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Die NATO formiert eine „Panzer-Allianz“ zur Unterstützung der Ukraine


Im Westen nimmt man empfindlich die gegenwärtigen taktischen Erfolge der Russischen Föderation im Verlauf der Sonderoperation in der Ukraine zur Kenntnis. Ersichtlich wird dies aus der am 10. Januar in Brüssel unterzeichneten Erklärung von Spitzenvertretern der NATO und der Europäischen Union. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel haben in dem gemeinsamen Dokument die internationale Staatengemeinschaft darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie die Partnerschaft „auf ein neues Niveau“ bringen würden. Was hinter diesen Worten steht, erläuterte am Vorabend Stoltenberg. Er hatte mitgeteilt, dass sich die NATO durch Schweden und Finnland erweitern werde. Und er schloss Lieferungen neuester hochpräziser Waffen und Technik aus den Ländern der EU und des Nordatlantikpaktes für Kiew nicht aus, darunter Lieferungen von schweren Panzern. Am 10. Januar war die deutsche Bundesaußenminister Annalena Baerbock zu einem überraschenden Besuch in Charkow eingetroffen, wo sie zusagte, die Waffenlieferungen für die Ukraine aufzustocken, aber auch konkrete Vorschläge zur Unterstützung des Beitritts des Landes zur Europäischen Union vorzulegen.

Das Blatt „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitierte im Zusammenhang damit Polens Premierminister Mateusz Morawiecki, der zusammen mit den Spitzenvertretern Frankreichs und Großbritanniens solche Lieferungen lobbyiert. „Warschau erhält von den USA 350 Abrams-Panzer und ist bereit, der Ukraine seine Panzer Leopard 2 zu übergeben“, erklärte der polnische Ministerpräsident, der vorgeschlagen hatte, eine Koalition der Länder zu schaffen, die in der Lage sind, die Streitkräfte der Ukraine mit schweren westlichen Waffen auszustatten. Die deutschen Journalisten schreiben, dass möglicherweise bereits am 20. Januar eine derartige Entscheidung getroffen werde, wenn das nächste, das achte Treffen der „Freunde Kiews“ im sogenannten Ramstein-Format stattfindet.

Jens Stoltenberg hatte am 9. Januar die Übergabe von Panzern des Typs Leopard 2 und Abrams an Kiew nicht ausgeschlossen. Es sei angemerkt, dass einige Tag zuvor die Führung der USA der Ukraine offiziell Lieferungen von Abrams-Panzern verwehrt hatte. Die Entscheidung war damit begründet worden, dass solche Gefechtsfahrzeuge angeblich „bei der Wartung zu kompliziert sind sowie spezielle Fertigkeiten bei der Nutzung und viel Zeit für die Ausbildung von Besatzungen erfordert“. Die US-amerikanischen Panzer sind jedoch nicht komplizierter als die deutschen „Leopard“-Panzer. Sie werden in einer Reihe arabischer Staaten eingesetzt. Und in Ägypten ist sogar deren Lizenz-Montage organisiert worden. Werden sich da etwa die ukrainischen Spezialisten nicht diese Technik erschließen? Die Sache ist hier augenscheinlich eine andere.

„Der gegenwärtige Unwille der USA, den ukrainischen Streitkräften Abrams (-Panzer) zu liefern, ist in Vielem nicht nur mit materiellen Gründen (dies sind die teuersten Panzer in der Welt), ihrer Exklusivität usw. zu erklären, sondern auch mit dem Bestreben Washingtons, die europäischen NATO-Länder zu einer massenhaften militärischen Versorgung Kiews hinzuziehen“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Wie seinerzeit die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), berichtete, hatte der Sicherheitsberater des US-Präsidenten Jake Sullivan bereits im Oktober Deutschland aufgefordert, der Ukraine Panzer vom Typ Leopard 2 zu liefern. Der Einsatz anderer Typen von Panzern sowie hochpräziser Waffen und Technik der NATO-Standards von europäischen Herstellern zusammen mit dem amerikanischen Paket an militärischer Hilfe, die bereits mehr als 20 Milliarden Dollar ausmacht, hat das Ziel, das militärische und wirtschaftliche Potenzial der Russischen Föderation zur Erschöpfung zu bringen“.

