Die Durchführung der sogenannten Sonderoperation Russlands in der Ukraine zu behindern, versucht man mit Hilfe einer internationalen Legion der Territorialverteidigung, die durch Kiew aufgestellt werden soll. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat dazu einen Erlass über ein visafreies Regime für die Ausländer unterzeichnet, die dieser Einheit beitreten wollen. Die von der Europäischen Union initiierten neuen Lieferungen von letalen Waffen für die Kiewer Offiziellen, darunter von Kampfflugzeugen, können zur Involvierung von EU-Ländern in den bewaffneten Konflikt führen. In Europa, unter anderem in Polen, begreift man dies bereits, Kiew erwartet aber aktivere Hilfe von den NATO-Ländern und den Verbündeten der Allianz.
Der Pressedienst der Seestreitkräfte der Ukraine meldete, dass Bulgarien, Polen und die Slowakei 70 MiG-29- und Su-25-Kampfjets in die Ukraine schicken würden. Betont wird, dass „sie bei Bedarf auf polnischen Flugplätzen stationiert werden können, von denen ukrainische Piloten Gefechtsaufgaben erfüllen werden“. Warum Kiew kurzfristig Kampfflugzeuge braucht, muss man nicht herumrätseln. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation meldete jüngst, dass die russischen Luftstreitkräfte die völlige Kontrolle über den Luftraum der Ukraine erlangt hätten, wobei am Mittwochvormittag darauf hingewiesen wurde, dass im Verlauf der am 24. Februar begonnenen Sonderoperation „47 Flugzeuge am Boden und elf Flugzeuge in der Luft“ vernichtet worden seien. Dies bedeutet, dass Kiew faktisch seine Luftstreitkräfte verloren hat. Augenscheinlich haben die Fliegerkräfte in Bezug auf Piloten große Verluste erlitten. Die Hälfte der Offiziere, die den Titel „Held der Ukraine“ erhalten haben, sind Piloten. Und sie sind posthum geehrt worden.
Entsprechend sowjetischen Normativen, an die man sich auch in der Ukraine noch hält, sollte jeder Truppenteil der Luftstreitkräfte eine zusätzliche Anzahl von Flugpersonal haben. Offensichtlich gibt es solche Piloten auch in den ukrainischen Streitkräften. Die Abgeordnete der Werchowna Rada (das ukrainische Parlament – Anmerkung der Redaktion) Galina Tretjakowa (Selenskij-Partei „Diener des Volkes“) teilte mit, dass sie bereits wegen MiG-29-Jagdflugzeugen nach Polen gefahren seien. Der EU-Hochkommissar für Auswärtige Angelegenheiten Josep Borrell hatte zuvor mitgeteilt, dass die Länder der Europäischen Union Lieferungen von Waffen, darunter Kampfflugzeuge für die Ukraine über eine Summe von 450 Millionen Euro vereinbart und Polen dafür gedankt hätten, dass es zugestimmt habe, zu einem Umschlagplatz für die Lieferung der Hilfe für Kiew zu werden. Wie jedoch im Verteidigungsministerium der Ukraine behauptet wird, könne Polen auch ein Brückenkopf für die Führung von Kampfhandlungen durch die ukrainischen Fliegerkräfte gegen Russland sein. „Kiew provoziert die Länder Europas und der NATO zur Entfesselung eines Krieges gegen die Russische Föderation. Wenn bewiesen wird, dass ukrainische Kampfflugzeuge gegen russische Truppen vom Territorium Polens aus eingesetzt wurden, so räume ich ein, dass diese Flugplätze vernichtet werden. Faktisch wird Moskau gegen eines der NATO-Länder antreten. Und solch eine Entwicklung kann zu einem militärischen Konflikt mit dem Nordatlantikpakt ausufern“, teilte der „NG“ der Militärexperte Jurij Netkatschjow, Generalleutnant im Ruhestand, mit.
Die Realität der Umsetzung solch eines Szenarios begreift übrigens auch der polnische Präsident Andrzej Duda, der nach einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte: „Wir schicken nicht unsere Flugzeuge (in die Ukraine – „NG“). Andernfalls würde dies eine Einbeziehung der NATO in den Konflikt bedeuten. Die NATO ist keine Seite des Konflikts. Unsere Flugzeuge fliegen gegenwärtig nicht in die Ukraine“.
