Die reale Zugänglichkeit einheimischer Lebensmittel, die die Beseitigung eines Mangels an Makro- und Mikroelementen fördern, hat im Verlauf von fünf Jahren zugenommen und wird jetzt von der zuständigen Aufsichtsbehörde Rospotrebnadzor auf einem Stand von 61 Prozent eingeschätzt. Doch ein breites Sortiment und die Fähigkeit der Lieferanten, nützliche Lebensmittel in abgelegene Ortschaften zu bringen, bedeuten noch keine preisliche Erschwinglichkeit. Laut dem Statistikamt Rosstat sind mehrere Lebensmittel seit dem Jahr 2019 um das Anderthalbfache und mehr teurer geworden. „Herr Fuchs, Ihr wollt zu hoch hinaus!“ ist da für einen Teil der Verbraucher das entsprechende Fazit entsprechend einer Fabel von Iwan Krylow aus dem Jahr 1808.
Im Rahmen einer Berichterstattung über die Ergebnisse der Umsetzung des föderalen Projektes „Festigung der öffentlichen Gesundheit“ legte Rospotrebnadzor eine Bewertung der Zugänglichkeit einheimischer Lebensmittel, die eine Beseitigung des Mangels an Makro- und Mikronährelementen fördern, für die Bevölkerung vor.
Freilich wurde lediglich über Ergebnisse des vergangenen Jahres berichtet. Der Wert hatte 61 Prozent im Jahr 2023 erreicht. Anders gesagt, mindestens 61 Prozent der Bevölkerung der Russischen Föderation haben einen Zugang zu solchen Nahrungsmitteln, die den bekannten Mangel an notwendigen Elementen zu beseitigen helfen. Die übrigen 39 Prozent haben allem nach zu urteilen keinen solchen Zugang.
Bemerkenswert ist, dass die Zielsetzung für Ende des Jahres 2023 55 Prozent gewesen war. Folglich ist der Plan nicht bloß erfüllt, sondern übererfüllt worden. In den fünf Jahren der Verwirklichung des bereits genannten föderalen Projektes ist dieser Parameter wesentlich angestiegen. Im Jahr 2019 lag er bei 45 Prozent.
Das föderale Projekt „Festigung der öffentlichen Gesundheit“ gehörte zum nunmehr bereits alten nationalen Projekt „Demografie“. Wie in den methodischen Empfehlungen erläutert wurde (man kann sie auf Auskunftsinternetseiten für Rechtsinformationen finden), erfolgt in der ersten Etappe eine Erstbewertung des Vorhandenseins von Nahrungsmitteln in den Geschäften der Regionen, die helfen, den Mangel wichtiger Nährelemente zu beseitigen.
Getan wird dies entsprechend einem Verzeichnis konkreter Arten von Produkten. Es geht vor allem um Basis-Nahrungsmittel – dies sind unterschiedliche Arten von Fleisch und Fisch, von Früchten, Graupen und ähnlichen Produkten, Molkerei- und Backwaren usw. Es gibt aber auch ungewöhnliche Momente: In dem Verzeichnis sind bestimmte Gemüsearten nicht auszumachen. Dafür kommt in ihm aber beispielsweise Mayonnaise vor.
In der zweiten Etappe wird der Anteil solcher Nahrungsmittel in den Regalen der Geschäfte in den Regionen analysiert. Und in der dritten Etappe wird bereits die Zugänglichkeit zu einer notwendigen Anzahl von Geschäften für die Bevölkerung, die in der Lage sind, die Käufer mit den notwendigen Produkten zu versorgen, beurteilt.
Die physische Zugänglichkeit bedeutet aber noch nicht die Erschwinglichkeit. Wenn man einmal die im Verzeichnis ausgewiesenen Produkte Fisch, Rindfleisch, Buchweizen, Roggenbrot, Butter, Eier, rote Rüben und Äpfel nimmt, so waren sie im September dieses Jahres im Vergleich zum September des Jahres 2019 um das Anderthalbfache und sogar mehr teurer geworden (lt. offiziellen Daten des Einheitlichen zwischeninstitutionellen Informations- und Statistiksystems für das gesamte Land im Durchschnitt). Kartoffeln und Knoblauch stiegen im ausgewiesenen Zeitraum bereits um fast des 2fache.
