In das Paket der antirussischen Sanktionen der Europäischen Union ist bisher keine Abkopplung Russlands vom internationalen Interbankensystem für die Weitergabe von Informationen und die Abwicklung von Zahlungen SWIFT aufgenommen worden. „Diese Frage wird erörtert, hat aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine erforderliche einstimmige Unterstützung erhalten“, gab der Chef der EU-Diplomatie Josep Borrell bekannt.
Wie er jedoch präzisierte, sei in den nächsten Tagen jedoch ganz und gar nicht die Verhängung neuer Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland inklusiver dieser Maßnahme nicht ausgeschlossen. „Es befinden sich keinerlei Maßnahmen außerhalb des Rahmens der Diskussionen. Wir untersuchen alle Möglichkeiten“, präzisierte Borrell. Außerdem sei laut seinen Worten beschlossen worden, in die Sanktionslisten Russlands Präsident Wladimir Putin und den russischen Außenminister Sergej Lawrow aufzunehmen.
Einen Tag zuvor hatte US-Präsident Joseph Biden die Verhängung neuer „mächtiger“ Sanktionen in Bezug auf Russland angeordnet. „Wir schränken die Möglichkeit für Russland ein, Geschäfte in Dollar, Euro, Pounds und Yen vorzunehmen, Teil der Weltwirtschaft zu sein“, erklärte er. Die USA würden Sanktionen gegen russische Großbanken, unter anderem gegen die Sber und VTB verhängen, zusätzliche Einschränkungen für den Export amerikanischer Hight-Tech-Erzeugnisse in die Russische Föderation festlegen und die Restriktionen in Bezug auf die russischen Staatsschulden erweitern, indem die Geschäftsabschlüsse mit Schuldverschreibungen mit einer Tilgungsfrist von mehr als 14 Tagen eingeschränkt werden, usw.
Jedoch hat es in dieser Auflistung auch keine Abkopplung Russlands vom internationalen Zahlungsnetzwerk SWIFT gegeben, was unserem Land im Verlauf der letzten acht Jahre angedroht wird. „Solche eine Variante besteht immer. Aber gerade jetzt ist dies nicht die Maßnahme, die man in Europa ergreifen möchte“, erklärte Biden gegenüber Journalisten. Nach seinen Worten seien die bereits skizzierten Sanktionen auch so hinsichtlich ihrer Dimension mit einer Abkopplung von SWIFT vergleichbar.
Derweil, Angaben der US-amerikanischen Presse nach zu urteilen, warnen Vertreter auch des amerikanischen Bankensystems die Initiatoren der Sanktionen vor einer Abschaltung Russlands vom SWIFT. Zu einem der Argumente gegen diese Maßnahme wurde die Befürchtung, dass sie Russland und die Partner der Russischen Föderation unter anderem zur Nutzung eines alternativen – des chinesischen – grenzüberschreitenden Interbanken-Zahlungssystems veranlasse. Und dies würde dem westlichen Finanzsystem die Möglichkeit nehmen, vorzunehmende Transaktionen zu kontrollieren. Und zweitens werde dies den wichtigsten strategischen Konkurrenten des Westens in Gestalt Chinas stärken. Hinsichtlich dieses Aspekts geraten die Diskussion bezüglich einer Abschaltung Russlands von SWIFT in eine Sackgasse.