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Wo wartet man in Afrika auf „Wagner“-Kämpfer?


 

Etwas mehr als ein Monat ist nach der sich am 24. Juni in der Russischen Föderation ereigneten Militär-Meuterei unter der Führung von Jewgenij Prigoschin ins Land gegangen. Und Experten versuchen immer noch, eine Prognose abzugeben, womit die Umgestaltung der Söldnerfirma „Wagner“ enden wird. Eine Hauptfrage ist: Werde die erfolgten Ereignisse dazu führen, dass der Kreml radikal seine Afrika-Politik verändert? Es darf keinerlei Zweifel dahingehend geben, dass die Entscheidungen Moskaus in Bezug auf diese private Militärfirma direkt das Image Russlands in Afrika beeinflussen werden. Zu einem Beleg für das große Augenmerk der Russischen Föderation für den Kontinent wird der 2. Gipfel „Russland-Afrika“ am 27. und 28. Juli in Petersburg.

Die Schlüsselbereiche für eine Einflussnahme durch die Firma „Wagner“ außerhalb Syriens und der Ukraine umfassen Libyen, die Zentralafrikanische Republik, den Sudan und Mali. Laut einigen Quellen konnte Prigoschin Jahreseinnahmen im Umfang von 2,5 Milliarden Dollar erzielen, besonders durch solche Projekte wie die Goldförderung im Sudan. An der Bewachung der mit ihnen verbundenen Objekte nehmen – urteilt man anhand von Veröffentlichungen westlicher Medien – „Wagner“-Kämpfer teil. Wobei es wichtig ist zu betonen, dass in einigen Ländern Afrikas der persönliche Einfluss von Prigoschin größer als der Einfluss der eigentlichen „Wagner“-Kämpfer ist. Auf dem Kontinent wirkt im Interesse des Geschäftsmanns eine ganze Gruppe von Polittechnologen, Soziologen und Berater. Seine finanzielle und technische Unterstützung hat eine Reihe einheimischer Hörfunkstation, Zeitungen und Internetseiten erhalten, was ebenfalls eine Armee ihm loyal eingestellter Medienvertreter formierte, die möglicherweise größer als die Söldnerfirma „Wagner“ ist.

Aber auch die Kampfressourcen der Prigoschin-Firma auf dem Kontinent sind wesentliche. Wie der Botschafter der Russischen Föderation in der Zentralafrikanischen Republik gegenüber der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA NOVOSTI erklärte, würden in diesem Land 1890 „russische Ausbilder“ die Regierungstruppen im andauernden Bürgerkrieg unterstützen. Es wird die Auffassung vertreten, dass in Libyen bis zu 1200 „Wagner“-Söldner auf der Seite des Rebellen-Anführers Chalifa Haftar kämpfen würden. In Mali hat die antiwestliche Militärjunta gleichfalls mehrere hundert „Wagner“-Kämpfer ins Land geholt. Es sei betont, dass der russische Außenminister wenige Tage nach der Meuterei hervorhob, dass einige hundert russische Militärs, die in der Zentralafrikanischen Republik als Ausbilder tätig seien, die Arbeit dort fortsetzen würden.

Interessant ist die Frage darüber, wer in der Zukunft diese Struktur leiten wird. Medien berichteten, dass entsprechend Vereinbarungen, die telefonisch zwischen dem Staatsoberhaupt Weißrusslands, Alexander Lukaschenko, und dem „Wagner“-Chef am 24. Juni erzielt worden waren, Prigoschin für eine gewisse Zeit in Weißrussland bleiben werde. In dieser Zeit wird augenscheinlich die Geschäftstätigkeit Progoschins auf dem Territorium der Russischen Föderation mit ernsthaften Restriktionen belegt. Am 27. Juni hatte Präsident Wladimir Putin bei einer Begegnung mit Militärs mitgeteilt, dass sich die Verträge, die zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und Firmen des sogenannten „Kreml-Kochs“ abgeschlossen wurden, zu einer Prüfung in der Staatsanwaltschaft befinden würden. Ausgehend von diesem Schritt kann man voraussagen, dass sie schrittweise den russischen Markt verlassen werden. Wobei, urteilt man anhand der Angaben des Einheitlichen