Mit der im schottischen Glasgow erfolgenden internationalen Klima-Konferenz, die offiziell „26. UNO-Konferenz zu Fragen der Klimaveränderung COP26“ heißt, verknüpft man die Hoffnungen auf die Ausarbeitung strenger Regeln, die die Mengen an Treibhausgasen regeln, die durch die Volkswirtschaften aller Länder der Welt verursacht werden. Es wird erklärt, dass andernfalls das vom Pariser Abkommen des Jahres 2015 proklamierte Ziel – die Zunahme der durchschnittlichen globalen Temperatur auf der Erde im Bereich von zwei Grad zu halten – unerreichbar sei.
Ursprünglich war angenommen worden, dass die Signatarstaaten des Abkommens selbst diese Ziele individuell bestimmen, wobei sie diese alle fünf Jahre überprüfen und gegebenenfalls revidieren. Und anfangs war verständlicherweise keinerlei Mechanismus zur Nötigung sowohl hinsichtlich des Deklarierens der nationalen Ziele als auch in Bezug auf die Gewährleistung einer Verbindlichkeit für ihr Erreichen vorgesehen worden. Alle nachfolgenden Interpretationen dieses Zieles laufen jedoch vor allem auf eine Einschränkung des Einsatzes fossiler Brennstoffe – von Kohle, Erdöl und Gas – hinaus.
Separat steht im Verständnis vieler Ökologen die Kernenergie. Sie verursache zwar keine Treibhausgase, stelle aber nach ihrer Meinung für die Umwelt eine Gefahr dar. Im Zusammenhang mit dem Problem der Verwertung der radioaktiven Produktionsabfälle und ganz zu schweigen von den Katastrophen, die durch künstliche Ursachen wie in Tschernobyl oder durch natürlich wie in Fukushima verursacht wurden. Daher wurden keine Vertreter der Atomenergiewirtschaft nach Glasgow eingeladen.
Das Wichtigste aber, weshalb sich die Vertreter der 60 zum Climate Action Network gehörenden Naturschutzorganisationen schon enttäuscht zeigten, ist das Ausbleiben konkreter Maßnahmen seitens vieler Länder, die diese für die Überwindung der Klimakrise zu ergreifen beabsichtigen. Seitens der Umweltschützer wurden die Ukraine, Georgien, Kasachstan, Kirgisien und Armenien kritisiert, in denen Vertreter dieses Klimaschutz-Netzwerkes arbeiten. Was aber die Ökologen vorziehen nicht zu bemerken ist, dass sich eine derartige Position der genannten Länder nicht durch das Nichtbegreifen der Konferenzziele ergibt, sondern aufgrund einer konkreten wirtschaftlichen Ausweglosigkeit.
In diesem Sinne war der Auftritt von Indiens Premierminister Narendra Modi in Glasgow der anschaulichste. Bekanntlich gehört Indien neben China, den USA und Russland zu den Top 4 der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen auf unserem Planeten. In seiner Wortmeldung forderte Modi von den entwickelten Ländern eine Finanzierung des Übergangs des Landes zu erneuerbaren Energiequellen anstelle der überall eingesetzten Kohle im Umfang von einer Billion Dollar. Nur unser dieser Bedingung könne Indien das erklärte Ziel – bis zum Jahr 2030 die Hälfte der im Land verbrauchten Energie durch Wind- und Solaranlagen zu gewinnen – erreichen.
Es ist klar, dass das Wachstum der Bevölkerungszahl in den Entwicklungsländern und die zunehmenden Forderungen der Bürger dieser Länder nach einer Anhebung des Lebensniveaus vor allem mit einem steigenden Stromverbrauch verbunden sind. Die ist aber für diese Länder in erster Linie auf der Grundlage fossiler Energiequellen und der Kernenergetik möglich. US-Finanzministerin Janet Yellen bestätigte bei ihrem Auftritt in Glasgow, dass der Übergang der ganzen Welt zu erneuerbaren Energiequellen bis Ende des Jahrhunderts 100 bis 150 Billionen Dollar erfordern könne. Vorerst aber führen die Lösungen, die durch den Westen vorgeschlagen werden, ohne eine entsprechende Finanzierung zu einer Zuspitzung der in einer Reihe von Ländern bestehenden Wirtschafts- und sozialen Probleme sowie zu einer Zunahme der Emigration gerade in die industriell entwickelten Staaten der Welt.
Europa beabsichtigt, wie unter anderem die von der EU-Kommission auszuarbeitenden Pläne für die Einführung einer grenzüberschreitenden Kohlenstoffsteuer belegen, seinen Nachbarn Lösungen auf dem Gebiet des Kampfes gegen die Klimaerwärmung zu diktieren und sie zur Einführung unpopulärer und ihren Volkswirtschaften schadender Maßnahmen zu nötigen. Dabei bleiben beispielsweise die Prognosen zur Kernenergetik aus dem Blickfeld der Politiker, die von der Möglichkeit sprechen, dass bereits in den 30er Jahren Kraftwerke in Betrieb genommen werden könnten, die auf der Grundlage einer gesteuerten thermonuklearen Synthese arbeiten. Wenn dies passiert, wo wird dies vollkommen die Energie- und Klima-Situation in der Welt verändern.