Natürlich hängen viele dieser Arten von Produkten stark von der Witterungssituation, von den Ernteerträgen und anderen Umständen ab, die in verschiedenen Jahren auf unterschiedliche Art und Weise wirkten. Mehr noch, auf den analysierten Zeitraum – auf die Jahre 2019-2024 – fielen Schock-Ereignisse: sowohl die COVID-Pandemie als auch der Faktor des Jahres 2022 (der Beginn der sogenannten militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine – Anmerkung der Redaktion). All dies ist verständlich, doch all dies kann nicht die generelle Tendenz einer Zunahme der Lebensmittelpreise aufheben, sondern verschlimmert sie.
Spricht man von den Preisen für die einheimischen Lebensmittel, darf nicht vergessen werden, dass bei deren Herstellung oft ausländische Anlagen eingesetzt werden, aber auch importierte Verbrauchsmittel: unterschiedliche Mittel für eine Diagnostik von Erkrankungen des landwirtschaftlichen Tierbestands sowie Mittel für eine Untersuchung von Nahrungsmitteln und Futtermitteln, von Getränken sowie Rohstoffen, erklärte Jekaterina Pawlowa, Analytikerin des Zentrums für die Wirtschaft der Märkte, in einem Kommentar für die „NG“.
Und selbst bei einer erfolgreichen Importsubstitution der Endnahrungsmittel sei dagegen gerade in den Zwischenetappen ihrer Erzeugung die Importabhängigkeit „eine extreme große. Und die Importsubstitution erfolgt da nicht reibungslos“, sagte die Expertin.
Jekaterina Pawlowa führte konkrete Beispiele an: „Auf dem Markt für unterschiedliche Tests zur Ermittlung von Erkrankungen des landwirtschaftlichen Tierbestands, von Geflügel und Fischen hatten sich im Jahr 2022 nach der Verhängung von Sanktionen gegen Russland die Liefermengen von Import-Diagnostikmitteln drastisch verringert. Es haben sich aber die einheimischen Hersteller aktiviert, die die Mengen auf dem Markt steigerten – wertmäßig bis zur Hälfte des Marktes. Doch im Jahr 2023 wurde aber der Import durch parallele Einfuhren wiederhergestellt, was die Versandpreise für ausländische Testsysteme wesentlich beeinflusste. Und die einheimischen Hersteller überließen wieder dem Import die Positionen“.
Weiter: „Auf dem Markt der Mittel für eine Lebensmitteldiagnostik hat man im Jahr 2023 massenhaft begonnen, einheimische Testsysteme herzustellen, wobei fast die Hälfte des gesamten Marktes dieser Erzeugnisse eingenommen wurde. Dennoch bleibt der Anteil des Imports ein wesentlicher. Wobei für die importierten Diagnostiksysteme unter anderem aufgrund der komplizierter gewordenen Logistik und der Schwierigkeiten bei den finanziellen Transaktionen die Durchschnittspreise im Jahr 2024 um 11,6 Prozent angestiegen sind“, teilte Pawlowa gleichfalls mit.
Solchen Schlussfolgerungen des Zentrums für die Wirtschaft der Märkte liegen die Zollstatistik inklusive Daten der Welthandelsorganisation und eigene Berechnungen der Experten zugrunde.
Dabei, wie Pawlowa betonte, „provozieren die intensive Entwicklung der Industrie, die Chemisierung der Landwirtschaft und der Umwelt das Auftreten einer großen Menge von chemischen Verbindungen, die für den menschlichen Organismus schädlich sind“. Und die Anforderungen an die Sicherheit der Agrarerzeugnisse nehmen ständig zu, was ebenfalls die Kosten der Hersteller beeinflusst, die sie in die Verbraucherpreise einbeziehen.
