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Die USA werden eine Flugverbotszone über der Ukraine dank sowjetischer Luftabwehrsysteme schaffen


Die USA arbeiten scheinbar an einem Szenario zur Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine, worum Präsident Wladimir Selenskij den US-Kongress eindringlich gebeten hatte. Die militärische Hilfe für Kiew in einem Umfang von einer Milliarde Dollar, die US-Präsident Joseph Biden bekanntgegeben hatte, wird für den Erwerb von Panzerabwehrsystemen und Schusswaffen, aber auch von beinahe 800 Luftabwehrsystemen sowjetischer und russischer Produktion verwendet. Freilich ist unklar, konkret welche Typen von Luftabwehrraketenkomplexen, die zu Zeiten der einstigen UdSSR entwickelt wurden und nach wie vor in der Bewaffnung einiger NATO-Länder sind, in die Ukraine gelangen werden. Unbekannt ist gleichfalls, auf welche Art und Weise sie geliefert werden.

Die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki teilte lediglich mit, dass die USA „die Konsultationen geheim halten werden, die die Lieferungen von Luftabwehrsystemen an Kiew betreffen“. Sie präzisierte, dass die Einrichtung einer humanitären und militärischen Flugverbotszone in der Ukraine, auf die Selenskij bestand, eine „Eskalation des Konflikts verursacht, wie auch die Übergabe von MiG-29-Jagdflugzeugen an Kiew“, weshalb es dies angeblich nicht geben werde. Derzeit kontrollieren spezielle Aufklärungsmittel und -flugzeuge aus Ländern des Nordatlantikpaktes und des Pentagons die Lage unweit der Grenzen der Ukraine und über dessen Territorium aus der Luft und dem Weltall. Und wahrscheinlich leiten sie auch Zieldaten an die ukrainischen Streitkräfte weiter. Am Mittwoch teilte Russlands Verteidigungsministerium mit, dass im Ergebnis durch hochpräzise Waffen „ein Fernmeldeknoten-, Aufklärungs- sowie Sende- und Umschaltpunkt in der Ortschaft Winniza“ zum Ausfall gebracht worden sei. Laut russischen Angaben habe sich dort ein Kommandopunkt der Luftstreitkräfte der Ukraine befunden, der Daten über die Lage im Luftraum von NATO-Funkaufklärungsflugzeugen von Polens Territorium aus erhalte.

„Augenscheinlich hält Psaki einiges über die wahren Ziele der amerikanischen Führung zurück“, vermutet der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Nikolaj Schulgin. Nach seinen Worten sei, wenn man anhand der fakten urteile, nicht ausgeschlossen, dass die USA planen, in irgendeinem Format eine Flugverbotszone zu schaffen, um die Selenskij bittet. „Das reale großangelegte Vollpumpen der ukrainischen Streitkräfte mit zusätzlichen Luftabwehrmitteln mit Unterstützung der USA schafft eine Bedrohung für die russische Luftwaffe, die Aufgaben der militärischen Sonderoperation erfüllt“.

Der amerikanische TV-Kanal CNN berichtete unter Berufung auf eine nichtgenannte Quelle im Pentagon, dass wahrscheinlich mit finanzieller Unterstützung der USA S-300-Luftabwehrkomplexe aus Bulgarien und der Slowakei in die Ukraine geliefert werden könnten. Dort befinden sich nach wie vor durchaus gefechtsfähige S-300-PMU-Luftabwehr-Komplexe in der Bewaffnung. Noch modernere S-300-Komplexe befinden sich in der Bewaffnung Griechenlands. Eine S-300V-Division gibt es sogar in den Vereinigten Staaten. Sie alle sind in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erworben worden, aber durchaus einsatzfähig. Außerdem sind Lieferungen mehrerer dutzend „Buk-M1“-Komplexe mit einer mittleren Reichweite nach Kiew möglich, die nicht nur in einigen NATO-Ländern vorhanden sind, sondern auch von den Streitkräften Finnlands und Georgiens genutzt werden. Die umfangreichsten Lieferungen für die ukrainischen Streitkräfte können aber für die taktischen Einsatzkräfte vorgenommen werden. „Bei diesen Waffen handelt es sich hauptsächlich um Fla-Raketenkomplexe vom Typ „Osa-Ak/AKM“, die laut offenen Angaben in der Bewaffnung von Ländern des einstigen Warschauer Vertrages, aber auch Griechenlands waren oder weiterhin sind“, betont Schulgin. Dabei präzisiert der Experte, dass diese Systeme vor rund 25 Jahren aus der Armee der einstigen DDR gekommen waren. „Sie sind aber nach wie vor in einem funktionstüchtigen Zustand“, sagt er.

