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Die Ratings des Präsidenten sind vor dem Start der Wahlkampagne abgesackt


Laut den aktuellsten Untersuchungen der politischen Ratings vom staatlichen Allrussischen Meinungsforschungszentrum VTsIOM und der der kremlnahen Stiftung „Öffentliche Meinung „ (FOM) ergibt sich, dass die Billigung der Tätigkeit des Präsidenten der Russischen Föderation und das Vertrauen in ihn in der vergangenen Woche zurückgegangen sind. Die Daten der soziologischen Untersuchungen widersprechen objektiv dem Bild der Nachrichten, in denen das Rating des Staatsoberhauptes immer höher wird. Möglicherweise geht es um ein vorsätzliches Platzmachen für einen künftigen Anlauf und Aufschwung der Unterstützung des Volkes für den Hauptkandidaten, die man nicht ungehörig sofort bis auf ein Maximum bringen kann. Sicherlich vermuten die Soziologen zumindest, was für eine Entscheidung der amtierende Staatschef hinsichtlich einer Teilnahme an den Wahlen treffen möchte.

VTsIOM und FOM ermitteln entsprechend unterschiedlicher Methodiken die Ratings der Offiziellen. Aber der Trend der letzten Woche ist einer: Die Werte von Präsident Wladimir Putin haben ein wenig geschwächelt.

So weist VTsIOM das folgende Bild aus: Auf die Frage nach der Billigung der Tätigkeit des Staatsoberhauptes haben 75,4 Prozent der Befragten positiv geantwortet, was mehr ist als beispielsweise vor einem halben Monat oder vor einem Monat (74,6 Prozent), aber weniger als die Werte der letzten zwei Wochen (75,6 und 75,7 Prozent). Das Rating des Vertrauens ist laut VTsIOM auch ein wenig zurückgegangen, wobei es 78,6 Prozent beispielsweise gegenüber von 79,2 Prozent Anfang November ausmachte. Es scheint, dass man solche unbedeutenden Fluktuationen auch ignorieren könnte. Da aber die führende soziologische Einrichtung des Landes die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf sie fokussiert, hat dies doch irgendwie eine Bedeutung.

Übrigens, das VTsIOM ermittelt auch noch das Rating der Nichtbilligung und des Misstrauens. Was den Präsidenten angeht, so hat da ebenfalls das Negative zugenommen, obgleich nur in geringem Maße. In Bezug auf die Regierung der Russischen Föderation und der regierenden Partei „Einiges Russland“ ist genau der nachlassende positive Trend zu beobachten. Zu einer Ausnahme wurde nur der Chef des Ministerkabinetts, Michail Mischustin. Hinsichtlich der persönlichen Qualitäten haben etwas mehr Befragte begonnen, ihm zu vertrauen. Aber mit seiner Tätigkeit als Staatsbeamter sind etwas weniger zufrieden als früher.

Die Stiftung „Öffentliche Meinung“ demonstriert scheinbar eine noch unschönere Situation für die Herrschenden. Die Bewertung für die Tätigkeit Putins ist von 80 bis auf 78 Prozent abgerutscht. Allerdings bleibt die Antwort „eher schlecht“ auf die Frage nach der Haltung zu seiner Arbeit auf dem Stand von zehn Prozent der letzten Jahre. Vertrauen für den Präsidenten verspüren jetzt nicht 78 Prozent, sondern lediglich 76 Prozent. Dieser Wert bleibt damit jedoch im durchschnittlichen Monatsbereich. Ja, aber die Ratings sowohl der Regierung insgesamt als auch persönlich von Mischustin und natürlich der Partei „Einiges Russland“ haben laut den Angaben von FOM begonnen zurückzugehen, wobei dies gleich um zwei bis drei Prozent. Sicherlich ist die erste Woche dieses Trends noch keine aussagekräftige. Es sei aber noch einmal konstatiert, dass solch ein Bild keine informationsseitige Erklärung hat.

Allem nach zu urteilen, muss man irgendwelche Erklärungen darin suchen, dass die soziologischen Umfragen dieser führenden Institutionen traditionell Untersuchungen darstellen, die mehr die öffentliche Meinung prägen, denn sie demonstrieren. In den vorangegangenen Wochen hatten beide Ratings des Präsidenten begonnen, so schnell anzusteigen, dass sich die Frage ergab: Was werden denn die Soziologen tun, wenn die Wahlkampagne richtig beginnt? Schließlich erfolgt die Teilnahme des Hauptkandidaten an den Wahlen und ihres künftigen Siegers vor dem Hintergrund eines entsprechenden latenten Regimes und unter den Bedingungen eines totalen informationsseitigen Dominierens. Die Reaktion des Elektorats darauf soll nur ein immer mehr zunehmendes Niveau der Unterstützung werden. Daher ist jetzt augenscheinlich entschieden worden, für den bevorstehenden Höhenflug eine bestimmte arithmetische Reserve zu schaffen. Obgleich es in der russischen Wirklichkeit noch kein 100-prozentiges Vertrauen und keine entsprechende Billigung gegeben hat.