Durch einen Beschuss der ukrainischen Streitkräfte mit HIMARS-Raketen sind in der Neujahrsnacht gleich 63 russische Militärs ums Leben gekommen. Konkrete Angaben über Verwundete sind durch das Verteidigungsministerium in Moskau bisher nicht gemacht worden. Untergebracht waren die Männer, die vor allem aus dem Verwaltungsgebiet Samara stammten, im Gebäude einer ehemaligen Berufsschule in Makejewka, im Donbass. Dies ist bisher die höchste offiziell gemeldete Zahl von Verlusten der russischen Seite in dem seit dem 24. Februar 2022 andauernden Ukraine-Konflikt. Für Generalleutnant Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, war es nicht leicht gewesen, am 2. Januar Bericht über diese Verluste zu erstatten, zumal er es gewohnt ist, fast jeden Tag nur über vernichtete ukrainische Militärs und ausländische Legionäre Rapporte abzulegen. Folglich hatte er es in seinem viereinhalbminütigen Montag-Statement für die Medien bis zuletzt aufgeschoben, diese schlechte Nachricht für die russische Bevölkerung zu verkünden. Es sei daran erinnert, dass im Verlauf der russischen militärischen Sonderoperation in der Ukraine bisher nur zweimal offiziell Zahlen über Gefallene und Verwundete vorgelegt wurden. Das letzte Mal durch Verteidigungsminister Sergej Schoigu am 21. September – 5937 Tote.
Angesichts dessen, dass nun gleich eine so hohe Zahl offiziell genannt wurde, ist wohl damit zu rechnen, dass in der nahen Zukunft neue Angaben zu den russischen Gesamtverlusten durch Moskau bekanntgegeben werden. Hinter diesen Zahlen stehen tausende Frauen, Mütter, Kinder und andere, die während der militärischen Sonderoperation ihre Nächsten verloren haben. Gewollt oder ungewollt. Am Dienstag wurde in Moskau bekannt, dass die Männer aus Samara im Grunde genommen selbst einen Großteil der Schuld an ihrem Tod tragen. Sie hatten in der Neujahrsnacht sehr aktiv ihre Handys genutzt, um Angehörigen zum Jahreswechsel zu gratulieren. Die russische staatliche Nachrichtenagentur TASS meldete unter Berufung auf Quellen in der Donezker Volksrepublik, dass die ukrainische Seite die Funkortungskomplexe ECHELON einsetze, um Konzentrationspunkte von Nutzern mobiler Telefone zu ermitteln.
Die Reaktion auf den traurigen und schweren Zwischenfall wird mit Sicherheit auf dem Fuße folgen. Der Krieg in der Ukraine (selbst Präsident Putin verwendete Ende Dezember dieses eigentlich verbotene Wort für die Sonderoperation) geht weiter, ein Ende ist vorerst nicht abzusehen. Aber es wächst die Gewissheit, dass die Verluste auf beiden Seiten weiterhin zunehmen werden.