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Emigrationswelle aus Russland stimulierte Zunahme des BIP in den Nachbarländern


Die Emigrationswellen aus der Russischen Föderation haben die Wirtschaftssituation in Nachbarländern verändert. Hunderttausende wohlsituierte Verbraucher mit stabilen Einkommensquellen sind nach Armenien, Kasachstan oder Georgien gekommen. Der Aufschwung der Verbrauchernachfrage hat sich als ein so bemerkenswerter erwiesen, dass die einheimischen Offiziellen ihre Prognosen hinsichtlich der Zunahme des BIP anhoben. Und die Zentralbanken haben begonnen, sich über eine Erhöhung der Kreditzinssätze für eine Abkühlung der überheizten Nachfrage Gedanken zu machen. Das Ausmaß der Verluste für die Russische Föderation wird entsprechend dem zusätzlichen Wachstum der Volkswirtschaften der Länder sichtbar, in die die russischen Emigranten gegangen sind.

Unter den aus der Russischen Föderation nach Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine ausgereisten sind ideologische und Wirtschaftsemigranten, aber auch jene, die vor einer potenziellen Einberufung im Rahmen der am 21. September verkündeten Teilmobilmachung geflohen sind.

Die meisten russische Emigranten des Jahres 2022 sind arbeitsfähige, ökonomisch aktive Bürger mit Einkommen, die erheblich über den durchschnittlichen liegen – sowohl nach russischen Maßstäben als auch nach den Dimensionen ihrer neuen Aufenthaltsländer. Es ist verständlich, dass die russischen Offiziellen aufgrund der Flucht des aktivsten Teils der eigenen Bevölkerung nicht begeistert sind. Die russischen Staatsbeamten haben aber noch nicht entschieden, wie man hinsichtlich der potenziellen Desserteure vorgehen wird – entweder wird man sie mit der Peitsche bestrafen oder mit einem Zuckerbrot zurückholen bzw. zurücklocken. So erklärte Senator Andrej Klimow (Kremlpartei „Einiges Russland“) am vergangenen Donnerstag, dass die Person, die nach Beginn der militärischen Sonderoperation die Russische Föderation verlassen hat, „ohne Umstände zu einer Figur des Gesetzes über ausländische Agenten werden kann“. Der Pressesekretär des russischen Präsidenten, Dmitrij Peskow, war später gezwungen, darauf zu verweisen, dass der Senator wahrscheinlich seine persönliche Meinung bekundet hätte.

Die Schätzungen für die Zahl der in diesem Jahr aus der Russischen Föderation ausgereisten Bürger gehen auseinander. Ihr Einfluss auf die Wirtschaft der angrenzenden Länder ist jedoch nicht zu übersehen. Die Nationalbank Kasachstans hat beispielsweise am vergangenen Mittwoch beschlossen, den Leitzins von 14,5 bis auf 16 Prozent aufgrund des Risikos einer Überhitzung der einheimischen Wirtschaft anzuheben. Der Zinssatz in Bezug auf Operationen für einen direkten Zugang zwecks Gewährung einer Liquidität beträgt in Kasachstan 17 Prozent, und in Bezug auf Operationen für einen direkten Zugang zwecks Einschränkung der Liquidität – 15 Prozent. In der kasachischen Zentralbank erklärte man seine Entscheidung mit einer „Gesamtheit von Faktoren“, die auf einen zunehmenden Inflationsdruck hinweisen“. „Das Überschreiten der Inflationsrate über die Prognosen ist laut Angaben für den September zu einem erheblichen geworden. Zu Schlüsselfaktoren für die Entscheidung wurden die hohen Inflationserwartungen, die stabile Nachfrage, der steuerbedingte Impuls, die Zunahme der Produktionskosten im Zusammenhang mit der Umorientierung auf stabilere Lieferketten und mit der anhaltenden Vertagung der äußeren Inflation, unter anderem aufgrund des andauernden starken Kurses des russischen Rubels“, heißt es in einer Mitteilung. Betont wurde, dass im September das Jahresinflation 17,7 Prozent gegenüber 16,1 Prozent im Vormonat ausmachte, womit sie wesentlich von den Prognose-Werten abgewichen ist. Dabei verweisen eine Reihe von Experten direkt darauf, dass die Entscheidung der kasachischen Zentralbank in Vielem mit den ins Land gekommenen Bürgern Russlands zusammenhänge, die auch die Wirtschaft Kasachstans „überhitzt“ hätten.

