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Neue amerikanische Raketen wird Kiew auf die Krim-Brücke ausrichten


Die Androhungen ukrainischer Staatsbeamte hinsichtlich möglicher Schläge gegen die Krim-Brücke können US-amerikanische Politiker zur Realität machen. Das Mitglied des Repräsentantenhauses des amerikanischen Kongresses, Elissa Slotkin, erklärte, dass die Idee hinsichtlich Lieferungen von ATACMS-Raketen (ATACMS – Army Tactical Missile System) für die Mehrfachraketenwerfer-Systeme HIMARS mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern für die Streitkräfte der Ukraine beide Parteien im Kapitol billigen würden. Wie das Blatt „The Washington Post“ unter Berufung auf Slotkin mitteilt, werde Kiew diese weitreichenden Raketen in den nächsten anderthalb Monaten erhalten.

Die ATACMS-Systeme sind sehr gefährliche Waffen. Mit deren Hilfe können die Streitkräfte der Ukraine aus den von ihnen kontrollierten Gebieten der Verwaltungsgebiete Saporoschje und Donezk die gesamte Halbinsel Krim und die Krim-Brücke ins Visier nehmen. Zumal die Lieferungen der weitreichenden Raketen finanziell schon jetzt durch die US-amerikanische Administration untersetzt werden können. Die Medien berichteten, dass US-Präsident Joseph Biden am Vorabend ein Memorandum über die Bereitstellung neuer Militärhilfe im Umfang von 550 Millionen Dollar für Kiew unterzeichnet habe. Die amerikanische Führung finanziert die Munitionslieferungen für die Mehrfachraketenwerfer-Systeme HIMARS und die von 75.000 Geschossen für Artilleriewaffen des Kalibers 155 Millimeter. Werden in dieser Nomenklatur ATACMS-Raketen sein, ist bisher unbekannt.

Die neuen Lieferungen von Munition und Waffen für Kiew können damit zusammenhängen, dass die russischen Militärs der bereits an die ukrainischen Streitkräfte gelieferten Technik Schaden zufügen. Wie der Verteidigungsminister der Russischen Föderation, Sergej Schoigu, am Dienstag behauptete, hätten die russischen Streitkräfte im Verlauf der seit dem 24. Februar erfolgenden Sonderoperation bereits sechs Startanlagen und über 200 HIMARS-Raketen, dreiunddreißig amerikanische M777-Haubitzen des Kalibers 155 Millimeter und fünf Anlagen für Harpoon-Schiffsabwehr-Raketenkomplexe vernichtet. Er betonte gleichfalls, dass die „unkontrollierten Lieferungen westlicher Waffen an die Ukraine die Sicherheit der Region ernsthaft bedrohen“, das heißt zu einer Eskalierung führen würden. Auf das Schoigu-Statement reagierte Todd Breasseale, der amtierende Pentagon-Sprecher, der die Worte aus Moskau als offenkundig falsche bezeichnete (https://www.reuters.com/world/europe/russias-shoigu-says-6-ukrainian-himars-systems-destroyed-interfax-2022-08-02/).

Derweil, wenn man die Erklärungen von US-Beamten analysiert, wünscht Washington nicht allzu sehr solch eine Entwicklung der Ereignisse. Am 23. Juli hatte der Berater des US-Präsidenten für Sicherheitsfragen, Jake Sullivan, erklärt, dass die USA nicht bereit seien, der Ukraine ATACMS-Raketen großer Reichweite an die Ukraine zu übergeben. Nach Aussagen Sullivans bestehe die Haltung von Biden darin, „keine Umstände zuzulassen, unter denen die Vereinigten Staaten in Richtung eines dritten Weltkrieges abdriften, dabei aber alles Erforderliche für eine Unterstützung für Kiew zu tun“.

In Kiew hofft man auf die Lobbyisten im US-Kongress und nimmt an, dass es nicht schwer werde, Biden zu überzeugen, eine entsprechende Entscheidung zu treffen, und sehr bald weitreichende Raketen für die HIMARS-Systeme in die Ukraine geliefert werden würden. Wie US-amerikanische Kongressmitglieder denken, seien die ATACMS-Raketen für Kiew in den nächsten drei bis sechs Wochen für eine Unterstützung der Gegenoffensive im Süden nötig. Wie einige Analytiker betonen, werde dies, in dem Fall, dass die USA auch entscheiden werden, ATACMS zu übergeben, eine beschränkte Lieferung sein, damit sich die ukrainischen Streitkräfte bemühen, eine Reihe von Zielen aus strategischer und informationsseitiger Sicht zu erreichen. Über die Absicht, die Krim-Brücke mit Raketen zu beschießen, hatte der Sekretär des Rates für nationale Sicherheit und Verteidigung der Ukraine, Alexej Danilow, gesprochen. Aber auch eine Reihe von Generälen der ukrainischen Armee. Zu einer Bedingung für eine Übergabe der Raketen kann deren Einsatz nur auf dem Territorium der Ukraine werden. Aber unter Berücksichtigung dessen, dass die Länder des Westens die Krim nicht als eine russische anerkennen, kann sich die Krim-Brücke unter den vorrangigen Zielen wiederfinden.

„In Kiew wurden viele Politiker und Spitzenmilitärs vom Begreifen der Wirksamkeit der neuen Mehrfachraketenwerfer-Systeme, die die USA und andere NATO-Länder der Ukraine geliefert hatten, inspiriert“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Wladimir Popow. „Mit ihrer Hilfe ist die Antonow-Brücke über den Dnepr lahmgelegt worden. Die Streitkräfte der Ukraine versuchen, russische Munitionsdepots zu zerstören und die Offensive im Donbass, bei Charkow und im Süden zu stören. Sehr besorgniserregend erklingen die neuen Forderungen der ukrainischen Führung nach Lieferungen von modernen Typen an Panzern und Flugzeugen aus westlicher Fertigung für die Streitkräfte der Ukraine. Und ihre Pläne hinsichtlich eines weiteren Zufügens von Schaden für den Gegner lösen auch Besorgnis aus“.

Derweil erklärte am Mittwoch der Kremlsprecher Dmitrij Peskow noch einmal: „Ja, Russland ist wirklich zu einer Lösung des Ukraine-Problems auf diplomatischem Wege bereit, zu seinen Bedingungen“.