Auf den Territorien der ukrainischen Verwaltungsgebiete Cherson und Saporoschje, die von Militär- und Zivilverwaltungen der Russischen Föderation kontrolliert werden, erfolgt eine schrittweise Vorbereitung zur Abstimmung über den Beitritt zu Russland. Am 1. August hat „ZaTV“ – das Gebietsfernsehen von Saporoschje – seinen Sendebetrieb aufgenommen. Die moskautreuen Offiziellen des Verwaltungsgebietes Cherson beabsichtigen, eine Gesellschaftskammer zwecks Unterstützung von Initiativen aus der Bevölkerung zu etablieren. Experten betonen, dass das Geschehen im Kontext der Wahlkampagne zur Vorbereitung des Plebiszites zu sehen sei, da das Image der Abstimmung nicht nur für die auf den genannten Territorien verbliebenen Einwohner, sondern auch für Russlands Bürger wichtig sei.
Die prorussischen Offiziellen des Verwaltungsgebietes Cherson beabsichtigen, eine Gesellschafts- bzw. Öffentliche Kammer zu etablieren. Sie soll zu einer Plattform werden, die alle aktiven Bürgerkräfte und Initiativen vereint. Ihr werden Mitglieder des sogenannten Öffentlichen Rates des Verwaltungsgebietes Cherson, aber auch Vertreter von Gewerkschaften, karitativer Stiftungen sowie von Kultur- und Bildungseinrichtungen angehören, wird auf dem Telegram-Kanal der Militär- und Ziviladministration des Gebietes Cherson mitgeteilt.
Gleichfalls sind offizielle Informationen aufgetaucht, wonach die Administration von Territorien des Verwaltungsgebietes Saporoschje, die von der Armee der Russischen Föderation kontrolliert werden, beabsichtige, die Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation um Hilfe bei der Organisierung und Abhaltung eines Referendums zur Frage nach einem Beitritt zu Russland zu bitten. Dies erklärte das Mitglied des Hauptrates der Militär- und Ziviladministration des Verwaltungsgebietes Saporoschje, Wladimir Rogow (leitet unter anderem die prorussische Organisation „Slawische Garde“ – Anmerkung der Redaktion): „Wir werden uns nicht einfach in Bezug auf Konsultationen (an die russische Seite) wenden, sondern hinsichtlich dessen, dass man uns Hilfe dahingehend gewährt, wie alles richtig erklingen muss, damit wir durch das Große Russland vernommen werden“. Die Offiziellen wollen hunderte Wahllokale entsprechend dem Standard schaffen, der in der Russischen Föderation gelte. Außerdem würden nach seinen Worten Beobachter aus 16 Ländern erwartet werden.
Vorerst haben die Einwohner der von Russland kontrollierten Territorien des Gebietes Saporoschje die Möglichkeit erhalten, den Fernsehkanal „ZaTV“ zu sehen. „In erster Linie steht die Aufgabe, die Einwohner des Gebietes operativ über sozial wichtige Ereignisse zu informieren. Dies ist äußerst notwendig, da die ukrainischen Massenmedien Fake-Informationen verbreiten, um die einheimische Bevölkerung einzuschüchtern“, erklärte der Leiter der Militär- und Zivil-Administration des Verwaltungsgebietes Saporoschje, Jewgenij Balizkij.
Der Leiter der in Moskau ansässigen Politischen Expertengruppe, Konstantin Kalatschjow, erläuterte der „NG“: „Es ist durchaus natürlich, dass bei der Vorbereitung von Referenda für die russischen Offiziellen die öffentliche Meinung wichtig ist, wobei nicht nur der abstimmenden Einwohner dieser Territorien, sondern auch der Bürger Russlands. Es ist wichtig zu zeigen, dass die Menschen selbst, entsprechend ihrem Willen im Bestand der Russischen Föderation sein wollen. Denn warum bezeichnet man diese Territorien als befreite? Und hier ist einerseits das russische Fernsehen auf den Territorien ein ausgezeichnetes Propaganda- und Agitationsinstrument. Andererseits soll die Bildung einer Öffentlichen Kammer die Initiative der Bevölkerung demonstrieren. Gegenwärtig sind diese Territorien so eine Arche Noah, auf der bereits in der Russischen Föderation getestete und bewährte Methoden der politischen Arbeit realisiert werden. Man muss aber berücksichtigen, dass es außer dem Fernseher auch den Kühlschrank gibt. Und sicherlich werden in diesem Zusammenhang die russischen Offiziellen den Territorien finanzielle Hilfe leisten. Um sowohl zu überzeugen als auch – für eine Treue – einzukaufen“. Nach Meinung des Experten sei es durchaus logisch, dass die dortigen Wahlkommissionen die Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation um Unterstützung bitten. Obgleich aus juristischer Sicht dieses Plebiszit wohl kaum von einer breiten internationalen Staatengemeinschaft als den Standards entsprechendes anerkannt werde, zumal es schon das Beispiel des Referendums auf der Krim von 2014 gebe. „Sicher werden einige Länder das Referendum anerkennen, möglicherweise Nikaragua, Venezuela, die KDVR“, vermutete Kalatschjow. „Gleichfalls ist es möglich, dass europäische und amerikanische Beobachter kommen. Schließlich gibt es in Europa Parteien und einzelne Vertreter in den USA, die sich nicht in die generelle Politik ihrer Länder einfügen – extrem Linke und extrem Rechte. Für die russischen Herrschenden ist aber das Wichtigste der von allen Seiten her demonstrative Charakter des Plebiszites“