Anfang Oktober tauchten Daten auf, dass nach Bekanntgabe der Teilmobilmachung aus Russland über 200.000 Bürger Russlands nach Kasachstan gekommen seien. Rund 147.000 hätten bereits das Land wieder verlassen, erklärte man im Innenministerium der Republik. Dabei wird mitgeteilt, dass im letzten Monat rund 200.000 Ausländer den Erhalt einer individuellen Identifikationsnummer in Kasachstan beantragt hätten.

Zusammen mit einer Beschleunigung der Inflation und der Zuwanderung von Menschen ist auch eine Umsiedlung von Unternehmen und privater Firmen zu beobachten. Mitte Oktober hatte Kasachstans Premier Alichan Smailow mitgeteilt, dass bereits 56 Unternehmen, die Russland verlassen haben, ihr Business in Kasachstan ansiedeln wollen. „Wir haben eine Liste der größten Unternehmen dieser Art zusammengestellt, es sind über 300… Zum heutigen Tag haben 56 Unternehmen aus dieser Liste den Wunsch bekundet, in Kasachstan zu arbeiten, ihre Vertretungen anzusiedeln“, berichtete. Einheimische Offizielle unterstreichen: Die Hauptaufgabe sei, auf maximale Weise Produktionskapazitäten ins Land zu holen.

Registriert wird eine Zunahme der Anzahl von Unternehmen mit einer ausländischen Beteiligung im Land. Und an erster Stelle liegt hier gerade Russland. Vom Januar bis einschließlich Juni dieses Jahres hat die Anzahl der arbeitenden ausländischen Unternehmen um 12,7 Prozent bis auf 25.000 zugenommen. Insgesamt sind in Kasachstan über 40.2000 Rechtspersonen mit einer ausländischen Beteiligung und Filialen ausländischer Unternehmen registriert worden. Dabei ist die Anzahl der Unternehmen mit russischer Beteiligung in eben diesem Zeitraum um 1500 angestiegen und hat die 13.000-Marke überschritten. Zum Vergleich: Im ausgewiesenen Zeitraum vergrößerte sich die Anzahl der Unternehmen mit einer usbekischen Kapitalbeteiligung um 205 Betriebe, mit einer weißrussischen – um 120.

Der Zustrom direkter ausländischer Investitionen nach Kasachstan machte im ersten Halbjahr 14,5 Milliarden Dollar aus, was um 28 Prozent mehr als vor einem Jahr war. Insgesamt hat das Land im vergangenen Jahr 23,8 Milliarden Dollar an direkten ausländischen Investitionen erhalten. Außerdem haben allein in den letzten drei Monaten Bürger Russlands über 40 Milliarden Rubel in Banken Kasachstans hinterlegt, meldete die einheimische Agentur für die Regulierung und Entwicklung des Finanzmarktes. In den letzten acht Monaten habe sich die Anzahl der privaten Investoren im Land praktisch verdoppelt und machte mehr als 400.000 Menschen aus.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) verbesserte Anfang Oktober die Prognosen für die Zunahme des kasachischen BIP. Der IWF sagt jetzt ein Wachstum für die kasachische Wirtschaft im Bereich von 2,5 bis 2,8 Prozent in diesem Jahr voraus, für das Jahr 2023 liegt die Prognose bei 4,4 Prozent. In der April-Prognose hatte der IWF angenommen, dass sich das kasachische BIP in diesem Jahr um 2,3 Prozent erhöhen werde. Zuvor hatten Analytiker der Weltbank die Prognose für das Wirtschaftswachstum von Kasachstan im Jahr 2022 bis auf drei Prozent angehoben (von den im Juni angenommenen zwei Prozent). Das Wachstum des BIP des Landes wird im kommenden Jahr mit 3,5 Prozent erwartet. Dabei betonte man in der Bank die Gefahr einer Beschleunigung der Inflation im Land.

