Nachdem Kiew keine spürbaren Erfolge im Verlauf der Gegenoffensive erreichte, bereitet Kiew neue Reserven für eine Offensive im kommenden Jahr vor. Dabei versuchen die Streitkräfte der Ukraine, zum Asowschen Meer vorzudringen, und verstärken die Schläge gegen wichtige Ziele in der Tiefe des Territoriums Russlands. Laut Meldungen westlicher Medien habe Kiew die Herstellung von Drohnen erhöht, erwartet Lieferungen hochpräzisier und weitreichender Raketen des Typs ATACMS und Taurus aus den USA und Deutschland und bereitet sich auch auf einen Einsatz US-amerikanischer und schwedischer Jagdflugzeuge vor.
In der Nacht zum 14. September hätten elf Drohnen des Flugzeugtyps versucht, Ziele auf dem Territorium der Krim anzugreifen. Laut einer Meldung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation seien sie alle vernichtet worden.
Ukrainische Drohnen seien gleichfalls über den Verwaltungsgebieten Brjansk (sechs Drohnen) und Belgorod (eine Drohne) liquidiert worden. In den frühen Morgenstunden versuchten die Seestreitkräfte der Ukraine, mit fünf unbemannten Schnellbooten das Patrouillenschiff „Sergej Kotow“ im Bereich des Schwarzen Meeres zu attackieren. Alle Ziele seien gleichfalls vernichtet worden. Medien-Meldungen nach zu urteilen, nimmt jedoch die Anzahl der Attacken seitens der Streitkräfte der Ukraine gegen Militär- und zivile Objekte der Russischen Föderation zu. Wie der Gouverneur des Verwaltungsgebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, berichtete, hätten die ukrainischen Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden (gemeint ist der vergangene Donnerstag – Anmerkung der Redaktion) die Region mindestens 131mal beschossen.
Vor diesem Hintergrund informierte die Nachrichtenagentur Reuters, dass der ukrainische Konzern „Antonow“ die Fertigung von Drohnen erweitere, indem ein neues Zentrum für Drohnen eingerichtet wird. Laut Angaben der Agentur gebe es in der Ukraine rund 200 Hersteller von Drohnen. Und die ukrainischen Streitkräfte hätten Verträge über die Lieferung 30 neuer Drohnen-Modell aus heimischer Produktion unterzeichnet. Weiter informierte die Agentur, dass an der Entwicklung dieser Drohnen großer Reichweite ehemalige Ingenieure des „Antonow“-Konzerns teilnehmen würden. Zuvor hatten ukrainische Medien erklärt, dass in der Ukraine in diesem Jahr rund 200.000 Drohnen hergestellt werden würden.
Wie die „NG“ bereits früher informierte, stehen die USA nahe vor der Entscheidung, Kiew hochpräzise und weitreichende ATACMS-Raketen an Kiew zu liefern. Zu einem ähnlichen Schritt rufen auch mehrere deutsche Politiker die Offiziellen der Bundesrepublik auf. Wie das Nachrichtenmagazin „SPIEGEL“ meldete, hätten der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz, aber auch die Ausschussvorsitzenden des Bundestages Anton Hofreiter (Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union, Bündnis 90/DIE GRÜNEN) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Verteidigungsausschuss, FDP) Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius gebeten, so schnell wie möglich weitreichende Taurus-Marschflugkörper der Ukraine zu übergeben. Die Führung Deutschlands beeilt sich bisher nicht mit dem Treffen einer endgültigen Entscheidung. Eine Reihe von Experten ist aber der Auffassung, dass Deutschland seine Raketen an die ukrainischen Streitkräfte übergeben werde, nachdem die Amerikaner ATACMS-Raketen nach Kiew liefern.
Bisher haben die ukrainischen Drohnen und die westliche Militärhilfe in Form von Raketen und anderen Waffen der ukrainischen Armee nicht geholfen, irgendwelche bedeutsame Ergebnisse zu erreichen (in der offiziellen Moskauer Lesart – Anmerkung der Redaktion). Die Gefechtsberichte von der Frontlinie aus dem russischen Verteidigungsministerium sollen belegen, dass dort nach wie vor Positionsgefechte erfolgen würden. Dabei würden sich die Reserven Kiews erschöpfen. In den sozialen Netzwerken und Medien wird berichtet, dass die in der Ukraine begonnene totale Mobilmachung und die neuen Lieferungen gepanzerter Technik dazu bestimmt seien, in den ukrainischen Streitkräften mindestens noch ein Armeekorps aus fünf einzelnen mechanisierten Brigaden und vier einzelnen Infanteriebrigaden auf die Beine zu stellen. Geplant sei, letztere bis Ende Oktober aufzustellen. „Und vier Infanterieverbände sind abgefangenen Funksprüchen nach zu urteilen, praktisch bereit. Und in Bälde werden wir sie auf dem Schlachtfeld zu sehen bekommen. Und dies ohne Berücksichtigung der 5. Panzerbrigade 10 AK, die bis zum Jahresende zum Einsatz kommen soll“, meldet der prorussische Telegram-Kanal „Rybar“ (deutsch: „Fscher“).
