Unabhängige Zeitung

Private Tageszeitung

In Moskau sollen einheimiche Fastfood — Ketten die ausländischen ersetzen


Die Moskauer Offiziellen beabsichtigen, einheimischen Unternehmen bei der Etablierung von Ketten von Cafés zu helfen, die in der Lage sein könnten, innerhalb kurzer Zeit die gastronomischen Einrichtungen zu ersetzen, die aufgrund des Weggangs ausländischer Unternehmen aus der Russischen Föderation schließen. In der russischen Hauptstadt sollen den Unternehmern kostenlose Zuschüsse gewährt werden, die sich mit der Entwicklung von Fastfood-Ketten befassen. Zuvor hatte die Sonderkommission zur Erhöhung der Stabilität der Wirtschaftsentwicklung auch über andere Programme zur Unterstützung des Business informiert, wobei betont wurde, dass alle früher geplanten städtische Vorhaben in Moskau realisiert werden würden.

Russische Gastronomen versuchen, die Moskauer mit schmackhaften und preiswerten Gerichten mit Unterstützung spezieller Zuschüsse für die Schaffung und Entwicklung von Schnell-Imbiss-Ketten zu versorgen. Der entsprechende Beschluss, den Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin unterschrieb, ist Teil eines neuen Pakets von Maßnahmen zur Unterstützung des Business geworden, die die hauptstädtische Wirtschaft unter den Sanktionsbedingungen stabilisieren sollen. Um einen Zuschuss zu bekommen, müssen die Unternehmer neue Imbiss-Restaurants im Fastfood-Segment eröffnen und neue Mitarbeiter einstellen. Die Moskauer Offiziellen nehmen an, dass ein derartiges Format finanzieller Unterstützung ein Stimulus für die Entwicklung der Fastfood-Industrie in der Megapolis sein werde und den russischen gastronomischen Ketten die Möglichkeit gebe, bald mit ihren Einrichtungen die Cafés der ausländischen Unternehmen zu ersetzen, die in der Russischen Föderation aufgrund der Sanktionsbeschränkungen zu arbeiten aufhören.

Geplant ist, dass der Umfang der Zuschüsse von der Fläche der zu eröffnenden Imbiss-Einrichtungen und einigen anderen Besonderheiten ihrer Tätigkeit abhängen wird. Die Unternehmer können Anträge auf den Erhalt einer Unterstützung aus dem Etat ab dem 28. März und bis einschließlich 30. Juni dieses Jahres stellen. Zuvor war bekanntgegeben worden, dass die hauptstädtischen Behörden gleichfalls 500 Millionen Rubel für vergünstigte Kredite für Projekte zur Schaffung einheimischer Fastfood-Ketten bereitstellen würden.

Der 1. Vizepremier der russischen Regierung Andrej Belousow und Sergej Sobjanin führten in der vergangenen Woche eine Beratung der Staatsratsarbeitsgruppe für die Abwehr von Sanktionsmaßnahmen und gegen eine Verbreitung von COVID-19 durch. In deren Verlauf wurden Maßnahmen zur Unterstützung der Bürger, Wirtschaft und des Unternehmertums erörtert. Moskaus Bürgermeister wandte sich an die Führungskräfte der Regionen der Russischen Föderation und informierte über Entscheidungen zur Erweiterung der Vollmachten der Föderationssubjekte in den Bereichen Steuern, Haushalt, Städtebau und anderen. Er lenkte ebenfalls das Augenmerk auf das Programm zur vergünstigten Kreditvergabe für systembildende Unternehmen. Beschlossen wurde, auf maximal schnellste Art und Weise die zur Beratung eingegangenen Ideen zusammenzufassen und diese in den Aktionsplan der russischen Regierung unter den Sanktionsbedingungen einfließen zu lassen.

Betont sei, dass die Bereitstellung von Zuschüssen für die Entwicklung von Fastfood-Ketten zu einem Teil eines Pakets von Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft Moskaus, von denen einige früher bekanntgegeben worden waren, geworden ist. Im Zusammenhang damit, dass sich die epidemiologische Situation in der Hauptstadt verbessert habe, hatte die Offiziellen der Stadt das Schutzmaskenregime ab dem 15. März aufgehoben, was die Wirtschaft unterstützen sollte. Als wichtigste Aufgaben in Moskau wurden die Erhaltung von Arbeitsplätzen, die Gewährleistung eines störungsfreien Arbeitens der Unternehmen, die für die Hauptstädter notwendige Waren liefern und Leistungen erbringen, die Gewährung sozialer Unterstützung für die Moskauer, aber auch die Schaffung von Bedingungen für die Entwicklung einer Importsubstitution und Lokalisierung einer maximalen Anzahl von Herstellern von Waren und Leistungen in der Megapolis genannt. Für die Lösung dieser Aufgaben sollen aus dem Stadthaushalt sieben Milliarden Rubel bereitgestellt werden.

In Moskau ist gleichfalls ein spezielles Job-Zentrum geschaffen worden, das direkt mit großen Arbeitgebern für die Bewahrung der Belegschaften in Mitleidenschaft gezogener Unternehmen arbeiten wird. Für die Lokalisierung und Importsubstitution sollen Grundstücke für diese entsprechenden Vorhaben zu einem Tarif von einem Rubel bereitgestellt werden. Den Geschäftsleuten sollen auch vergünstigte Kredite gewährt werden.

Außerdem planen die Moskauer Offiziellen, für eine Stabilisierung der Arbeit des Business den betroffenen Unternehmen und Organisationen die Zahlung der laufenden Pacht- und Mietzahlungen bis zu sechs Monate lang zu stunden und für dieses Jahr ein Moratorium für eine Anhebung der Pachtsätze hinsichtlich der entsprechenden Grundstücke und nicht für Wohnzwecke bestimmten Objekte zu verkünden. Beschlossen wurde, den Abschluss von erforderlichen Verträgen zu beschleunigen und die Vorauszahlungen hinsichtlich der städtischen Aufträge bis auf 70 Prozent anzuheben. Und die Vertragssummen können jetzt im Falle einer begründeten Veränderung der Preise aufgrund der Verteuerung von Materialien und des Einbruchs des Rubelkurses revidiert werden. Außerdem sollen in Bezug des Güterverkehrs die Zeiträume für den Erhalt von ständigen Passierscheinen verringert und die Modalitäten für den Erhalt zeitweiliger Passierscheine vereinfacht werden. Dies soll nach Vorstellung der hauptstädtischen Offiziellen erlauben, Probleme bei den Warenlieferungen zu umgehen.

Freilich, bis all diese angekündigten Maßnahmen wirksam werden, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Geschlossene Fastfood-Restaurants wie die von McDonalds oder Starbucks werden derweil einstauben. Und die Cafés und Restaurants, die auf dem Markt geblieben sind, werden die Gunst der Stunde nutzen und schrittweise die Preise anheben – auch ohne eigenes Verschulden, denn die Inflationsrate galoppiert in Russland mit einem lange nicht mehr dagewesenen Tempo.