Der Experte erinnerte daran, dass, wie Medien berichteten, London erstmals die Möglichkeit einer Lieferung seiner Panzer vom Typ Challenger 2 erörtere, insgesamt rund zehn Stück, was unter Berücksichtigung der Dimension des Konflikts in der Ukraine sehr wenig sei. Zuvor hatte Frankreich Lieferungen der Radpanzer AMX 10RC für die ukrainischen Streitkräfte angekündigt. „Paris kann nicht mehr als 30 AMX 10RC an die Streitkräfte der Ukraine übergeben. Dies sind mehr als zehn Prozent aller Panzer dieses Typs, die sich (noch) in der Bewaffnung der Streitkräfte Frankreichs befinden (mit Stand vom Januar dieses Jahres sind es 247, Quelle: https://www.swp.de/panorama/ukraine-krieg-militaerhilfe-waffenlieferungen-frankreich-panzer-68497743.html). Dies sind nichtige Lieferungen. Zuvor hatten beispielsweise Polen und andere Länder Osteuropas der Ukraine schon mindestens 600 T-72-Panzer sowjetischer Fertigung übergeben. Praktisch wurden sie alle durch die Einheiten der ukrainischen Streitkräfte bei den Gefechten verloren. In den Ländern des ehemaligen Warschauer Vertrages sind fast keine sowjetischen Panzer geblieben. Und da sind nun Panzer bereits der NATO-Länder an der Reihe“.

Wie der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Valerij Saluschnij, dem Wirtschaftsmagazin „The Economist“ mitteilte, brauchen sie neben anderer gepanzerter Technik und Artilleriewaffen (und dies sind etwa 600 bis 700 BMP und 500 Haubitzen), um „den Feind zu besiegen“, mindestens 300 Panzer. „Werden aber die Länder der NATO und der EU Kiew so viel gepanzerte Technik liefern? Dies ist die Frage“, betonte General Netkatschjow. Er präzisierte, dass deutsche Bundesregierung bisher gegen eine Übergabe von Leopard-2-Panzern an die Ukraine sei. Aber solche Kampfmaschinen befinden sich in der Bewaffnung einer ganzen Reihe von Ländern der NATO und anderen Ländern. Sie gibt es unter anderen in der Türkei, in Polen, Tschechien, Spanien, Österreich, Griechenland, Norwegen, Schweden, Finnland und in den Niederlanden.

„In Polen gibt es mindestens 200 Panzer des Typs Leopard 2 relativ neuer Modifikationen (Leopard 2 A4 und Leopard 2 A5“, sagte der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Schamil Garejew. „Wenn man sie in der polnischen Armee (Wojsko Polskie) durch gepanzerte Technik aus den USA schnell ersetzt, können all diese Panzer in die Ukraine geliefert werden. Dazu kann Spanien mindestens 100 Panzer Leopard 2 A4, die sich in der Reserve befinden, in die Ukraine liefern. Eine bestimmte Anzahl von Panzern Leopard 2 A4 (mindestens 100 Stück) versprach Finnlands ehemaliger Verteidigungsminister Antti Kaikkonen, den ukrainischen Streitkräften zu übergeben. Alle Frage im Zusammenhang mit der Übergabe von Panzern an Kiew, klären die Politiker. Und die Tendenz ist leider solch eine, dass bei den weiteren Erfolgen Russlands bei der Sonderoperation der Umfang der militärischen Hilfe der NATO zunehmen kann“.

Garejew betont, dass „die Panzer und die Gefechtsfeldartillerie, die Mehrfachraketenwerfer-Systeme bei der Organisierung der zu erwartenden Frühjahrsoffensive der ukrainischen Streitkräfte eine wichtige Rolle spielen werden“. Jedoch habe eine nicht geringere wichtige Bedeutung der Einsatz von unbemannten Angriffsdrohnen, F-15- und F-16-Flugzeugen durch Kiew, aber von Hubschraubern, die den ukrainischen Truppen durch das Pentagon ohne irgendwelche Veröffentlichungen geliefert werden könnten. „Zumindest erfolgt Medien-Angaben nach zu urteilen seit Sommer des Jahres 2022 die Ausbildung von Piloten der ukrainischen Streitkräfte hinsichtlich einer Nutzung der amerikanischen Gefechtsflugtechnik in den USA auf Hochtouren“, sagte der Experte.

Post Scriptum:

In der Debatte um die Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine machte Polen derweil weiter Druck. Sein Land habe bereits die Entscheidung getroffen, im Rahmen einer Koalition mit verbündeten Staaten den Ukrainern Leopard-Kampfpanzer für eine Kompanie zu überlassen, sagte Präsident Andrzej Duda am Mittwoch in der westukrainischen Stadt Lwiw nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj und Litauens Präsidenten Gitanas Nauseda. Nach Angaben eines polnischen Militärexperten umfasst der Begriff Kompanie 14 Kampfpanzer.

Duda sagte weiter, Voraussetzung für die Übergabe der Leopard-Kampfpanzer sei zum einen «eine ganze Reihe von formalen Anforderungen und Genehmigungen». Zum anderen wolle Polen, dass sich dafür eine internationale Koalition bilde, bei der auch andere Länder Kampfpanzer «vom Typ Leopard und andere» beisteuern würden. Diese müssten dann zeitnah an die Ukraine überstellt werden, um die Verteidigung des von Russland angegriffenen Landes zu unterstützen.

 

 

 

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