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Die NATO will über der Ukraine einen Luftverteidigungsschirm entfalten


In der Zone der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukrainedauern die Positionsgefechte an. Wobei die ukrainischen Streitkräfte in einer Reihe von Richtungen versuchen, in die Gegenattacke überzugehen. Kiew erwartet laut offiziellen Erklärungen ein massives Eintreffen von Munition aus den Ländern des Westens, aber auch von F-16-Jagdflugzeugen, die Frankreich umzurüsten versprochen hat, damit sie nicht nur Luft-, sondern auch Bodenziele angreifen können. Die USA und die NATO bereiten scheinbar ihre Luftverteidigungsmittel für einen Schutz des grenznahen Luftraums über der Westukraine vor.

Der ukrainische Außenminister Dmitrij Kuleba bestätigte die früher in der NATO verbreitete Information, wonach amerikanische Überschall-Mehrzweck-Jagdflugzeuge der vierten Generation vom Typ F-16 Fighting Falcon bereits in der Sommermitte im Himmel auftauchen sollen.

„Bisher erfolgt alles nach Plan. Entsprechend meiner Informationen verläuft die Ausbildung der Piloten gut“, sagte er. „Natürlich sind noch mehr Trainings erforderlich – nicht nur für die Piloten, sondern auch für die Ingenieure und das technische Personal, denn der Übergang von Flugzeugen des sowjetischen Typs zu Jets des westlichen Typs erfordert ernsthafte Veränderungen in allem – in der Ausbildung, Logistik, der Philosophie der Luftgefechte und in vielen anderen Elementen“.

Diese Erklärung hatte der ukrainische Außenamtschef augenscheinlich nicht zufällig abgegeben. Die an die ukrainischen Streitkräfte aus Dänemark und den Niederlanden zu übergebenden amerikanischen Kampfjets waren früher für eine Bekämpfung von Luftzielen bestimmt gewesen. Jetzt aber werden sie mit Hilfe von Militärspezialisten aus Frankreich für Schläge auch gegen Bodenziele mittels hochpräziser AASM-250-Hammer-Bomben umgerüstet, und möglicherweise auch mit anderen Modellen dieser Waffen, die in den USA (Powered JDAM-PJDAM) und in Schweden (GLSDB) hergestellt werden. Dies sind relativ preiswerte hochpräzise Systeme. Es handelt sich dabei konkret um lenkbare Fliegerbomben mit einer Masse von 250 Kilogramm und mehr. Ausgerüstet sind sie mit einem Steuer- und Korrektur-Modul mit einem Raketenbeschleuniger. Und sie sind in der Lage, Ziele in einer Entfernung von 50 bis 70 Kilometern zu vernichten. In der Bewaffnung der Streitkräfte Frankreichs sind die Systeme vom Typ AASM-250 Hammer bereits mehr als 20 Jahre. Mit einer großen Wirkung wurden sie im Verlauf der Konflikte in Afghanistan, Libyen und einigen anderen Ländern eingesetzt. Im Januar dieses Jahres gab Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekannt, dass Frankreich der Ukraine mehrere hundert Stück solch eines System bereitstellen werde. Ausgegangen werde dabei davon, dass jeden Monat und bis Ende des Jahres jeweils 50 lenkbare Fliegerbomben bereitgestellt werden. Französische Spezialien haben sie bereits für einen Einsatz mit den sowjetischen MiG-29-Jagdflugzeugen, die sich in der Bewaffnung der ukrainischen Streitkräfte befinden, angepasst. Die ersten Meldungen über Schläge der ukrainischen Luftstreitkräfte mit diesen Modulen des Typs AASM-250 Hammer kamen Anfang März vom Awdejewka-Frontabschnitt.

Wie Spezialisten erklären, verlange der Einsatz von F-16-Flugzeugen eine entsprechende Infrastruktur. Und unter den Bedingungen des Konfliktes werde es für die Ukraine schwer werden, sie zu schaffen. Daher werde die Variante einer vollständigen Wartung dieser Kampfjets auf NATO-Flugplätzen in Rumänien und Polen mit deren Weiterflug zu „Hub-Flugplätzen“ dichter an der Frontlinie erwogen. In der Experten-Community vertritt man die Auffassung, dass die neue Runde der Konfrontation in der Zone der militärischen Sonderoperation zu einem globalen Konflikt mit der NATO ausufern könne, wenn die Allianz Stationierungsorte für die F-16-Jagdflugzeuge den ukrainischen Streitkräften auf ihren Flugplätzen bereitstelle. Solch eine Schlussfolgerung ergibt sich aus den Erklärungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Torschok, wer er sich am 27. März mit Militärpiloten unterhalten hatte. Hinsichtlich der Möglichkeit einer Vernichtung der an die ukrainischen Streitkräfte zu übergebenden F-16-Kampfflugzeuge erklärte Putin ungeschminkt: „Natürlich, wenn sie von Flugplätzen dritter Länder eingesetzt werden, werden sie für uns zu einem legitimen Ziel, wo immer sie sich auch befinden mögen“. Dabei fügte er hinzu, dass die amerikanischen F-16-Flugzeuge Kernwaffen in der Bewaffnung haben könnten. „Und dies müssen wir auch berücksichtigen müssen“, sagte Putin.

Als eine indirekte Bestätigung der NATO-Pläne zum Einsatz von an die ukrainischen Streitkräfte übergebenen F-16-Jagdflugzeuge vom Territorium von Ländern der Allianz aus kann eine Erklärung des Pentagons vom 27. März angesehen werden. Das US-Verteidigungsministerium informierte über die Absicht, die Staaten des Blocks zu schützen, darunter unter anderem vor „einem russischen Raketenbeschuss, der Polen bedrohen kann“. Über die Möglichkeit der Etablierung einer Luftverteidigungszone durch NATO-Kräfte über den westlichen Gebieten der Ukraine berichteten Medien und Polens stellvertretender Außenminister Andrzej Szejna. „In der NATO werden verschiedene Konzeptionen analysiert, unter anderem damit solche Raketen abgeschossen werden, wenn sie sich sehr nahe zur Grenze der NATO befinden“, sagte er bei einer Kommentierung der Meldungen über eine russische Rakete, die angeblich Polens Luftraum verletzt habe.

„Die Ukraine bittet ihre Verbündeten eindringlich um Luftverteidigungsmittel, doch es mangelt an ihnen auch in den NATO-Ländern an sich“, meint der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Die Schaffung eines gewissen Luftverteidigungsschirms für Kiew durch Kräfte von Luftabwehrdivisionen auf dem Territorium der an die Ukraine angrenzenden NATO-Länder ist durchaus möglich. Durch sie versuchen die Kräfte der Allianz, nicht nur die Flugplätze zu sichern, wo eine Stationierung von F-16-Jets der ukrainischen Streitkräfte möglich ist, sondern auch kritische Elemente der Industrie- und militärischen Infrastruktur der Ukraine. Obgleich dies wohl kaum gelingen wird, da Russland Hyperschallraketen besitzt, die man praktisch nicht abfangen kann“.