Im Innenministerium Georgiens teilte man am vergangenen Mittwoch mit, dass ab 1. Januar bis einschließlich 30. September über 112.7000 Bürger Russlands ins Land gekommen seien und nach wie vor auf dem Landesterritorium leben, was ca. drei Prozent der Bevölkerung Georgiens ausmacht. Im gleichen Zeitraum sind aus Weißrussland rund 13.000 Menschen nach Georgien gekommen und leben dort. Und solch ein Zustrom von Ausländern hat natürlich die Wirtschaft der Republik beeinflusst. Forbes-Georgia betonte, dass allein ab Januar bis einschließlich Juli des laufenden Jahres die Geldtransfers aus der Russischen Föderation nach Georgien seit März 2022 um 250 Prozent den Stand von 2021 überschritten hätten. Dabei hatte im September, nach der Bekanntgabe der „Teilmobilmachung“ in der Russischen Föderation der Umfang der Überweisungen zusätzlich zugenommen, wobei er im Monat 174 Millionen Dollar erreichte. Zum Vergleich: Laut Angaben der Nationalbank des Landes hatten Russlands Bürger im vergangenen März ganze 27 Millionen Dollar nach Georgien transferiert.

Insgesamt haben Russlands Bürger in Banken Georgiens etwa 640 Millionen Dollar hinterlegt, teilte die Nationalbank Georgiens mit. Nach Beginn der Ukraine-Krise haben über 45.500 Bürger Russlands Konten in georgischen Banken eröffnet.

Der Zustrom von Devisen aus dem Ausland hat den Kurs der einheimischen Währung positiv beeinflusst. Mitte Januar dieses Jahres lag der Kurs des georgischen Lari bei 3,2567 für einen Dollar. Mitte Oktober aber machte der offizielle, von der Nationalbank festgelegte Kurs 2,7741 Lari für einen Dollar aus.

Genauso wie auch in Kasachstan hat der Zustrom von Bürger Russlands die Inflation in Georgien beschleunigt und unter anderem auch die Immobilienpreise in die Höhe getrieben. Im September stieg die Jahresinflationsrates in Georgien bis auf 11,5 Prozent an. Obgleich klar ist, dass die Einwanderer aus der Russischen Föderation lediglich für einen Teil des generellen Anstiegs der Preise „verantwortlich sind“. Nahrungsmittel wurden in Georgien um 17,6 Prozent teurer. Besonders angestiegen sind die Preise für Brot und Backwaren – beinahe um 33 Prozent. Seinerseits ist der durchschnittliche geforderte Preis für den Verkauf von Wohnraum in der georgischen Hauptstadt im Vergleich zum Juli des vergangenen Jahres um 15,7 Prozent angestiegen und erreichte 921 Dollar für einen Quadratmeter. In den ersten acht Monaten dieses Jahres machte das Wachstum des BIP auf das Jahr hochgerechnet 10,5 Prozent aus, teilte man in Georgiens Finanzministerium mit.

Georgiens Nationaler Statistikdienst teilte mit, dass ab März bis einschließlich August über 7.400 Bürger Russlands als individuelle Unternehmer registriert wurden. Bis Ende August hatten jedoch lediglich 19 russische Unternehmen Konten in Banken Georgiens eröffnet, betonte man im Statistikamt.

Detaillierte Angaben über den Zustrom von Bürgern Russlands nach Armenien gibt es keine. Der Chef des Einwanderungsdienstes des Landes, Armen Kasarjan, teilte jedoch mit, dass die Zahl der ins Land kommenden Bürger Russlands unaufhörlich zunehme.

Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 780.000 Bürger aus Russland registriert, die ins Land gekommen waren. Rund 740.000 haben aber das Land nach einem Zwischenaufenthalt wieder verlassen. Kasarjan nimmt an, dass rund 40.000 Bürger Russlands geblieben seien und im Land leben würden, wobei er betont, dass die Anzahl der Eingereisten auf das Jahr hochgerechnet um das 2,3fache zugenommen habe. Freilich waren auch alternative Schätzungen zu vernehmen, wonach die Anzahl der jüngst nach Armenien gekommenen Bürger Russlands höher ausfalle.

