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Auch in diesem Winter ist Moskau ein Mekka für Schlittschuhläufer


Der Einzug richtigen Winterwetters in Moskau stimmt die Liebhaber einer aktiven Lebensweise auf Trainingseinheiten unter freiem Himmel ein, zumal es in der russischen Hauptstadt viele Möglichkeiten gibt, um Wintersportarten nachzugehen. Allein mehr als 1000 Eislaufflächen – mit Natur- und künstlich erzeugtem Eis – werden in der Megapolis einladen. Eine der bekanntesten und größten derartigen Flächen wurde auf dem Territorium der WDNCh angelegt, wo man mit einem Blick auf herrliche historische Pavillons des Ausstellungszentrums über das Eis laufen und thematische Shows verfolgen kann.

Für die WDNCh ist die Eröffnung der traditionellen Eislauffläche bereits mehrere Jahre in Folge das Hauptereignis der Wintersaison. Jedes Jahr wird die Eislauffläche ideenreich ausgestaltet, wobei man sich bemüht, mittels Designer-Lösungen an irgendwelche wichtigen Ereignisse in der Geschichte des Landes zu erinnern. „Das Thema in diesem Jahr ist „Flug durch die Zeiten““, erläuterte Gachara Scharujewa, Direktorin des WDNCh-Departments für PR und Marketing. „Die Eislauffläche befindet sich auf dem Platz der Industrie, an einem überaus schönen Ort, in der Umgebung der historischen Pavillons „Kosmos“, „Transport der UdSSR“ und „Atom“. Dabei eröffnet sich ein attraktiver Blick auf die Hauptallee. Gleichfalls befindet sich ein Modell der Trägerrakete „Wostok“. Die Eislauffläche nimmt 9000 Quadratmeter ein und bietet fast 2000 Menschen gleichzeitig Platz. In den Ausleihpunkten sind für die Gäste 2180 Paar Schlittschuhe vorbereitet worden – 1100 Paare zum Eiskunstlaufen und 1080 Paare für Eishockeyspieler.

Wie Scharujewa bei einem Pressetermin berichtete, können die Gäste der Eislauffläche nicht nur über das Eis gleiten, sondern auch das Showprogramm „Flug zu einem Traum“ über einen Jungen, der davon träumt, Kosmonaut zu werden, und seine Reise zu den Planeten verfolgen. Außerdem werden den ganzen Winter über auf der Fläche Meisterklassen, Flashmobs, Frühsportaktionen und Eislaufwettbewerbe stattfinden. Zu noch einer Besonderheit der neuen Saison werden regelmäßige Auftritte von DJs, die ihre Sets aus einem speziell eingerichteten Medien-Pavillon am Rand der Eislauffläche präsentieren werden.

Die fünffache Weltmeisterin in der rhythmischen Sportgymnastik, Arina Awerina, ist der Auffassung, dass solche Sportarten wie das Eiskunstlaufen und die rhythmische Sportgymnastik sehr nahe seien. „Wir alle lieben es, Eiskunstlaufen anzusehen und zu verfolgen. Und jedes Jahr bemühen wir uns, Schlittschuhe anzuziehen und ein wenig über das Eis zu laufen sowie etwas zu erlernen. In der Kindheit träumten wir davon, Eiskunstläuferinnen zu werden. Aber dort, wo wir geboren wurden, gab es keine Möglichkeiten für solch eine Sportart. Und wir (meint auch ihre Schwester Dina – Anmerkung der Redaktion) wählten die rhythmische Sportgymnastik aus. Und wir freuen uns sehr, dass auf dem Territorium der WDNCh diese Eislauffläche eröffnet wurde. Mit Freude werden wir sie besuchen und auf Schlittschuhen laufen“.

Die russische Eiskunstläuferin Anastasia Grebjonkina betonte, dass alle Moskauer die Eislauffläche der WDNCh lieben würden. „Mit meiner Kindheit ist es ganz bestimmt verbunden, da ich unweit von hier geboren wurde und sehr lange in Ostankino gelebt habe“, sagte die Eiskunstläuferin, die im Jahr 2008 ihre Amateur-Karriere im Eistanzen beendete. „Meine Mutter hatte mich stets hierhergebracht. In diesem jährt sich zum 10. Mal die Wiedergeburt der alten Tradition. Ich als ein Mensch, der in das Eiskunstlaufen verliebt ist, freue mich sehr, dass gewöhnliche Menschen mit ihren Familien hierherkommen können, um über das Eis zu gleiten, sich zu vergnügen und Energie zu tanken sowie gesunde und tolle Menschen zu sein“.

Am 3. Dezember wurde auf der WDNCh-Eislauffläche der Welttag des Schlittschuhlaufens begangen. An der Veranstaltung nahmen Russlands Sportminister Oleg Matyzin, Stanislaw Posdnjakow, Präsident des Olympischen Komitees Russlands, der Vorsitzende des russischen Eisschnelllaufverbands Nikolaj Guljajew sowie Alexej Kuraschow, Präsident der Freestyle-Föderation Russlands, teil. Sie liefen auf dem Eis und besuchten den Ausstellungsstand des Verbands der Eisschnellläufer, der im Rahmen des Forums „Russland“ (findet bis 12. April kommenden Jahres auf dem Territorium der WDNCh statt – Anmerkung der Redaktion) zu einem Besuch einlädt.

Die Eislauffläche auf dem Territorium der Allrussischen Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft ist bei weitem nicht die einzige derartige Freilufteislauffläche in der russischen Hauptstadt. Wie Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte, würden den ganzen Winter über in der Hauptstadt über 1000 Flächen mit Natur- und künstlichem Eis einladen. Dies gilt zum Beispiel auch für den Norden der Megapolis, wo eine Eislauffläche mit Kunsteis auf dem Hauptplatz des Nördlichen Flussbahnhofs geschaffen wurde, die bis zum 29. Februar dienstags bis sonntags von 10 bis 22 Uhr geöffnet sein wird. Dort sollen gleichfalls Veranstaltungen unterschiedlicher Art stattfinden, unter anderem Trainings im Rahmen des Projekts „Mein sportlicher Stadtbezirk“. Dafür muss man sich lediglich auf der entsprechenden Internetseite anmelden, um kostenlos Trainingseinheiten zu absolvieren.

Post Scriptum

Freilich werden viele Moskau nicht die erwähnten Eislaufflächen besuchen. Und nicht, weil sie kein Faible für das Schlittschuhlaufen haben, sondern weil sie Eislaufflächen direkt vor der Haustür vorfinden können. In der russischen Hauptstadt hat nämlich der diesjährige Winter schon sehr viel Schnee beschert (bis zum vergangenen Sonntag bereits rund 45 Zentimeter, wie Jewgenij Tischkowez vom Wetterzentrum „Phobos“ mitteilte), der an vielen Orten nicht entfernt und somit ordentlich festgetreten wird. Im Internet sind daher zahlreiche Einträge über ungewollte Eislaufflächen und herbe Kritik an die Adresse von Bürgermeister Sobjanin zu finden. Grund für die entstandene Situation ist, dass es an der notwendigen Technik und den entsprechenden Arbeitskräften mangelt. Wie die Zeitung „Novye Izvestia“ berichtete, ist in diesem Winter die Lage besonders kritisch, denn viele Hofarbeiter (vor allem aus Mittelasien) beschlossen, ihren Lebensunterhalt nicht durch Schneeräumen, sondern in den zahlreichen Zustell-Servicefirmen zu verdienen, zumal diese offenkundig besser bezahlen.