„Der Hauptvorteil der Russischen Föderation bei der Durchführung der Sonderoperation in der Ukraine ist die Möglichkeit des Einsatzes von Kampfflugzeugen und -hubschraubern sowie operativ-taktischer Raketen vom Typ „Kaliber“. Gerade mit ihrer Hilfe wird das militärische Hauptpotenzial der ukrainischen Streitkräfte vernichtet“, meint der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Und diesen Prozess will man in den USA und in Kiew stören. Ich denke aber nicht, dass es ihnen gelingen wird, dies leicht zu tun. Erstens wird Russland die Lieferungen von Luftabwehrmitteln aus anderen Ländern auf das Territorium der Ukraine verhindern. Wenn sie beginnen, wird dies sofort durch Aufklärungsmittel registriert, und es werden Versuche unternommen, die Lieferungen zu vernichten. Zweitens sind in der Ukraine keine Militärspezialisten geblieben, die imstande sind, mit den sowjetischen Luftabwehrkomplexen S-300, „Buk“ und „Osa“ zu arbeiten.

Der Oberstleutnant der Reserve Sergej Poljakow, der lange Zeit in den Streitkräften der Ukraine diente und nach der Vereinigung der Krim mit der Russischen Föderation in der russischen Armee tätig war, ist anderer Auffassung. „Die sowjetischen und russischen Luftverteidigungswaffen, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert werden, können zusätzliche Gefahren für die Einheiten der Streitkräfte der Russischen Föderation schaffen, die an der Sonderoperation teilnehmen“, meint er. „Die Ukraine hat nach 2014 eine qualifizierte Ausbildung von Spezialisten für die Verteidigung des Luftraums in der Charkiwer nationalen Iwan-Koschedub-Universität der Luftstreitkräfte begonnen. Dort wurden bis vor kurzem Spezialisten für die Luftverteidigung der Landstreitkräfte ausgebildet. Dort wurden Fakultäten für Fla-Raketen-Truppen, funktechnische Truppen der Luftabwehr/Luftverteidigung und für automatisierte Steuerungssysteme gebildet. In der Ukraine gibt es Spezialisten, die in der Lage sind, die sowjetische und russische Luftverteidigungstechnik zu bedienen. Und die russischen Truppen, die an der Sonderoperation teilnehmen, müssen dies berücksichtigen“. Poljakow denkt, dass die Hoffnungen Kiews auf militärische Unterstützung durch die USA und die NATO das Ende der Sonderoperation in der Ukraine verzögern. Dabei befürchtet er einen Einsatz von NATO-Friedenstruppen, worüber man in Polen gesprochen hat und was in der kommenden Woche beim anstehenden NATO-Gipfel der Verteidigungsminister diskutiert wird.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat inzwischen auch die möglichen Lieferungen sowjetischer und russischer Luftabwehrsysteme an die Ukraine kommentiert. Am Freitag nahm er diesbezüglich kein Blatt vor den Mund und erklärte: „Wir haben sehr klar zu verstehen gegeben, dass jegliche Frachtgüter, die auf das Territorium der Ukraine kommen und die wir als solche ansehen werden, die Waffen befördern, werden zu einem legitimen Ziel. Dies ist völlig klar, da wir eine Operation durchführen, deren Ziel es ist, jegliche Bedrohungen für die Russische Föderation, die vom ukrainischen Territorium ausgehen, auszutilgen“. Nach eigenem Walten und Schalten will Moskau auch weiterhin auf ukrainischem Territorium eine Ordnung schaffen, die ihm recht ist. Dabei beschränkt man sich nicht auf drohende Worte, sondern hat bereits erste Zeichen gesetzt. Mit „hochpräzisen“ Waffen wurde so ein Trainingslager für ausländische Freiwillige im westukrainischen Verwaltungsgebiet Lwow beschossen, bei dem dutzende Ausländer den Tod fanden oder verwundet wurden.