Das Wachstum des BIP von Armenien werde in diesem Jahr aufgrund des Zustroms von Bürgern aus der Russischen Föderation 13 Prozent ausmachen, unterstrich Martin Galstjan, Vorsitzender der Zentralbank Armeniens. Nach seinen Worten sei im Land auch eine 25-%-ige Zunahme des menschlichen Kapitals im IT-Bereich fixiert worden. „Begabte, gut ausgebildete Menschen kommen nach Armenien, was eine lange Wirkung haben kann“, erklärte er. Früher war erwartet worden, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr um sieben Prozent wachsen werde. Armeniens Wirtschaftsminister Vaan Kerobjan berichtete, dass es seit Anfang März über 1200 Unternehmen mit einer russischen Kapitalbeteiligung gebe, die ihre Tätigkeit in Armenien aufgenommen hätten.

Die Eurasische Entwicklungsbank betonte Anfang Oktober, dass sich in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres die Wirtschaftsaktivitäten in Armenien um 13,9 Prozent auf das Jahr hochgerechnet verstärkt hätten, allein im August um 18,5 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Den größten Beitrag leistete der Dienstleistungssektor und die Industrie (Anstieg um 25,1 Prozent bzw. 23,3 Prozent im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres). Die starken Werte der Sektoren werden weiterhin durch die hohe Nachfrage im Land vor dem Hintergrund der Hochzeit der Tourismussaison und der stabilen Nachfrage seitens der Nichtresidenten unterstützt. Im zweiten Halbjahr wird eine Bewahrung der hohen Werte für die Wirtschaftsaktivitäten erwartet“, erklärte man in der Eurasischen Entwicklungsbank. Die Zunahme der Anzahl von Bürgern Russlands im Land hat auch die Preise beeinflusst. Die Inflationsrate liegt im Land auf das Jahr hochgerechnet bei zehn Prozent.

Nach Meinung von Experten der „NG“ sei die starke Zunahme der Wirtschaftsaktivitäten in einer Reihe von Nachbarländern der Russischen Föderation nicht allein nur durch den Zustrom von Bürgern Russlands in diese Länder ausgelöst worden, obgleich sie dies erheblich beeinflusst hätten. „Die aus der Russischen Föderation ausgereisten Bürgerhatten und haben Einkommen, die die Einkommen der Bürger der EAWU-Länder übertreffen. Im Ergebnis dessen hat dies ein Hochschnellen der Preise für eine Reihe von Waren und Dienstleistungen in Kasachstan, Armenien und Georgien ausgelöst. Die Marktgesetze sagen uns, dass bei einer starken Zunahme der Nachfrage und einem Mangel hinsichtlich des Angebots ein Ansteigen der Preisen beginnt. Was auch in den Nachbarländern der Russischen Föderation geschehen ist“, sagte Artjom Tusow von der Investitionsfirma „IVA Partners“.

„Der Umfang des Wachstums des BIP wird von der Wirtschaft des Landes an sich abhängen. In Aserbaidschan konnte man einen Zustrom russischer Touristen auch nicht zur Kenntnis nehmen. In Kasachstan hat man ihn registriert, doch erwartet man vor dem Hintergrund anderer Faktoren im Zusammenhang mit dem Verfall der Preise für aus Kasachstan zu exportieren Naturressourcen keine Zunahme des BIP. Und in Armenien hat die Zentralbank ihre Prognose bezüglich des Wachstums des BIP bis auf 13 Prozent im Jahr 2022 verbessert“, zählte der Wirtschaftsexperte auf, wobei er unterstrich, dass es auch nicht richtig sei, dieses Wachstum nur mit der Einwanderung aus der Russischen Föderation in Verbindung zu bringen.

