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Moldawien wird vorgeschlagen, sich mit Rumänien wieder zu vereinen


In Moldawien beging man am 1. Dezember den wichtigsten Feiertag Rumäniens – den Tag der nationalen Einheit. An diesem Tag waren 1918 Transsilvanien, Bessarabien und die Bukowina zu einem Teil des Königreichs Rumänien geworden. Zu Bessarabien hatte auch das Territorium der heutigen Republik Moldowa gehört. Der Nationalrat für eine Vereinigung der Republik Moldowa hat sich an die Offiziellen mit der Bitte gewandt, einen Prozess der Wiedervereinigung zu beginnen. Der Nationalrat für eine Vereinigung hat seine Anhänger aufgerufen, am 23. März dafür zu stimmen.

Der Vorsitzende des Nationalrates für eine Vereinigung, Alexandru Arseni, erklärte auf einer Pressekonferenz in Kischinjow: „Territorial befinden wir uns auf dem ethnischen Boden unserer nationalen Herausbildung, bleibt nur der juristische Aspekt – erfolgreich das zu Ende zu führen, was durch die Assoziation des Unabhängigkeitsparlaments in den Jahren 1990-1994 und die Abgeordneten, die die Unabhängigkeitsdeklaration unterzeichnet hatten, getan wurde“.

Es muss betont werden, dass Alexandru Arseni in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur Führung der Volksfront Moldawiens gehörte, die auf Kundgebungen im Zentrum der moldawischen Hauptstadt zu einem Beitritt des Landes zu Rumänien aufgerufen hatte. Diese Meetings hatten bis zu 100.000 Menschen vereint, die die nationale Befreiungsbewegung und deren Losungen unterstützt hatten. Für eine Vereinigung trat auch, wie sich später herausstellte, der erste Präsident der Republik Moldowa, Mircea Ion Snegur, auf. 1991 hatte er sich sogar mit der Bitte, Moldawien aufzunehmen, an den Präsidenten von Rumänien gewandt. Doch der damals das Land regierende Ion Iliescu wies das Ansinnen Snegurs zurück.

Im Weiteren hatten promoldawisch eingestellte Präsidenten Moldawien angeführt. Sie unterstützten eine Freundschaft mit Rumänien, standen aber auf der Position einer Bewahrung der Unabhängigkeit durch Moldawien. Die heute amtierende Präsidentin der Republik Moldowa, Maia Sandu, ist Staatsbürgerin Rumäniens. Früher hatte sie erklärt, dass sie für eine Vereinigung stimmen würde, wenn sich solch eine Situation ergeben würde. Sandu hat jedoch nicht das moldawische Volk zu einer Unirea (Vereinigung) aufgerufen, da sie weiß, dass die Mehrheit der Moldawier gegen solch einen Ausgang sind. Obgleich laut Angaben der rumänischen Statistik rund eine Million Einwohner Moldawiens die Staatsbürgerschaft Rumäniens angenommen haben.

In der Tat, Warteschlangen zwecks Erhalts der rumänischen Staatsbürgerschaft hatten sich lange gebildet. Und in ihnen standen nicht nur Moldawier, sondern auch Russen, Ukrainer und Vertreter anderer Nationalitäten. Die Sache ist die, dass ein rumänischer Pass das Recht verleiht, sich nicht nur frei durch die Europäische Union zu bewegen, was im Übrigen auch der moldawische erlaubt. Sein Besitzer kann als ein Bürger der EU in jeglichem Land der Union ohne jegliche Einschränkungen einen Job bekommen. Es ist jedoch keine Tatsache, dass all diese Menschen für eine Vereinigung der „zwei Rumäniens“ votieren werden. Freilich, in der Situation, in die Moldawien heutzutage geraden ist, in der man für Gas und Strom im Monat so viel bezahlen muss, wie viele gar nicht verdienen, erklären prorumänische Politiker, dass dies alles enden werde, wenn die Republik zu einem Teil Rumäniens werde. Soziologische Untersuchungen zeigen, dass diese Argumente wirken. Die Zahl der Befürworter einer Vereinigung nimmt zu. Aber nicht so, dass man ein Referendum durchführen kann, worüber Maia Sandu gesprochen hatte. Die von ihr bekundete Position ist: Die Frage nach einer Vereinigung werde das Volk bei einem Referendum beantworten.

