haben auch Russland hochsommerliche Temperaturen erreicht. Und generell entsteht der Eindruck, dass sich dies auf die Aktivitäten im politischen und gesellschaftlichen Leben auswirkt. Es herrscht eine gewisse politische Windstille, möchte man meinen. Schaut man jedoch aufmerksamer und genauer um sich herum, wird deutlich, dass es um Manches im Land nicht gut bestellt ist. Die Redaktion „NG Deutschland“ hat erneut Nachrichten und Fakten der letzten Tage zusammengestellt, die Interesse auslösten, aber in längeren Beiträgen nicht aufgegriffen worden sind. Milliarden Rubel aus dem Volk für den Sieg im Ukraine-Konflikt Die militärische Sonderoperation Russlands gegen die Ukraine dauert bereits fast dreieinhalb Jahre an, und ein Ende ist bisher nicht abzusehen. Dementsprechend werden weiterhin erhebliche Mittel für die Kampfhandlungen der russischen Truppen und deren technische Versorgung aus dem Staatshaushalt ausgegeben. Doch im Rahmen der seit drei Jahren erfolgenden Aktion „Alles für den Sieg“ seien gleichfalls erhebliche Geldsummen zur Unterstützung der Sonderoperation gesammelt worden, erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin dieser Tage. „Millionen unserer Bürger, führende Konzerne und kleine Unternehmen, Privatunternehmer und eine Vielzahl von Arbeitskollektiven haben sich … der Aktion „Alles für den Sieg“ angeschlossen. Insgesamt wurden 54,5 Milliarden Rubel Mittel aus dem Volk zur Unterstützung der militärischen Sonderoperation gesammelt, darunter über 45 Milliarden Rubel entsprechend konkreter Bitten unserer Militärs und Kampfeinheiten“, konstatierte der Kremlchef. Derweil tauchen im russischen Internet immer wieder Informationen auf, wonach beispielsweise Belegschaften genötigt werden, einen Teil ihrer Löhne und Gehälter für den Ukraine-Krieg zu spenden. Russlands Haushaltsdefizit hat bereits den geplanten Jahresumfang erreicht Offizielle statistische Angaben werden in Russland seit Beginn der militärischen Sonderoperation gegen die Ukraine nur noch dosiert veröffentlicht. Und deren Spektrum ist gleichfalls eingeschränkt worden (erst jüngst hat das staatliche Statistikamt Rosstat die Veröffentlichung demografischer Zahlen auf ein Minimum reduziert, und der Zoll publiziert zum Beispiel seit einigen Jahren nur noch selektiv Zahlen zu russischen Ex- und Importen). Umso bemerkenswerter sind die Informationen, die am 7. Juli durch das Finanzministerium vorgelegt wurden. Das Loch im föderalen Haushalt der Russischen Föderation machte im ersten Halbjahr dieses Jahres lt. vorläufigen Angaben 3,694 Billionen Rubel bzw. 1,7 Prozent des BIP aus, womit der geplante Gesamtwert für dieses Jahr (3,792 Billionen Rubel) fast erreicht wurde. Grund für dieses Haushaltsdefizit sind vor allem die gestiegenen Ausgaben (die haben im ersten Halbjahr um 20,2 Prozent zugenommen), während die Einnahmen nur um 2,8 Prozent zugenommen haben. Laut Angaben aus dem Finanzministerium sei dies u. a. eine Folge des Einbrechens der Einnahmen aus den Öl- und Gasexporten um 16,9 Prozent. Braucht Russland eine „Faulenzer-Steuer“? Wladimir Putin versäumt keine Gelegenheit, um voller Stolz zu berichten, dass in Russland die Arbeitslosenrate mit 2,2 Prozent einen Tiefststand erreicht hat. Laut offiziellen Schätzungen würden aber etwa 6,5 Millionen im sogenannten Grau-Sektor, vor allem im Dienstleistungsbereich tätig sein und oft keine Einkommenssteuern zahlen. Vor diesem Hintergrund führte das staatliche Meinungsforschungszentrum VTsIOM jüngst eine Umfrage durch und fragte: Braucht Russland eine „Faulenzer-Steuer“, um die offiziell nicht beschäftigten Bürger des Landes so zur Kasse zu bitten? Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: 59 Prozent der Befragten plädierten gegen die Idee solch einer Steuer. 