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Lebensmittel in Russland werden um dutzende Prozente teurer…


In der ersten Novemberwoche offenbarten sich in Russland Anzeichen für eine Instabilität auf dem Lebensmittelmarkt. Die „NG“ hat bereits geschrieben, dass der Anstieg der Weltmarktpreise für Agrarerzeugnisse unweigerlich zu einer Erhöhung der Inlandspreise führt, besonders vor dem Hintergrund der Rubel-Schwäche. Am vergangenen Freitag nannte Rosstat die Arten von Lebensmitteln, die mit dem größten Tempo teurer werden. 

Im Oktober sind die Preise für Streuzucker am stärksten gestiegen. Eine Verteuerung ist praktisch in allen Regionen der Russischen Föderation registriert worden, davon in 32 Subjekten – um 20,2 Prozent und mehr. Die stärkste Zunahme wurde in den Verwaltungsgebieten Kursk und Kaluga mit 29,4 bzw. 27,3 Prozent fixiert. Im letzten Jahr ist Streuzucker im Landesdurchschnitt um beinahe 40 Prozent teurer geworden. 

Graupen und Hülsenfrüchte kletterten in den letzten zwölf Monaten in Bezug auf die Preise um mehr als 22 Prozent in die Höhe. Eierteigwaren – um mehr als 9 Prozent. Sonnenblumenöl wurde um fast 15 Prozent teurer. Obst und Gemüse wurden um beinahe 9 Prozent teurer im Vergleich zum Oktober des Vorjahres. 

In diesem Oktober hat sich der Anstieg der Preise für viele Arten von Lebensmitteln beschleunigt. In 16 Regionen Russlands sind die Preise für Sonnenblumenöl um 10,2 Prozent und mehr angestiegen, am spürbarsten in der Republik Karatschai-Tscherkessien und im Verwaltungsgebiet Nowosibirsk – um 19,9 bzw. 18,9 Prozent. Ein Preisanstieg für Hühnereier um 10,2 Prozent und mehr ist in 17 Subjekten der Russischen Föderation registriert worden, am spürbarsten in der Republik Krim und in Sewastopol – um 15,7 bzw. 15,1 Prozent -, teilte Rosstat mit. 

Der Föderale Antimonopoldienst (FAS – Russlands Kartellamt – Anmerkung der Redaktion) gab am Freitag bekannt, dass er eine große Untersuchung auf dem Zuckermarkt fortsetze und keine objektiven wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen weiteren Anstieg der Preise sehe. Streuzucker wurde im Oktober um 18,3 Prozent teurer im Vergleich zum September und um 57,5 Prozent seit Jahresbeginn. 

Erhebliche Probleme haben sich im Land aufgrund der Missernte in Bezug auf Sonnenblumen ergeben. Das Setzen des Staates auf eine Steigerung der Exporte von Agrarerzeugnissen unter den Bedingungen geringer Erträge kann zu einer Produktionsunterbrechung der Verarbeitungsbetriebe im Land führen. 

Michail Malzew, Chef des Öl- und Fettverbands, erklärte am Freitag, dass unter Berücksichtigung der Missernte in Bezug auf Sonnenblumen in Russland und in der Ukraine, aber auch in Bezug auf Raps in Europa die Importeure von Ölkulturen auf dem Weltmarkt die Handelsbedingungen zwecks Schutzes ihrer Verarbeitungsbetriebe ändern. „Wir müssen symmetrisch reagieren und den Inlandsbedarf der Verarbeiter an Rohstoffen decken. Andernfalls wird das Risiko einer vollständigen Produktionsunterbrechung in der Öl- und Fettindustrie bereits zu einem völlig offensichtlichen. In den letzten Jahren sind über 300 Milliarden Rubel in die Branche investiert worden. Über 30.000 Menschen können ohne Arbeit bleiben. Der Parameter für die Umsetzung der Doktrin für die Lebensmittelsicherheit kann für viele Jahre einbrechen. Und die staatliche Unterstützung, die den Erzeugern von Agrarprodukten gewährt wurde, wird tatsächlich die türkischen Verarbeiter unterstützen“, warnte der Vorsitzende des Öl- und Fettverbands. 

Laut statistischen Angaben hat Russland im September den Export von Sonnenblumenkernen um das 10fache im Vergleich zum analogen Zeitraum des Vorjahres erhöht, wobei auf die Türkei über 40 Prozent der Lieferungen entfielen.

Entsprechend Prognosen des Landwirtschaftsministeriums wird in diesem Jahr ein Rückgang der Sonnenblumenernteerträge bis auf 13 Millionen Tonnen von den Rekorderträgen des vergangenen Jahres in einer Höhe von 15,4 Millionen Tonnen erwartet. Es gibt aber Prognosen hinsichtlich eines Rückgangs der Erträge auch bis auf 11,8 Millionen Tonnen. 

In der vergangenen Woche stellte Russland weiter neue Rekorde hinsichtlich der Zahl der COVID-19-Infizierten auf, was die geringe Effektivität der ergriffenen Quarantäne-Maßnahmen belegt. Im Interesse einer Einsparung von Reserven entschließen sich die russischen Behörden nicht zur Verhängung einer strengen Quarantäne, die viele europäische Länder bei sich verhängt haben. Und mit einer beneidenswerten Ruhe beobachten sie die zunehmende Zahl der Erkrankungen und den bereits eingetretenen Kollaps des Gesundheitswesens in den Regionen. 

Am vergangenen Samstag und Sonntag sind in Russland 20.396 bzw. 20.498 neue Ansteckungen bestätigt worden. Am Freitag wurden im Land 20.582 Infizierte bestätigt, was einen maximalen Tagesanstieg bedeutete. 

Laut Angaben des Regierungsstabs belief sich im Verlauf der gesamten Pandemie die Zahl der Todesfälle bisher auf 30.251. Dabei meldete Rosstat am vergangenen Freitag, dass die übermäßige Sterblichkeit in den ersten neun Monaten dieses Jahres 103.000 Menschen überstieg. Somit können die Gesamtverluste für die Bevölkerung einen traurigen Rekord für die ganze Geschichte des heutigen Russlands aufstellen.