Das Mitglied des Nationalen Rates für eine Vereinigung George Vitse teilte am Vorabend mit, dass ausgehend von den Problemen, mit denen die Republik Moldowa konfrontiert wird, der Nationale Rat für eine Vereinigung beschlossen habe, eine gesellschaftliche Veranstaltung unter dem Namen „Große Nationalversammlung für eine Wiedervereinigung Rumäniens“ zu organisieren, um für eine Wiedervereinigung des Landes zu stimmen. „Rumänische, bessarabische Brüder, die Lage, in die wir geraten sind, ist eine ernsthafte. Die Korruption, die Inflation, die Armut und die massenhafte Auswanderung der Bevölkerung führen uns zum Untergang als ein Volk. Das, was innerhalb von 30 Jahren zerstört wurde, kann nicht innerhalb der vier Jahre des Mandats wiederhergestellt werden“, fügte er hinzu.

Es sei daran erinnert, dass gerade die Große Nationalversammlung einst den Beschluss über das Ausscheiden Moldawiens aus der UdSSR und die Anerkennung der Unabhängigkeit der Republik gefasst hatte. Daher trägt der Hauptplatz von Kischinjow ihren Namen.

George Vitse erklärte gleichfalls, dass der Rat die Landesführung bitte, einen Prozess der Wiedervereinigung mit Rumänien entsprechend dem Geist der Unabhängigkeitsdeklaration zu initiieren, und ruft alle Rumänen auf, auf den Platz der Großen Nationalversammlung zu kommen, um für eine Wiedervereinigung zu votieren.

Im Namen des Nationalen Rates für eine Vereinigung rief er Ärzte, Lehrer, Schüler der oberen Klassen, Studenten, Wissenschaftler und Kulturschaffende auf, aktiv am Prozess der Wiedervereinigung teilzunehmen. „Nur eine Wiedervereinigung des Landes bringt uns Prosperität und Wohlergehen. Und eine Verschleppung dieses Prozesses beeinflusst ernsthaft die Wirtschaftssituation, die uns zu Armut, Hunger und einen Krieg führt. Die einzige Rettung ist ein Großes Rumänien“, sagte er.

Das Mitglied des Nationales Rates für eine Vereinigung, Anatolie Petrici, ergänzte, dass das Territorium der heutigen sogenannten Republik Moldowa Territorium Rumäniens sei. Man müsse aber die Folgen der sowjetischen Okkupation liquidieren. „Ich rufe alle Rumänen vom linken und rechten Prut-Ufer auf, zum Platz der Großen Nationalversammlung zu kommen und eine sehr einfache Sache zu tun, die Hände zu erheben, wenn die Frage über eine Wiedervereinigung Rumäniens zur Abstimmung gebracht wird“.

Petrici erinnerte daran, dass es in Moldowa über eine Million Einwohner gebe, die die rumänische Staatsbürgerschaft besitzen würden. Und diejenigen, die heute die Republik Moldowa führen, hätten sie ebenfalls. „Sie haben, als sie ihre Staatsbürgerschaft wiederherstellten und die Dokumente erhielten, die die rumänische Staatsbürgerschaft bestätigen, einen Eid gegenüber dem rumänischen Staat abgelegt. Der Eid ist kein Gedicht, dies ist eine Zugehörigkeit des Bürgers zum Staat, dessen Pflicht vor dem Staat und des Staates vor dem Bürger. Und für eine Verletzung dieses Eids wird der Bürger strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Wir wollen, dass Rumäniens Verfassung eingehalten wird, damit die Territorien wiedervereint werden, wie dies ursprünglich gewesen war“, fügte Anatolie Petrici hinzu.

Dass die Spitzenvertreter Moldawiens dies verstehen, bestätigt ihre Zustimmung zu einer Übergabe moldawischer Reliquien aus dem 15. Jahrhundert an Rumänien, die heute in einem Museum von Cherson aufbewahrt werden. Dies sind Platten mit Inschriften aus der Festung Belgorod-Dnestrowsk. Auf einer der Platten wird der Name des moldawischen Herrschers (Woiwode) Ștefan III. cel Mare (Stefan der Große) ausgewiesen.

Rumäniens Kulturminister Lucian Romascanu hatte bereits früher auf Facebook die Befürchtung im Zusammenhang damit bekundet, dass die moldawischen Reliquien im Gebietsheimatkundemuseum von Cherson „durch Russland geraubt werden können“.

Diese Artefakten wurden in der Tat gestohlen, aber nur durch die Rumänen zu Zeiten von Ion Victor Antonescu (ein rumänischer General, Politiker und während des Zweiten Weltkriegs von 1940 bis 1944 Diktator des Königreiches Rumänien – Anmerkung der Redaktion), schreibt diesbezüglich die Zeitung „Moldawische Vedomosti“. Im Museum von Cherson gibt es Fotokopien der Beschreibung der Denkmäler, die vom rumänischen Trophäen-Trupp aus dem Historisch-archäologischen Museum von Odessa 1942 verbracht worden waren. Moskau gab sie an die Ukraine zurück, betonte das Blatt.