Oberst i. R. Nikolaj Schulgin, ein Veteran von früheren Kampfhandlungen, betont, dass laut offiziellen Angaben tatsächlich rund 70 sowjetische Militärflugzeuge in den früheren sozialistischen Ländern Osteuropas geblieben seien. „Dies sind hauptsächlich Mehrzweck-Kampfjets der 4. Generation vom Typ MiG-29 und sowjetische Su-25-Kampfjets, die für eine unmittelbare Unterstützung von Truppen auf dem Gefechtsfeld bestimmt sind. Aber viele von ihnen sind außer dienst gestellt worden oder befinden sich auf Stützpunkten zur Endlagerung. Um sie für einen Gefechtseinsatz vorzubereiten, braucht man Zeit. Folglich können die ukrainischen Streitkräfte nicht einmal hypothetisch die übergebene Flugtechnik schnell gegen die Russische Föderation einsetzen“. Der Experte betonte, dass bereits diplomatische Kanäle arbeiten würden. Und das „russische Außenministerium erklärte, dass die europäischen Strukturen, die an den Lieferungen von letalen Waffen in die Ukraine beteiligt sind, die Verantwortung tragen werden“.
Der Experte verwies gleichfalls darauf, dass Sofia wohl kaum seine Flugzeuge an Kiew übergeben werde. Bulgariens Premierminister Kiril Petkov hat bereits mitgeteilt, dass „das Land eine geringe Anzahl von Kampfjets im flugfähigen Zustand hat, die es keinem übergeben kann“. Anstelle dessen versprach Sofia, mehrere LKW mit Bekleidung, Zelten, Decken und Schuhwerk nach Kiew zu schicken, aber auch Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren. Das heißt: Bulgarien beabsichtigt, der Ukraine in erster Linie nichtmilitärische Unterstützung zu gewähren. Die Wichtigkeit solch einer Hilfe betonte der Ständige Vertreter der Russischen Föderation bei der UNO, Wassilij Nebensja. „Die russischen Militärs werden humanitäre Hilfe den Einwohner der Ortschaften der Ukraine gewähren, die sich unter ihre Kontrolle gestellt haben“.
Ja, und Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte, dass die russischen Streitkräfte „die Durchführung der militärischen Sonderoperation in der Ukraine bis zum Erreichen der gestellten Ziele fortsetzen werden“. Wobei sie jetzt nicht nur mit einem Schutz der Bevölkerung des Donbass sowie einer Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine verbunden seien. „Das Wichtigste für uns ist, die Russische Föderation vor der militärischen Bedrohung zu schützen, die durch die Länder des Westens geschaffen wird, die versuchen, das ukrainische Volk im Kampf gegen unser Land einzusetzen“, erklärte Schoigu.
Den eingehenden Meldungen nach zu urteilen, bereitet Kiew für den Kampf gegen die Streitkräfte der Russischen Föderation eine internationale Legion vor. Ihr können Bürger jeglichen Landes beitreten, außer jenen, die von der Ukraine als „Aggressor-Staaten“ anerkannt worden sind. Das heißt, Freiwillige aus Russland darf es in der Ukraine nicht geben. Am Dienstag berichtete die Londoner Zeitung „Daily Mirror“, dass ein Team ehemaliger Kämpfer von Spezialeinheiten des Vereinigten Königreichs bereits abgereist sei, um in der Ukraine zu kämpfen. „Es wird die Auffassung vertreten, dass die Operation nicht von der britischen Regierung bezahlt wird. Finanziert wird er aber durch ein ungenanntes Land in Europa über eine private Militärfirma“, betont das Blatt. In Riga meldeten Medien, dass man in Lettlands Parlament den eigenen Bürgern erlaubt hätte, auf der Seite der ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen. Den Letten schließen sich Söldner aus „Groß-Albanien“ an. Und in Mariupol, schenkt man den Meldungen von Medien der Donezker Volksrepublik Glauben, würden sich bereits 200 Kämpfer aus Kroatien befinden. Syriens Vizeaußenminister Baschar al-Dschafari teilte mit, dass sich die amerikanischen Geheimdienste darauf vorbereiten würden, Terroristen des „Islamischen Staates“ (in der Russischen Föderation verboten) und Mitglieder anderer radikaler Gruppierungen in die Ukraine zu entsenden.
Die russischen Truppen setzen derweil die Operation in der Ukraine fort. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow erklärte am Dienstag, dass „der Zugang für die Einheiten der ukrainischen Streitkräfte zum Asowschen Meer vollkommen blockiert sei“, wobei er mitteilte, dass eine Gruppierung von Truppen der DVR Mariupol eingekreist habe. Das Verteidigungsministerium Russlands realisierte überdies seine Pläne in Bezug auf den gezielten Beschuss ausgewählter Objekte in Kiew, von denen aus gegen die Russische Föderation Informationsattacken erfolgen würden. Zerstörungen von Wohngebäuden seien dabei am späten Dienstagabend nicht zugelassen worden, erklärte er am Mittwochvormittag.