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Die Nawalny-Anhänger werden zwischen der KPRF und „Jabloko“ auswählen


Die Anhänger von Alexej Nawalny haben das erste Mal begonnen, von einer möglichen Anpassung des „Smart Votings“ (der „klugen Abstimmung“) an die Wahlen entsprechend von Parteilisten zu reden. Zuvor hatten sie erklärt, dass dieses System gegen die Kremlpartei „Einiges Russland“ nur in den Direktwahlbezirken angewandt werde, in denen man mit einer größeren Genauigkeit vorab einen potenziellen Spitzenreiter bestimmen könne. Allem nach zu urteilen, wird für die Parteilisten der Slogan von 2011 verwendet werden – „Nicht eine Stimme für „Einiges Russland“!“. Darüber, welcher Partei man Unterstützung gewähren müsse, versprechen die Nawalny-Vertreter später zu sagen. Jedoch ist schon jetzt klar, dass man zwischen der Partei „Jabloko“ und der KPRF wählen wird.

Der gegenwärtige Anführer der Nawalny-Anhänger Leonid Wolkow hat in dem entlarvenden Video „Wer sind die Zugpferde?“ nicht nur die Kremlpartei „Einiges Russland“ dahingehend bloßgestellt, dass die herrschende Partei versuche, sich mit angesehenen Personen zu tarnen, von denen ein großer Teil gar nicht zu ihr gehöre, sondern auch Details der Taktik der Oppositionellen im Kampf gegen die Vertreter von „Einiges Russland“ offengelegt.

Nach Aussagen Wolkows seien die Top-5 der Kandidatenliste von „Einiges Russland“ simpel untergeschobene Figuren. Vor allem weil sie real wohl kaum zu Abgeordneten der Staatsduma (des Unterhauses des russischen Parlaments – Anmerkung der Redaktion) werden würden. Er hat natürlich die eigene Vorstellung für die Wirklichkeit ausgegeben. Während die Minister wahrscheinlich in der Tat nicht ins Parlament gehen werden, so können sich die übrigen Personen der Top-5 von „Einiges Russland“ durchaus dort wiederfinden.

Wertvoller wurde jedoch das Eingeständnis von Wolkow, dass die Nawalny-Vertreter doch beschlossen hätten, die herrschenden Partei auf der gesamten föderalen Ebene und nicht nur in den Direktwahlbezirken zu attackieren. „Bei der Abstimmung entsprechend den Parteilisten wird die Taktik des „Smart Votings“ genau solch eine wie auch im Jahr 2011 bleiben: Wir stimmen für jede beliebige Partei mit Ausnahme von „Einiges Russland“, für jede beliebige, die Chancen besitzt, die 5-Prozent-Hürde zu nehmen“, erklärte er. Dabei präzisierte Wolkow, dass die Nawalny-Vertreter näher zu den Wahlen hin erörtern würden, für welche Parteien man ganz bestimmt keine Stimmen vergeuden sollte und welche in die Staatsduma einziehen können. Dies bedeutet, dass bald entsprechende Vorschläge augenscheinlich „Jabloko“ und der KPRF unterbreitet werden, denn andere Kandidaten für das „Smart Voting“ entsprechend den Parteilisten sind am Wahlhorizont nicht auszumachen. Die Frage besteht nur darin, wird für diese Parteien das Setzen der Nawalny-Vertreter auf sie zu einer Wohltat oder zu einem Urteil?