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Die Türkei ist ohne turkmenisches Gas geblieben


Baldige Lieferungen turkmenischen Erdgases in die Türkei, mit denen Präsident Recep Tayyip Erdogan gerechnet hatte, sind nicht abzusehen. Derart ist die Bilanz des am 14. Dezember stattgefundenen ersten Gipfeltreffens der Staatsoberhäupter der Türkei, Aserbaidschans und Turkmenistans. Wie der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu mitteilte, wurde im Verlauf der Gespräche lediglich ein Memorandum über gegenseitiges Einvernehmen hinsichtlich einer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Energiewirtschaft, und es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet.

Recep Tayyip Erdogan hatte vor der Abreise nach Turkmenistan erklärt, dass eine der vorrangigen Richtungen des Dialogs mit Baku und Aschgabat der Energiebereich sei. „Ich hoffe, dass in der baldigen Zukunft turkmenisches Gas beginnen wird, über das Kaspische Meer in die Türkei zu gelangen“, erklärte Erdogan. Nach seinen Worten bekunde Aschgabat „für dieses Projekt großes Interesse“.

Die turkmenische Seite hatten beim Gipfel der Präsident und der Ex-Präsident, der Vorsitzende des Oberhauses des Parlaments, vertreten – Serdar und Gurbanguly Berdymuchamedow. Turkmenistan beabsichtigt, das dreiseitige Zusammenwirken zu entwickeln, hauptsächlich im Bereich der Nutzung der Kohlenwasserstoff-Ressourcen, der Energiewirtschaft, der Elektroenergie und des Transits. Zu den Ergebnissen des Summits, der im Kongresszentrum der nationalen Tourismuszone „Avaza“ stattfand, wurden nur mehrere Memoranden in den Bereichen Handel, Wissenschaft, Bildung, Kultur, Zoll, Energiewirtschaft und Transportwesen unterzeichnet.

Wie der „NG“ der Experte für Zentralasien Serdar Aitakow sagte, endete der Summit der Dreiergruppe ohne das Ergebnis, mit dem zumindest der Präsident der Türkei Erdogan gerechnet hatte. Wenn man sich bildlich ausdrückt, so wollte er aus „Avaza“ eine politische Entscheidung über die Bereitschaft Turkmenistans, sein Gas nach Europa zu liefern, natürlich über die Türkei, im Gepäck für die Rückreise haben. Mit Aserbaidschans gibt es keine Probleme. Die Sache hing von Turkmenistan ab. „Mit Aserbaidschan unternimmt die Türkei effektive Schritte im Rahmen unterschiedlicher Mechanismen. Aserbaidschanisches Erdgas wird über den Südlichen Gaskorridor und die TANAP-Pipeline nach Europa transportiert. In der Frage des Erdgases von Turkmenistan sind wir gleichfalls bereit, gemeinsame Schritte zum Nutzen der drei Länder zu unternehmen, und haben beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu dieser Frage zu bilden. Das heute unterzeichnete Memorandum über gegenseitiges Einvernehmen schafft auch die notwendigen Rahmenbedingungen“, erklärte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu in „Avaza“.

„Anders gesagt: Die Seiten haben sich geeinigt und werden sich weiterhin einigen. Dies zeugt davon, dass die türkisch-aserbaidschanische Allianz der turkmenischen Seite keine Bedingungen unterbreiten konnte, die einen Zustrom von Investitionen und Technologien sowie Garantien für den Erwerb turkmenischen Gases durch die europäischen Verbraucher – und dies in großen Umfängen und zu attraktiven Preisen – garantieren. Und sich auf die Unterzeichnung eines deklarativen Dokuments einzulassen, das der turkmenischen Seite die politische Initiative und Eigenständigkeit genommen hätte, und dies zugunsten von Präsident Erdogan, wollte die turkmenische Seite nicht“, betonte der Experte. Zu den Ergebnissen des Gipfeltreffens wurde noch eine gemeinsame Erklärung angenommen. Aber ein Beitritt Turkmenistans zur Organisation der Turk-Staaten ist darin nicht erwähnt worden.