands Verteidigungsministerium die Streitkräfte weiterhin massive Schläge „mittels hochpräzisier see- und bodengestützter Waffen großer Reichweite und Drohnen gegen Zentren für das Treffen von Entscheidungen“ in der Ukraine.

 

Präsident Wladimir Putin erklärte bei einer Beratung zu Maßnahmen, die für die Aufklärung des Terroraktes ergriffen werden, dass die russischen Offiziellen wissen würden, dass den Überfall an sich radikale Islamisten verübt hätten. Man müsse aber ermitteln, wer der Auftraggeber ist. Der Sekretär des Sicherheitsrates Nikolaj Patruschew erklärte auf die Frage von Journalisten, ob hinter dem Überfall die Ukraine oder der „Islamische Staat“ (eine in Russland verbotene terroristische Organisation) stehe: „Natürlich, die Ukraine“.

 

Dabei wird in Russland eine deutliche Zunahme der Zahl von Mitteilungen, die Bürger in Messenger-Diensten erhalten, fixiert. In ihnen sind Aufrufe enthalten, für Geld Diversions- und Terrorakte im Transportwesen und in Einkaufszentren zu verüben. Das Zentrum für öffentliche Kontakte des FSB rief daher am 26. März Russlands Bürger auf, „wachsam auf diese Provokationen zu reagieren und unverzüglich die Rechtsschutzorgane zu informieren“. Die Mittelungen bringt man mit der Tätigkeit der Geheimdienste der Ukraine in Verbindung, die sich bemühen würden, Panik zu schüren, indem Informationen über die Gefahr der Verübung neuer Terrorakte in der Russischen Föderation seitens religiöser Extremisten und antirussischer Kampforganisationen verbreitet werden. Gleichfalls werden in Russland Versuche der Verübung von die Diversionshandlungen fixiert.

 

Laut Angaben des FSB hätten die Geheimdienste im Verwaltungsgebiet Samara einen Terrorakt vereitelt, den ein Komplize der Gruppierung „Russisches Freiwilligen-Korps“, die in der Russischen Föderation als eine terroristische eingestuft und verboten wurde, vorbereitet hätte. Diese Gruppierung würde „unter der Obhut der ukrainischen Geheimdienste handeln“. Das Zentrum für öffentliche Kontakte des Inlandsgeheimdienstes informierte, dass der Verdächtige eine Explosion in einem Gebäude für die Entgegennahme humanitärer Hilfe geplant hätte. Bei dem Versuch seiner Festnahme sei eine Selbstauslösung des Sprengsatzes erfolgt und der angenommene Täter ums Leben gekommen. Der FSB will an seinem Wohnort ein Labor für die Herstellung und Komponenten für die Herstellung von Sprengstoff gefunden haben, aber auch noch einen fertigen selbsthergestellten Sprengsatz. Im Mobiltelefon des ums Leben gekommenen Mannes hätten die Spezialisten des Geheimdienstes Daten gefunden, die entsprechend der Version des FSB dessen Beteiligung an einer terroristischen Tätigkeit, die von ukrainischen Geheimdiensten koordiniert wird, bestätigen würden.

 

In der vergangenen Woche hatte der FSB ebenfalls die Festnahme eines Mannes im Verwaltungsgebiet Belgorod gemeldet, bei dem man auch einen Sprengsatz gefunden hätte. Dieser hätte geplant, per Fernsteuerung den Sprengsatz im Bereich der Dislozierung russischer Militärs auf dem Territorium der Region auszulösen. Der Diversant soll einen Auftrag von Vertretern des „Russischen Freiwilligen-Korps“ erhalten haben, erklärten Vertreter des russischen Inlandsgeheimdienstes.

 

Angehörige des „Korps“ hatten Anfang März eine großangelegte Offensive gegen Grenzgebiete der Verwaltungsgebiete Belgorod und Brjansk unternommen, die durch Angehörige der russischen Streitkräfte und Grenzer abgewehrt wurden. Doch die Versuche der Streitkräfte der Ukraine, Schläge gegen das russische Territorium zu führen, dauern an. In der Nacht zum 26. März hatten die ukrainischen Streitkräfte mit reaktiven Geschossen des Systems „Vampire“ Donezk und das Verwaltungsgebiet Belgorod beschossen. Laut offiziellen Meldungen seien alle Geschosse abgefangen worden.

 

Russland hat derweil einen Gruppenschlag mittels hochpräzisier Waffen gegen wichtige Ziele auf dem Territorium der Flughäfen in Kiew und Odessa, aber auch gegen strategische Objekte in anderen Gebieten des Nachbarlandes geführt. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums seien „wichtige Objekte des Sicherheitsdienstes der Ukraine, Unternehmen des militär-industriellen Komplexes, aber auch Dislozierungsorte ukrainischer nationaler Formationen und ausländischer Söldner“ getroffen worden. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums seien bei diesem kombinierten Schlag Hyperschall-Schiffsbekämpfungsraketen „Zirkon“ eingesetzt worden, die im Kiewer Flughafen Shuljany zwei Anlagen des US-amerikanischen Luftabwehrsystems „Patriot“ vernichtet und ein wichtiges Objekt des Sicherheitsdienstes der Ukraine getroffen hätten. Die „Zirkon“-Raketen seien von U-Botten im Bereich der Krim abgefeuert worden und hätten die Ziele in nur 3,5 Minuten erreicht, meldete ukrainische Medien.

 

„Zirkon“-Raketen seien im laufenden Ukraine-Konflikte erst das zweite Mal eingesetzt worden, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Nikolaj Schulgin. „Die Treffer waren präzise gewesen. Solche Raketen hat kein weiteres Land in der Welt“. Der Experte erinnerte daran, dass diese Raketen früher im Februar dieses Jahres im Bereich der sogenannten militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine zum Einsatz gekommen seien, was Präsident Wladimir Putin am 29. Februar bestätigt hätte. Laut Schulgins Angaben sei eine „Zirkon“-Rakete in der Lage, eine Geschwindigkeit von „rund neun Mach bei einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern“ zu entwickeln. Und sie sei imstande, sowohl maritime als auch Bodenziele zu vernichten. „Zirkon“-Raketen kann man von Schiffen und U-Booten aus einsetzen, die bereits für „Kaliber“-Raketenkomplexe gebaut wurden oder gebaut werden.

 

„Zirkon“-Raketen können mit taktischen Nuklearsprengköpfen unterschiedlicher Stärke ausgerüstet werden. „Und im Falle einer Bedrohung für die Souveränität Russlands wird der Einsatz in einer operativen Tiefe von bis zu 500 Kilometern, denke ich, die ungebetenen Aggressoren zur Ernüchterung bringen“, erklärte Schulgin.