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Diplomatischer Schlagabtausch zwischen Moskau und Berlin


Tagtäglich lesen wir in der Redaktion „NG Deutschland“ Nachrichten aus unterschiedlichen Quellen – Zeitungen, Nachrichtenagenturen und Internet-News-Portale -, die wir bei der Auswahl und Vorbereitung der Beiträge auf der Internetseite berücksichtigen. Aber nicht alles können wir schnell genug aufbereiten. Um aber vieles Interessantes auch den Leser:Innen der Seite „NG Deutschland“ mitzuteilen, haben wir beschlossen, regelmäßig die aus unserer Sicht markantesten Nachrichten zusammenzustellen. Und hier eine neue Auswahl.

 

Ukrainische Armee hat laut russischen Angaben über 16.000 Militärs im Mai verloren

Während Russlands Verteidigungsministerium seit Ende September vergangenen Jahres keine neuen offiziellen Zahlen über Verluste während der sogenannten militärischen Sonderoperation in der Ukraine veröffentlichte, legt man aber regelmäßig solche auf der ukrainischen Seite vor. Am vergangenen Dienstag erklärte Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dass die ukrainische Armee im Mai angeblich über 16.000 Militärs, 16 Flugzeuge, fünf Hubschrauber sowie über 400 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte. Diese Zahlen Schoigus können jedoch nicht mit Hilfe anderer Quellen überprüft werden, genauso wie die folgenden Daten: Auf ukrainischer Seite würden nach Moskauer Auffassung 2000 bis mehr als 2500 ausländische Söldner im Einsatz sein, womit letztlich das Narrativ Russlands untermauert werden soll, dass gegen Russland nicht die Ukraine, sondern der kollektive Westen kämpfe.

 

Russland muss vier Generalkonsulate in Deutschland schließen

Als Reaktion auf die Ausweisung von deutschen Bediensteten (aufgrund einer seit dem 1. Juni geltenden Obergrenze, die durch das russische Außenministerium festgelegt wurde) hat die Bundesregierung Russland den Betrieb von vier Generalkonsulaten in Deutschland untersagt. Vom Jahresende an dürfe Moskau damit nur noch die Botschaft in Berlin und ein weiteres von bislang fünf Generalkonsulaten betreiben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin. Die russische Regierung sei „einen Schritt der Eskalation gegangen“, indem sie die deutsche Präsenz in Russland auf 350 Personen begrenzt habe. „Für die russische Präsenz in Deutschland gilt unsere Entscheidung reziprok, um eine Ausgewogenheit der beiderseitigen Präsenzen sowohl personell als auch strukturell sicherzustellen“, sagte der Außenamtssprecher.

 

Russlands Schüler finden immer mehr Gefallen an elektronischen Zigaretten

Im Zeitraum von 2015 bis einschließlich 2022 hat sich die Zahl der russischen Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren fast verdoppelt, die elektronische Zigaretten konsumieren. Dies teilte Galina Sacharowa vom Gesundheitsministerium Russlands am Welttag gegen den Tabakgenuss (am 31. Mai) mit. Laut entsprechenden Erhebungen haben im vergangenen Jahr 16,7 Prozent der Schüler im Verlauf der letzten 30 Tage zumindest einmal elektronische Zigaretten konsumiert. Im Jahr 2015 machte dieser Wert nur 8,5 Prozent aus. Hinsichtlich des Rauchens von Zigaretten würden weniger als sechs Prozent der Schüler dies eingestehen, erklärte Sacharowa. Derweil rauchen gegenwärtig 30 Prozent der befragten Russen, meldete am gleichen Tag des staatliche Meinungsforschungszentrum VTsIOM. Fast jeder sechste Bürger des Landes konsumiert eine oder gar mehr Zigarettenschachteln am Tag. Interessant ist, dass 67 Prozent der rauchenden Befragten gern das Laster aufgeben würden.

