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Für die Sonderoperation wird eine kommerzielle Mobilmachung vorgenommen


Auf der Tagesordnung der Sondersitzung der Staatsduma (des russischen Unterhauses – Anmerkung der Redaktion) am 15. Juli gibt es bisher keinen Platz für eine Reihe von Abgeordneten-Initiativen, die den Status der Freiwilligen erhöhen könnten, die bereit sind, an der russischen Sonderoperation auf dem Territorium der Ukraine teilzunehmen. Derweil bilden in den meisten Regionen die Behörden gegenwärtig gerade Einheiten der zweiten Staffel für die rückwärtige Absicherung. Registriert wird man da scheinbar auf Wunsch, aber mit der Zusage von 200.000 Rubel im Monat (umgerechnet etwa 3315 Euro). Wobei für die Propagierung solch einer Freiwilligen-Tätigkeit direkt die örtlichen Behörden verantwortlich sind.

Im Portfolio der Staatsduma befinden sich gleich mehrere Gesetzesvorlagen, die den Freiwilligen für die Sonderoperation erhöhte Zahlungen und Kompensationen garantieren. Dabei geht es hauptsächlich um zivile Pflichten im Hinterland.

Solchen Freiwilligen ist jedoch beispielsweise schon der Status von Veteranen von Kampfhandlungen versprochen worden, zugesagt wurden aber auch unterschiedliche Vergünstigungen im Falle des Erhalts von dauerhaften körperlichen Schäden oder Verwundungen. Auch wenn die Sonderoperation keinerlei Beziehungen zu einem Krieg habe, kommt es im Leben doch oft vor, dass gilt: „à la guerre comme à la guerre“. Wenn man derweil im Internet eine Suchanfrage entsprechend den Worten „Freiwilligen-Bataillone“ eingibt, so wird man feststellen können, dass Nachrichten aus einer großen Anzahl von Subjekten der Russischen Föderation kommen. Auf dem ersten Blick sind dies vor allem Baschkirien, Burjatien, die Verwaltungsregionen Primorje und Perm, die Verwaltungsgebiete Tjumen und Nishnij Nowgorod usw.

Übrigens, allem nach zu urteilen, ist letzteres eines der Zentren für die Erfassung von Freiwilligen. In den sozialen Netzwerken erwähnt man – sagen wir einmal — die Stadt Dserschinsk. Zum Beispiel begeben sich scheinbar gerade dorthin jene Einwohner des Verwaltungsgebietes Kursk, die beschlossen haben, einen Vertrag über einen Dienst im Bataillon für materiell-technische Sicherstellung „Sejm“ zu unterschreiben. Über offizielle Mitteilungen diesbezüglich seitens der Administration des Subjekts der Russischen Föderation haben bereits Medien geschrieben. Und sie haben sogar eine Reihe von Finanz-Konditionen solch eines Vertrages angeführt, die die Offiziellen allerdings auch nicht verheimlichen. Beispielsweise verspricht der Telegram-Kanal der Regierung des Verwaltungsgebietes Kursk in einer Mitteilung zusammen mit der Einladung ins Bataillon „Sejm“, dass „bei einem Aufenthalt außerhalb unseres Staates und in Abhängigkeit von der Intensität der Offensivhandlungen ein Militärangehöriger 200.000 bis 500.000 Rubel im Monat erhalten kann“. Folglich bleibt nur herumzurätseln: Ruft man Einwohner der nicht am besten aufgestellten Regionen auf, entweder ein wenig zu kämpfen oder wirklich einfach „sich mit dem Antransport von Brenn- und Kraftstoffen, Lebensmitteln, Munition und allem, was für die russischen Militärs an der vordersten Frontlinie zu befassen“.

Das Verwaltungsgebiet Kursk hat vor allem deshalb Aufmerksamkeit erregt, weil es eines jener Subjekte der Russischen Föderation ist, die an die Ukraine angrenzen und bereits einige unangenehme Folgen der Sonderoperation in Gestalt eines regelmäßigen feindlichen Beschusses, von materiellen Zerstörungen und Menschenopfern zu spüren bekommen hatte. Und anfänglich hätte man annehmen können, dass die Einwohner von Kursk eine gewisse Freiwilligen-Einheit zur Selbstverteidigung bilden. Im Verlauf einer Beratung des Kursker Gouverneurs Roman Starowoit mit Leitern von Departments und Kommunen des Verwaltungsgebietes am 11. Juli hat sich jedoch herausgestellt, dass den örtlichen Offiziellen eine Aufgabe hinsichtlich der Freiwilligen gestellt wurde. Auf jeden Fall sprach sich der Regionalchef darüber aus, dass es bei dieser Arbeit sowohl Spitzenreiter als auch Hinterherhinkende gibt, wobei er letztere aufrief, aktiver zu werden.

Und gerade unter der Meldung über diese Beratung, die in den sozialen Netzwerken auftauchte, hat die „NG“ einen gewissen negativen Kommentar angeblich von der Ehefrau eines der Freiwilligen entdeckt. In dem Post hieß es, dass man sie bereits seit Ende Juni in Dserschinsk des Verwaltungsgebietes Nishnij Nowgorod sammeln würde. Bisher hätte man aber keinerlei Gelder gezahlt. Und daher würde ein Teil von ihnen bereits anfangen, die Verträge zu annullieren und Beschwerden an die Staatsanwaltschaft zu schreiben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies ein Fake ist, der von den ukrainischen Geheimdiensten organisiert wurde, die sich in der letzten Zeit gerade auch auf die Verbreitung von Informationen über eine massenhafte Fahnenflucht und Dienstverweigerungen spezialisiert haben. Verdächtig ist zumindest dies, dass der Account im Netzwerk „Vkontakte“ scheinbar ein völlig leerer ist, so als wäre er speziell für einen Post geschaffen worden. Andererseits aber ist der Account scheinbar ein konkreter, namentlicher.