Die russischen Abgeordneten haben in bzw. von der Regierung schockierende Daten über den Zersetzungsgrad der Schulausbildung in unserem Land erhalten. Die Parlamentarier hatten im Bildungsministerium Angaben über die Anzahl der arbeitenden Fachlehrer abgefragt. Und da ergab sich ein schreckliches reales Bild: In 23 Prozent der russischen Schulen gibt es keine Physik-Lehrer. Und in 43 Prozent der Schulen fehlen Chemie-Lehrer. Die gegenwärtige Situation im System der russischen Schulausbildung bedeutet, dass unser Staat Millionen jungen Menschen die Perspektive raubt, zu Ingenieuren, Biologen, Chemikern, Technologen, Wissenschaftlern oder Lehrern zu werden. Denn wenn ein junger Mensch nichts von Chemie oder von Physik gehört hat, wird er sich mit großer Wahrscheinlichkeit in einen Menschen zweiter Sorte verwandeln. Oder in einen Bürger, dem gut die Hälfte der Möglichkeiten für ein berufliches oder Karrierewachstum verschlossen sind. Und unser System bringt solche „Invaliden der Schulausbildung“ nicht zu Tausenden, sondern zu Millionen hervor. Schließlich werden in unserem Land fast 17 Millionen Schüler ausgebildet. Und ein Viertel von ihnen riskiert, sich nicht mit der Physik bekanntzumachen und über 40 Prozent von der Wissenschaft und den Leistungen der Chemie zu erfahren. Einen Mangel an Spezialisten gibt es in Russland in vielen Bereichen. Aber der Mangel an Schullehrern führt zu maximalen zerstörenden Konsequenzen für die Zukunft des Landes. Denn ein Versäumen von ein, zwei Schulausbildungsquartalen (drei bis sechs Monate – Anmerkung der Redaktion) drohte dem jeweiligen Schüler zu Sowjetzeiten mit einer Wiederholung des entsprechenden Schuljahres. Und es war oft einfach unmöglich, das Wissen innerhalb eines Jahres des Schulprogramms ohne spezielle Anstrengungen wiederherzustellen. Bisher ist aber nicht zu bemerken, dass die russischen Staatsbeamten aufgrund der Krisensituation im Ausbildungssystem Alarm schlagen. Doch der katastrophale Mangel an Lehrern hat sich nicht erst gestern ergeben. Und nicht einmal vor fünf Jahren. Die Regierung bestätigt einen Plan von Maßnahmen zur Erhöhung der Qualität der Mathematik- und naturwissenschaftlichen Ausbildung bis zum Jahr 2030. Ziel des Plans ist eine Zunahme der Anzahl und des Qualifikationsgrades der Lehrer für Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Aber auch eine Erhöhung der Anzahl derjenigen Schüler, die das Einheitliche Staatsexamen für die profilbestimmende Mathematik, Physik, Chemie und Biologie bestehen. Jedoch werde der Inhalt der Maßnahmen des Regierungsplans wohl kaum zu einer grundlegenden Veränderung in den gewünschten Richtungen führen, meint beispielsweise die Duma-Abgeordnete Oxana Dmitrijewa (Partei „Neue Leute“). Die Hauptursache sei, dass dieser Plan vorerst keine zusätzliche materielle Stimulierung für die Schullehrer für die Hauptunterrichtsfächer vorsehe. Regierungspläne bis zum Jahr 2030 (das letzte Jahr der gegenwärtigen Amtszeit von Präsident Wladimir Putin – Anmerkung der Redaktion), dies ist gut. Muss aber nicht das mangelhafte, wie ein Fließband arbeitende Schulsystem, in dem es kein Unterrichten von Physik und Chemie gibt, direkt heute gestoppt werden? Finden sich in unserer Gesellschaft etwa keine aktiven Bürger, die für die Interessen der Millionen russischen Schüler eintreten und kämpfen? Zumal eine derartige gesellschaftliche Initiative heute nicht droht, administrative oder strafrechtliche Sanktionen nach sich zu ziehen. Nicht zufällig schlagen gar Parlamentarier vor, unverzüglich eine Kampagne zur Gewinnung von Studenten der letzten Studienjahre aus Universitäten oder ingenieurtechnischen Hochschulen für die Rolle von Schullehrern zu beginnen. Als erste Rettungsmaßnahme könnte eine öffentliche Patenschaft über die problemreichsten Schulen organisiert werden. Denn die Erfahrungen unserer bekanntesten Wissenschaftspopularisatoren zeigen, dass man praktisch in jeder Klasse das Interesse der Schüler für Wissen auf den Gebieten Physik, Chemie oder Mathematik wecken kann. Umso mehr in jenen Klassen, wo diese Lehrfächer auf eine arg zusammengestutzte Art und Weise oder überhaupt nicht unterrichtet wurden. Wird die russische Gesellschaft etwa nicht beispielsweise jene Staatsunternehmen unterstützen, die ihre Spezialisten in Problemschulen schicken werden? Selbst wenn nur mit aufklärenden Unterrichtsstunden und für die nächsten Schulmonate. Bei Entstehen solch einer gesellschaftlichen Bewegung für eine Rettung der Schüler werden möglicherweise unter unseren Bürokraten das nötige Maß an Patriotismus und ein Kümmern um die Zukunft des Landes aufkommen.
In jeder vierten Schule Russlands gibt es keine Physik-Lehrer
15:58 3.01.2025