 

Raffinerie in Schwedt kann weiterhin mit Erdöl aus Kasachstan rechnen

Kasachstans Präsident Qassym-Schomart Tokajew erklärte am Freitag, dass sein Land die Erdöllieferungen nach Deutschland erhöhen könne. Seit Anfang dieses Jahres sind bereits über die Ölpipeline „Druschba“ 90.000 Tonnen geliefert worden. Es bestehe aber das Potenzial, diesen Wert bis auf 1,2 Millionen Tonnen zu bringen, meinte der kasachische Staatschef beim Summit „Zentralasien – Europäische Union“ in Kirgisien. Vieles hängt dabei aber vom Verhalten der russischen Seite ab, die für dieses Jahr die Deutschland-Quote von 1,2 Millionen Tonnen bestätigte. Inwieweit eine weitere Steigerung der Lieferumfänge möglich sein wird, ist Gegenstand von Verhandlungen, die Ende des III. bzw. zu Beginn des IV. Quartals dieses Jahres stattfinden sollen, war aus dem kasachischen Konzern „KazTransOil“ zu erfahren. Angemerkt sei jedoch auch die Tatsache, dass die Kapazität der Raffinerie im ostdeutschen Schwedt 11,6 Millionen Tonnen Erdölprodukte im Jahr ausmacht.

 

Demografische Situation in Russland verschlechtert sich nach wie vor

In Russlands Regierung sind vor allem Frauen für die demografische Situation im Land zuständig, die jedoch immer mehr Mühe haben, der Lage den dramatischen Charakter zu nehmen. Olga Batalina, stellvertretende Ministerin für Arbeit und sozialen Schutz, unternahm dieser Tage solch einen Versuch: Sie erklärte, dass sich die Zahl der Frauen im sogenannten fertilen Alter (15 bis 49 Jahre – Anmerkung der Redaktion) bis zum Jahr 2031 um 1,4 Millionen verringern werde. Bei dem Forum „Demografie und Familienpolitik 2030: Ein Setzen auf traditionelle Werte“ betonte sie, dass sich allein in den letzten zehn Jahren die Anzahl der Frauen im geburtsfähigen Alter in der Altersgruppe 20 bis 29 Jahre um 4,6 Millionen Menschen verringert hätte. Und bis zum Jahr 2026 sei dieser negative Trend nicht zu stoppen. Derweil sucht man in der Russisch-orthodoxen Kirche nach Wegen, um die Geburtenrate zu erhöhen, und sieht vor allem in der Einschränkung der Möglichkeiten für Schwangerschaftsunterbrechungen eine Variante. Ausgegangen wird dabei von der These, dass im Zeitraum 2000-2021 Russland durch Aborte 27 Millionen Menschen verloren hätte. Letzte Angaben aus dem Gesundheitsministerium und der Statistikbehörde weisen freilich einen Rückgang der Schwangerschaftsunterbrechungen aus, so dass im Jahr 2021 nur noch ca. 517.000 offiziell registriert wurden (im Jahr 2004 – 1,8 Millionen). Interessant ist gleichfalls, dass gerade wirtschaftlich aktive Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren die Spitzenreiter bei Aborten sind (77,7 Prozent). Offensichtlich reagieren sie am stärksten auf die gegenwärtig instabile Situation im Land.

 

Urlaub auf der eigenen Scholle – Bürger Russlands über ihre Sommer-Urlaubspläne

Das staatliche Meinungsforschungszentrum VTsIOM legte in der zu Ende gehenden Woche Zahlen über die Sommer-Urlaubspläne der Bürger Russlands vor. 51 Prozent der Befragten erklärten, dass sie Urlaub in den eigenen vier Wänden machen wollten. 29 Prozent wollen auf ihren Wochenendgrundstücken, den sogenannten Datschen, Erholung suchen. Bemerkenswert an der Umfrage, die nicht alle Ursachen für die Urlaubspläne erfassen wollte, ist, dass die Zahl der potenziellen Krim-Urlauber nur noch fünf Prozent ausmachen werde (im vergangenen Jahr – neun Prozent). Interessenten für einen Urlaub an der kaukasischen Schwarzmeerküste Russlands machen nur noch zehn Prozent der Befragten aus (im vergangenen Jahr – 12 Prozent). 53 Prozent der Russen halten Fahrten in die Natur, Baden und Sonnenbaden für die beste Urlaubsvariante in diesem Jahr. 30 Prozent wollen nichts tun, relaxen und alle Viere von sich strecken.