33 Prozent neigen dazu, solch eine Neuerung zu billigen. Auffällig ist dabei solch ein Trend: Je älter die Befragten – desto größer die Unterstützung. Vertreter der sogenannten Z-Generation (Jahrgang 2001 und jünger) waren in der Ablehnung am kategorischsten (76 Prozent), während Vertreter der Jahrgänge 1948 bis 1967 solch eine Steuer unterstützen würden. Trübe Aussichten für russischen Automarkt Pessimismus bestimmt in diesem Jahr den russischen Automarkt, da die Hoffnungen hinsichtlich einer Wiederbelebung der Nachfrage nach PKW und leichten kommerziellen Fahrzeugen (LVC) nicht aufgehen. Die Vereinigung „Russische Autohändler“ machte am 8. Juli auf einer Pressekonferenz in Moskau keinen Hehl daraus. Ihre Prognose enthält zwei Varianten für die zu erwartenden Jahresergebnisse: Die Basisvariante rechnet mit einem Einbruch der Verkaufszahlen um 23 Prozent (bis auf etwa 1,3 Millionen PKW und LVC), während die pessimistische einen Rückgang des Absatzes bis auf 1,15 Millionen (entspricht minus 32 Prozent) erwartet. Die Konsequenzen solch einer Entwicklung zeichnen sich dabei schon jetzt ab. Seit Jahresbeginn haben um die 200 Autosalons aufgegeben und ihre Arbeit eingestellt. Und dies sind immerhin rund fünf Prozent der landesweit existierenden Autohändler. Weitere 30 Prozent befinden sich gegenwärtig in einer schwierigen finanziellen Lage und können in diesem Jahr durchaus das Handtuch werfen, meldete die russische Internetseite autonews. Russlands Flughäfen leiden unter Drohnen-Attacken Bisher gab es in diesem Jahr über 200 Fälle einer Schließung russischer Flughäfen. Der Grund: Gewährleistung der Flugsicherheit aufgrund möglicher Attacken durch ukrainische Drohnen. Und diese Entwicklung hält an, werde zu einer Routine, wie am Freitag der Moskauer Wirtschaftszeitung „Kommersant“ konstatierte. Das vergangene Wochenende bescherte einigen Airports (vor allem in Moskau und in Petersburg) einen wahren Transportkollaps. Die Flugaufsichtsbehörde Rosaviazia berichtete von Verzögerungen von fast 2000 Flügen. Rund 500 Flüge wurden gestrichen, 88 zu Reserveflughäfen umgeleitet. Allein im Moskauer Flughafen Scheremetjewo wurden über 15.000 Passagiere Opfer der Situation. Erste Schätzungen besagen, dass den Fluggesellschaften allein am vergangenen Wochenende ein Schaden von insgesamt rund 20 Milliarden Rubel entstanden sei. Freilich zeige die häufige Schließung russischer Flughäfen aufgrund möglicher Drohnen-Attacken auch, dass nach wie vor nicht genug getan wurde, um ein gestaffeltes funkelektronisches Schutzsystem für die Airports zu schaffen, meinte Andrej Patrakow, Gründer des Services „RunAvia“. Versuche, Fußballspiele zu manipulieren, wurden für den FC Torpedo Moskau zum Verhängnis Erstmals in der Geschichte des russischen Profi-Fußballs musste der Landesverband hart durchgreifen. Auf Beschluss des Kontroll- und Disziplinarausschusses des Russischen Fußballverbands ist am Donnerstag der hauptstädtische FC Torpedo aus der kommenden Saison der Premierliga ausgeschlossen worden, da als bewiesen angesehen wurde, dass der Traditionsklub 3mal in diesem Frühjahr versucht hatte, den Ausgang von Spielen im Rahmen der „Ersten Liga“ zu manipulieren. Außerdem muss der Klub eine Geldstrafe von fünf Millionen Rubel an den Verband zahlen. Die Entscheidung erfolgte praktisch eine Woche vor Beginn der neuen Spielzeit. Derweil wurde noch bekannt, dass die Klubspitze inkl. Buchhalterin abgesetzt wurde. Dem Schiedsrichter Maxim Pereswa, der die entsprechenden Spiele gepfiffen hatte, seien lt. Angaben des russischen Innenministeriums sechs Millionen Rubel als „Entgelt“ versprochen worden.
Bürger Russlands sind mehrheitlich gegen Faulenzer-Sgeuer
17:57 21.07.2025