„Es gibt auch einen zweiten wichtigen Faktor – das Umgehen der antirussischen Sanktionen über die Länder der Eurasischen Wirtschaftsunion. Der parallele Import gewinnt an Tempo. Und dies wirkt sich positiv auf die Wirtschaft der Nachbarstatten der Russischen Föderation aus. Weiter aber wird alles davon abhängen, wie die angrenzenden Staaten die Einwanderer aus der Russischen Föderation und den parallelen Import wahrnehmen werden. Die Länder, die solche Tendenzen für toxische für die Wirtschaft halten, werden Maßnahmen zu ihrer Verringerung ergreifen. Andere Länder aber können richtig über die erhaltenen Ressourcen und den Zugang zum Cash-Flow verfügen und das BIP des Landes erhöhen“, urteilt der Experte. Die Analytikerin von „Freedom Finance Global“, Jelena Beljajewa, merkte an, dass sich in der Emigration aus Russland in diesem Jahr deutlich zwei Wellen abzeichnen würden. „Die erste von ihnen begann nach dem 24. Februar und erreichte im März ihren Höhepunkt. Die zweite aber fiel auf Ende September/Anfang Oktober. Ein großer Teil ist nach Georgien, Kasachstan, Armenien und in die Türkei gegangen, womit dort eine wesentliche Zunahme der Preise für das Anmieten und den Erwerb von Immobilien ausgelöst, aber auch die in diesen Ländern bereits existierenden Inflationsprozesse verstärkt wurden. Die Zugereisten waren aber keine Quelle der Inflation“, sagt sie.

Und diese zwei Emigrationswellen unterschieden sich wesentlich. „Die Ausreise der Bürger Russlands ins Ausland nach Beginn der militärischen Sonderoperation hing oft mit einer Verlegung von Business-Aktivitäten zusammen. Das heißt: Die Ausgereisten haben sich für einen langen Zeitraum niedergelassen, wobei sie die ständige Einkommensquelle nicht verloren haben. Dies waren vor allem IT-Spezialisten mit Einkommen, die wesentlich über den Durchschnittslöhnen und -gehältern in den Ländern liegen, wohin sie ausgereist sind. Gerade diese Kategorie von Einwanderern hat eine positive Dynamik des BIP in den Ländern einer Neuansiedlung gefördert. Und diese Wirkung wird einen langfristigen Charakter besitzen“, erläutert Beljajewa.

Die zweite Welle aber war nach ihrer Meinung mehr einer übereilten Flucht ähnlich. „Und in diesem Fall hatten die Ausreisenden oft keine ausreichenden finanziellen Reserven für einen langfristigen Aufenthalt. Und für die meisten wurde auch die Ausreise von einem Verlust von Einkommen in der Russischen Föderation begleitet. Daher war die Wirkung durch die zweite Welle innerhalb eines kurzen Zeitraums eine heftigere aufgrund des Wunsches, so schnell wie möglich auszureisen. Die langfristigen Konsequenzen durch sie werden aber unerhebliche sein“, meinte die Expertin, wobei sie hinzufügte, dass der Gesamteinfluss der umgesiedelten Bürger Russlands auf die Volkswirtschaften der Nachbarländer ein zeitweiliger sein werde.

Der mächtige Einwanderungszustrom des Frühjahrs und des Herbsts habe sich vor allem auf die Preise für zu mietenden Wohnraum und die Auslastung der Hotels – besonders in den größten Städten – ausgewirkt, sagte Olga Belenkaja, Leiterin der Abteilung für makroökonomische Analyse der Investitionsfirma „Finam“. „Laut Angaben einheimischer Medien ist im September die Miete für Wohnraum in Kasachstan um durchschnittlich 13,1 Prozent angestiegen. Und im Vergleich zum September des vergangenen Jahres um 40,7 Prozent. Außerdem sind hauptsächlich relativ gutsituierte und qualifizierte Menschen jungen und mittleren Alters gekommen. Und dies bedeutet eine zusätzliche Verbrauchernachfrage in Bezug auf Waren und Dienstleistungen sowie die Eröffnung von Konten in den einheimischen Banken. Die Zunahme der Nachfrage beeinflusst positiv die Dynamik der Wirtschaftsaktivitäten der Nachbarländer (das Bauwesen, den IT-Bereich, den Finanzsektor, den Handel sowie die Hotels und Restaurants), beschleunigt aber gleichzeitig auch die Inflation“, betonte sie.

Das hauptsächliche Positive für Kasachstans Wirtschaft aufgrund des Zustroms von Bürgern Russlands ist die Möglichkeit, einen weitaus größeren Umfang von Waren und Dienstleistungen zu verkaufen, meint der Analytiker des Unternehmens „Esperio“ Nurbek Iskakow.