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Für eine Woche gelten in Moskau erneut „COVID“-Ferien und andere Restriktionen


Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hat mit einem Erlass die freien Tage in der russischen Hauptstadt bis einschließlich 19. Juni verlängert. Das heißt, nach dem arbeitsfreien Montag (da der Tag Russlands am 12. Juni auf einen Samstag fiel) steht den Moskauern erneut eine arbeitsfreie Woche bis zum Samstag bevor. Dies hängt mit der drastischen Zunahme der Zahl der neuen COVID-19-Fälle in der Millionenmetropole zusammen. In seinem Blog empfiehlt der Bürgermeister der Hauptstadt, zur Arbeit im Homeoffice überzugehen, und den betagten Menschen – das Verlassen der eigenen vier Wände auf ein Minimum zu reduzieren. Sergej Sobjanin rief gleichfalls auf, sich aktiver vakzinieren zu lassen (mit Stand vom 13. Juni sind in Moskau 11,86 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft worden, während bis Sommerende eine kollektive Immunität mit mehr als 60 Prozent angestrebt wird – Anmerkung der Redaktion).

„Mit Beginn der Sommersaison haben der Touristenstrom und die Aktivitäten der Städter an sich erheblich zugenommen. Zur gleichen Zeit erinnert das Wetter vorerst mehr an den Frühling denn an den Sommer. Und es scheint, dass sich der saisonale epidemiologische Höhepunkt vom Mai auf den Juni verschoben hat. In der letzten Woche hat sich die Situation mit der Ausbreitung der Coronavirus-Infektion drastisch verschlechtert. Die Anzahl der neuen Fälle von an COVID-19 Erkrankten ist bis auf die Spitzenwerte des vergangenen Jahres hochgeschnellt (7704 neue Fälle wurden am 13. Juni gemeldet – Anmerkung der Redaktion). Um für den großen Strom von Patienten mit medizinischer Hilfe zu versorgen, sind wir gezwungen, erneut tausende Bettenplätze in den stationären Abteilungen der Stadt gerade für die COVID-Patienten zu nutzen.

Und das Besorgniserregendste ist: Die Ärzte sagen, dass es viele schwere Erkrankte gibt. Wobei nicht nur unter den Patienten der „traditionellen“ Risikogruppen. Schwer erkrankt sind viele Menschen mittleren Alters und selbst junge.

Auf solche eine Situation nicht zu reagieren, dies können wir nicht. Daher empfehlen wir für eine möglichst große Anzahl von Arbeitnehmern, die keine COVID-19-Vakzinierung durchlaufen haben, zum Homeoffice-Regime überzugehen – mindestens 30 Prozent des Personalbestands der Organisationen. Dies betrifft besonders betagte Menschen über 65 Jahre und die Bürger mit chronischen Erkrankungen, die sich bisher nicht impfen gelassen haben. Eindringlich empfehlen und bitten wir die Moskauer der älteren Generation, auf Reisen zu verzichten sowie zu Hause oder auf der Datscha zu bleiben.

Natürlich, alle Bürger müssen strikt die sanitär-epidemiologischen Anforderungen im öffentlichen Nahverkehr, an öffentlichen Plätzen und in den Unternehmen einhalten.

Und das wohl Wichtigste: Nach Meinung von Epidemiologen muss man jetzt, wenn nicht die Ausbreitung des Virus stoppen, so zumindest die Geschwindigkeit seiner Ausbreitung verringern.

Um die Zunahme der Erkrankungen zu stoppen und das Leben der Menschen zu bewahren, … ist durch mich ein Erlass unterzeichnet worden (am 12. Juni – Anmerkung der Redaktion), der ab dem 15. bis einschließlich 19. Juni 2021 arbeitsfreie Tage mit Beibehaltung des Lohnes bzw. des Gehalts für die Arbeitnehmer vorsieht.

Somit wird das „lange Wochenende“ in Moskau neun Tage dauern, ab dem 12. bis einschließlich 20. Juni 2021“, heißt es in dem Erlass des Moskauer Bürgermeisters. „Diese Entscheidung betrifft die Unternehmen und Organisationen aller Eigentumsformen, die sonst an den Wochenenden (sonntags) nicht arbeiten.

Sie erstreckt sich aber natürlich nicht auf die Organisationen, die eine kritisch wichtige Bedeutung für die Gewährleistung des Funktionierens der städtischen Infrastruktur besitzen, aber auch nicht auf die Unternehmen der Rüstungsindustrie, von „Rosatom“ und von einigen anderen strategischen Industriezweigen entsprechend dem Erlass des Präsidenten der Russischen Föderation Nr. 316 vom 11. Mai 2020.

Außerdem wird vom 13. bis einschließlich 20. Juni 2021 die Arbeit der Kinderspielzimmer und Food-Courts in den Einkaufszentren und anderen analogen Einrichtungen zeitweilig ausgesetzt. In den Einrichtungen der Gastronomie (Restaurants, Cafés, Bars), aber auch in den Nachtklubs, Karaoke-Bars, Bowlingzentren, in Diskotheken und anderen Unterhaltungseinrichtungen wird eine Bedienung von Besuchern in der Nachtzeit – von 23.00 bis 06.00 Uhr – untersagt (mit Ausnahme einer Außer-Haus-Versorgung).

In den großen Stadtparks und Naturgebieten werden Rummeleinrichtungen, Kinder- und Sportplätze, Ausleihpunkte, Pavillons und andere Erholungs- und Freizeitobjekte geschlossen. Faktisch wird man in den Parks nur spazieren können“, gesteht Sobjanin in seinem Blog ein. Aber er meint:

„Freunde, das „lange Wochenende“ wird nur in dem Fall helfen, der Zunahme der Erkrankungsrate Herr zu werden, wenn jeder von uns in diesen Tagen eine maximale Vorsicht an den Tag legt.

Und natürlich muss man sich aktiver vakzinieren lassen. Solange wir keine wirklich massenhafte Vakzinierung gewährleisten, wird die Stadt ständig fiebern.

Alle Vakzinierungspunkte werden an den freien Tagen arbeiten. Kommen Sie!“, rief der hauptstädtische Bürgermeister am 12. Juni in seinem Blog auf. Und bereits einen Tag danach wurde bekannt, wie die Stadtväter die Moskauer zur Vakzinierung stimulieren wollen. Jede Woche sollen ab dem 14. Juni einen Monat lang fünf Autos unter denjenigen ab 18 Jahre ausgelost werden, die sich gegen COVID-19 impfen lassen. Außerdem versäumten es die Offiziellen nicht, auch Geldstrafen für die Moskauer anzudrohen, die beispielsweise in Parkanlagen auf Bänken sitzen oder dortige Sportanlagen nutzen. Es geht dabei um eine Geldsumme von umgerechnet rund 45 Euro. Ob damit die in Russland offiziell nicht eingestandene begonnene dritte Corona-Welle gestoppt werden kann, müssen die kommenden Tage und entsprechenden neuen COVID-Zahlen zeigen.