„In dem Armeekorps der ukrainischen Streitkräfte kann es 30.000 bis 40.000 Kämpfer geben“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Im Vergleich zu den aufzustellenden Reserven der russischen Armee ist dies wenig. Allein laut Verträgen sind für die Streitkräfte der Russischen Föderation bereits 300.000 Freiwillige gewonnen worden, wie Präsident Putin dieser Tage erklärte. Und sie absolvieren jetzt eine Ausbildung und werden bald die Kampfreihen der Teilnehmer der Sonderoperation auffüllen“. Netkatschjow lenkte das Augenmerk darauf, dass in der Ukraine die Auffüllung der ukrainischen Streitkräfte mit Menschenressourcen mittels Zwangsmethoden erfolge – durch eine Mobilmachung, während in der Russischen Föderation die Formierung von Gefechtsreserven auf der Grundlage einer freiwilligen Entscheidung der Männer erfolge, die einen Vertrag über einen Militärdienst unterzeichnen.
Derweil zitierte Reuters den Generalstabschef der tschechischen Armee, Karel Řehka, der direkt erklärte, dass sich der Westen auf lange Kampfhandlungen in der Ukraine vorbereiten müsse. „Gegenwärtig ist nicht eine der Seiten in der Lage, in der nächsten Zeit seine erklärten endgültigen Ziele zu erreichen“, sagte Řehka. „Dies wird nicht mehrere Wochen dauern. Möglicherweise wird dies lange dauern. Und wichtig ist, dass wir weiterhin die Ukrainer im Verlauf einer langen Zeit unterstützen“. General Řehka, der unter anderem in Afghanistan kämpfte sowie die englische und russische Sprache beherrscht, ist der Annahme, dass „Moskau weniger voraussagbar agieren und eine ernsthaftere Gefahr für den Westen selbst nach Abschluss des Konflikts in der Ukraine darstellen wird“.
Über mögliche langwierige Kampfhandlungen in der Ukraine und die Rolle der Luftstreitkräfte, unter anderem von F-16-Jagdflugzeugen für eine Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte berichtete dieser Tage den Senatoren der USA General David W. Allvin, der mit dem Posten des Befehlshabers der US Air Force liebäugelt. Wie amerikanische Medien berichteten, die den General im Senat zitierten, habe jener betont, dass sich die Kampfhandlungen in der Ukraine in einer „brutalen, träge verlaufenden Kampf mit einer Bodentaktik und einem Schützengraben-Krieg, der an den 1. Weltkrieg erinnere, verwandelt. Und in diesem Falle ist die Fähigkeit der F-16-Jets, die feindliche Luftabwehr zu unterdrücken und Attacken in geringen Höhen zu führen, in der Lage, der Ukraine zu helfen. Außerdem befinden sich im Unterschied zu einigen anderen Systemen, die der Ukraine zugesagt wurden, die F-16-Jetzt immer noch in der Fertigung. Da sie aber umfangreich durch eine Reihe internationaler Partner eingesetzt werden, gibt es für sie eine große Menge an Ersatzteilen“.
Jedoch sei die Ausbildung ukrainischer Piloten kein so schneller Prozess, meint der General. Er teilte den Senatoren mit, dass „die Ausbildung von F-16-Crews im Durchschnitt sechs bis neun Monate dauert. Das heißt, die Flugzeuge können in den ukrainischen Streitkräften nicht früher als im kommenden Sommer auftauchen. Allvin denkt, dass die Ukraine bis zu 50 F-16-Jets brauche, was drei Geschwadern entspreche. Es sei daran erinnert, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im vergangenen August erklärte, dass Kiew beabsichtige, von den NATO-Ländern 42 solcher Jagdflugzeuge zu erhalten. Daneben sprach man in Schweden über die Perspektive der Lieferungen von JAS-39-Gripen-Jagdflugezugen, die hinsichtlich ihrer taktisch-technischen Eigenschaften den F-16-Jets ähneln, für die ukrainischen Streitkräfte. Westliche Medien informierten, dass ukrainische Piloten und Techniker in diesem Land für eine Ausbildung an diesen Flugzeugen eingetroffen seien. Und die Ukraine sei am Erwerb von 14 bis 16 schwedischen Jagdflugzeugen interessiert. Es sei angemerkt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin beim jüngsten 8. Östlichen Wirtschaftsforum erneut erklärte, dass die Lieferungen „neuer Waffen für die ukrainischen Streitkräfte, darunter von Streumunition, Munition mit abgereichertem Uran und F-16-Jagdflugzeugen, den Konflikt nur in die Länge ziehen, aber nichts an der Front ändern werden“.