Ein anderer Aspekt, der ebenfalls erwähnt werden muss, ist gegenwärtig insgesamt die Einkommen und besonders die Löhne und Gehälter schneller als die Inflationsrate ansteigen. Und dies beeinflusse derzeit positiv die Erschwinglichkeit von Waren und Leistungen unter Berücksichtigung der Zahlungsfähigkeit der Verbraucher.
Wie die Direktorin des Zentrums für Agrar- und Lebensmittelpolitik des Instituts für angewandte Wirtschaftsstudien in der Präsidentenakademie, Natalia Schagaida, der „NG“ berichtete, befasse sich dieses Expertenzentrum mit einem Monitoring der Lebensmittelsicherheit. Beurteilt würden die Zugänglichkeit (die wirtschaftliche und physische) von Lebensmitteln mit einer Berücksichtigung der Doktrin für die Lebensmittelsicherheit der Russischen Föderation und der Vorgehensweisen der Lebensmittel- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO).
Dabei wird unter Lebensmitteln eine Zusammenstellung von Nahrungsmitteln entsprechend einer rationellen Verbrauchsnorm verstanden. Dies sind Lebensmittel, die den Bedarf an allen notwendigen Stoffen und Energien für ein vollwertiges Leben absichern sollen. Es geht dabei um eine recht lange Liste, die vom russischen Gesundheitsministerium bestätigt wurde.
Die wirtschaftliche Erschwinglichkeit von Lebensmitteln wird durch die Fähigkeit der Familien bestimmt, sich diese rationale Zusammenstellung zu sichern – d. h. zu erwerben oder auch selbst anzubauen. Und das Vorhandensein von stationären Geschäften in einer Ortschaft wird von den Experten als die Möglichkeit angesehen, einen Zugang zu Lebensmitteln zu haben.
Was also die wirtschaftliche Erschwinglichkeit von Lebensmitteln angeht, ist laut den Daten, die Schagaida nannte, für 74 Prozent der Angehörigen von Haushalten im Land der Warenkorb von Nahrungsmitteln entsprechend der rationalen Norm zugänglich. „Sie geben in Geschäften und Cafés Geld aus, produzieren Lebensmittel über eine Summe, die ausreichend ist, um sich rational zu ernähren“, erläuterte die Expertin.
Freilich bedeute dies nicht, dass die Familien wirklich gerade das kaufen, was man entsprechend den medizinischen Normen braucht. „Sie können aber entsprechende Einkäufe tätigen“. „Der übrige Teil aber kann sich nicht den Warenkorb an Lebensmitteln entsprechend der rationalen Norm sichern, hat aber einen Zugang zu diesen“, fügte Schagaida hinzu. Das heißt: Urteilt man anhand dieser Expertenzahlen, besitzen 26 Prozent der Angehörigen von Haushalten keine ausreichenden finanziellen Möglichkeiten.
Nach Aussagen der Expertin „ist es offensichtlich, dass die wirtschaftliche Erschwinglichkeit von Lebensmitteln im Jahr 2024 zugenommen hat“, obgleich es bisher keine endgültigen statistischen Daten für die Vornahme von Berechnungen, die dies belegen, gibt. Es wirke aber die Logik der Entwicklung der Ereignisse an sich: „Die Preise steigen, aber auch die Einkommen nehmen zu“, sagte Schagaida. „Bisher ist der Anstieg der Preise geringer als der der Einkommen“.
Wenn man jedoch die Durchschnittwerte für eine Vollwertigkeit der Ernährung für das gesamte Land nimmt, so sei die Situation im Zeitraum 2021-2022 schlimmer gewesen als in den Jahren 2018-2019, wie Natalia Schagaida mitteilte.
Eine vollwertige Nahrung hängt auch in Russland von der Geldbörse ab
16:00 20.11.2024