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Auf Moskaus Straßen sind neue Plakate zur Unterstützung der Sonderoperation aufgetaucht


Auf Moskauer Straßen sind neue Plakate zur Unterstützung der Sonderoperation der Streitkräfte Russlands in der Ukraine aufgetaucht. Billboards (alles in allem 400 Stück – Anmerkung der Redaktion) sind in allen Stadtbezirken der Hauptstadt ausgemacht worden, und wie die Nachrichtenagentur „Moskau“ meldete, werde die Aktion bis zum 11. August andauern. Für eine Unterstützung des Projekts haben sich Abgeordnete der Moskauer Stadtduma ausgesprochen, wobei in der Hauptstadt das Sammeln humanitärer Hilfe für Einwohner des Donbass, für die die Hauptstädter bereits mehr als zwei Millionen Gegenstände, Sachen und Waren spendeten, fortgesetzt wird.

Auf den großflächigen Plakaten, die entlang belebter Trassen zu sehen sind, stehen die emotionalen Sprüche „Uns wird alles gelingen!“, „Für Russland! Für die Kinder! Für den Donbass“ sowie die Buchstaben „Z“ als ein Symbol der seit mehr als 140 Tagen andauernden Operation in den Farben des Georgsbandes (ein russisches militärisches Abzeichen, bestehend aus einem Muster von drei schwarzen und zwei orangen Streifen, das auf eine militärische Auszeichnung zurückgeht, die im Russischen Kaiserreich verliehen, später in der Sowjetunion unter anderem Namen wieder eingeführt wurde und seit 2005 das wichtigste Zeichen der Erinnerung an den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg ist – Anmerkung der Redaktion). Diese Beschriftungen begleiten Illustrationen – einen Kosmonauten mit einer russischen Flagge, einen Flugzeugpiloten, die Hand eines Kindes, die sich an der Hand eines Erwachsenen festhält. Den Beginn der Plakatkampagne haben die Abgeordneten der Moskauer Stadtduma (das Stadtparlament) aktiv unterstützt. Wie der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion der Kremlpartei „Einiges Russland“ im Stadtparlament, Alexander Koslow, erklärte, „ist es unsere moralische Pflicht, unsere Armee zu unterstützen“. „Die Menschen organisieren verschiedene humanitäre Sammlungen für unsere Kämpfer und die Kämpfer des Donbass, gute Aktionen. Man schreibt Briefe, Wünsche, verbreitet sie über die sozialen Netzwerke, den Rundfunk, verfasst Gedichte und Lieder, dreht Clips, bringt die Buchstaben „Z“ an Autos an. Und dies alles ist sehr wichtig und nötig“, meint der Abgeordnete. (Offensichtlich war er schon lange nicht mehr in Moskau unterwegs gewesen, da der Buchstabe „Z“ nur sehr selten im Stadtbild anzutreffen ist. Und wenn, so hauptsächlich an offiziellen Gebäuden und Dienstfahrzeugen staatlicher Einrichtungen. – Anmerkung der Redaktion). Nach Meinung von Koslow werde die Aktion gleichfalls ausländischen Touristen erlauben, die Wahrheit über die Aufgaben der militärischen Sonderoperation zu erfahren. „Und dann werden sie eventuell darüber bei sich in der Heimat berichten“, sagte der Abgeordnete.

Ludmilla Stebenkowa, Fraktionskollegin von Alexander Koslow, ist der Annahme, dass die Banner die russischen Militärs unterstützen könnten, die sich gegenwärtig im Donbass befinden. „Sie sind vor allem für unsere Jungs nötig, die für unser Land in der Zone der Gefechtshandlungen kämpfen. Und sie schaffen solch ein kleines Band zwischen ihnen und uns, dem Volk, das sie unterstützt. Am 22. Juni veranstalteten wir ein Konzert in einem Hospital für Verwundete. Und wissen Sie, sie brauchen sehr diese Unterstützung. Ich bin zu jedem herangetreten, umarmte sie und sagte, dass wir mit ihnen seien. Sie hätten sehen müssen, wie ihre Augen aufleuchteten und wie sie lächelten“, berichtete Stebenkowa.

Und noch ein Vertreter der Kremlpartei im Stadtparlament, Alexander Semennikow, denkt, dass die in Moskau begonnene Kampagne erlauben werde, die Menschen an die Fähigkeit zu erinnern, Mitgefühl zu bekunden, Anteilnahme zu demonstrieren, zu unterstützen und nach dem Besten zu streben. „Manchmal helfen die einfachen Worte „Uns wird alles gelingen“, einen schweren Moment im Leben zu überwinden. Mitunter ist es wichtig, eine Erinnerung an das Wichtigste im Leben zu sehen, daran, dass alles, was wir tun, wir für die Zukunft der Kinder, die junge Generation tun“, erklärte der Abgeordnete, nach dessen Meinung die Plakate ein Zeichen dafür seien, „dass wir als Stadt, als eine riesige Gemeinschaft von Menschen begreifen: Es gibt keine fremden Kinder. Und der Schutz der Interessen der künftigen Generationen wird jetzt davon abhängen, wie Russland diese Prüfung besteht“.

Derweil geht in Moskau das Sammeln von humanitärer Hilfe für die Bewohner des Donbass weiter. Die entsprechenden Aktionen begannen Ende Februar. Die Städter können humanitäre Hilfe in das staatliche Ressourcen-Zentrum „Moskauer Freiwilliger“ oder in eines der elf Stadtbezirkszentren des Moskauer Hauses gesellschaftlicher Organisationen, aber auch zu Sammelstellen anderer Organisationen bringen. Die vom Staat kontrollierten und unterstützten Stäbe, deren Anschriften man auf der entsprechenden Internetseite finden kann, nehmen von 10.00 bis 19.00 Uhr humanitäre Hilfsgüter entgegen. Die gesammelten Sachen werden unter anderem mit Unterstützung des Russischen Roten Kreuzes in zeitweilige Aufnahmelager für Flüchtlinge auf der Krim sowie in den Verwaltungsgebieten Rostow, Wolgograd, Woronesch und Rjasan gebracht.

Nach Aussagen des Zentrums „Moskauer Freiwilliger“, Alexander Levit, habe man seit dem Zeitpunkt der Etablierung der Stäbe für die Entgegennahme humanitärer Hilfe für Menschen aus den Donbass-Republiken DVR und LVR in Moskau über zwei Millionen Gegenstände, Sachen und Waren gesammelt. Die Moskauer könnten Nahrungsmittel bringen (Tee, Zucker, Mehl, Graupen, Konserven), in 0,25- und 0,5-Liter-Flaschen abgefülltes Trinkwasser, Kindernahruzng, Einweg-Geschirr, Mittel für die persönliche Hygiene, Handtücher, Bettwäsche, Kinderspielzeug, Bücher, Technik und Telefone bringen. Freilich müssten alle Gegenstände neue und in einer unbeschädigten Verpackung sein. Nahrungsmittel – mit einer ausreichend langen Haltbarkeitsdauer, Bekleidung – mit Verkaufsetiketten. Laut Angaben des Zentrums würden über 6200 Moskauer der Arbeit der Stäbe helfen.

  1. S.

Mehr als 140 Tage dauert bereits die russische Militäroperation in der Ukraine an. Nach wie vor sind werktags die staatlichen Fernsehkanäle voll von umfangreichen Nachrichtensendungen und scheinbar endlosen politischen Talk-Shows, die sich mit der Berichterstattung um diese von Präsident Putin am 24. Februar befohlene befassen. Umfangreich, in zahllosen Facetten und oft mit einem sehr aggressiven Ton. Eine Ermüdung ist daher in der russischen Gesellschaft zu beobachten. Weniger als 40 Prozent der Befragten sehen inzwischen laut Angaben des kremlnahen soziologischen Dienstes Stiftung „Öffentliche Meinung“ die Ereignisse in der Ukraine und im Donbass als das wichtigste Thema der Woche an. Am Freitag legte die Stiftung neue Zahlen vor. 37 Prozent sahen die Ukraine-Ereignisse als bedeutendstes Thema der Woche an, mit jeweils zwei Prozent folgten auf den weiteren Plätzen der Rücktritt von Boris Johnson und die Ermordung des früheren japanischen Premiers Shinzō Abe.