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Gerassimow wird die Offensive gegen die Ukraine leiten


Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat am Mittwoch den Chef des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation, Valerij Gerassimow, zum Befehlshaber der vereinigten Truppen-Gruppierung, die die militärische Sonderoperation in der Ukraine realisiert, ernannt. Gerassimow wird den offiziellen Mitteilungen nach zu urteilen beide Funktionen gleichzeitig ausüben. Im Verteidigungsministerium gab man zu verstehen, dass die am 11. Januar verkündeten Personalentscheidungen mit einer „Erweiterung der Dimension der im Verlauf der militärischen Sonderoperation zu lösenden Aufgaben“ zusammenhängen würden. Dies ist nicht nur eine neue Ernennung für den 67jährigen Gerassimow, sondern auch die Festlegung, dass die Oberkommandierenden der Kosmos- und der Landstreitkräfte des Landes seine Stellvertreter sein werden. Das heißt, zur Sonderoperation, die bereits seit dem 24. Februar 2022 erfolgt, wird die gesamte Armee hinzugezogen. Und dies bedeutet wahrscheinlich, dass bald eine großangelegte Offensive gegen die Ukraine bevorsteht.

Wie aus der offiziellen Erklärung des Verteidigungsministeriums folgt, sind zu Stellvertretern Gerassimows bezüglich der vereinigten Gruppierung für die militärische Sonderoperation der Oberkommandierende der Luft- und Kosmos-Streitkräfte, Armeegeneral Sergej Surowikin, der Oberkommandierende der Landstreitkräfte, Armeegeneral Oleg Saljukow, aber auch der stellvertretende Generalstabschef der russischen Streitkräfte, Generaloberst Alexej Kim, geworden. Folglich ergab sich aus dieser Anordnung Schoigus, dass der 56jährige Surowikin, der erst am 8. Oktober zum Chef der Gruppierung in der Zone der militärischen Sonderoperation ernannt worden war, allem nach zu urteilen seinen Posten als Oberkommandierender der Luft- und Kosmos-Streitkräfte bewahrte.

Jetzt aber wird bereits Gerassimow zwei große Funktionen gleichzeitig wahrnehmen. Aus der Pressemitteilung wird durchaus klar, dass er vorerst ganz bestimmt Chef des Generalstabs bleibt. Mehr noch, die Ernennung für die militärische Sonderoperation hat er auch in solch einer Eigenschaft erhalten. Dies bedeutet wahrscheinlich, dass die politische Führung der Russischen Föderation der Armee eindeutig die alternativlose Aufgabe gestellt hat, nicht bloß die bewaffneten Formationen der Ukraine zu zerschlagen, sondern auch in der Sonderoperation zu siegen. Und die werden die Offiziellen wohl augenscheinlich in der nächsten Zeit doch gezwungen sein werden und erlauben, mit einem russischen kurzen Wort („Krieg“ – Anmerkung der Redaktion) zu bezeichnen.

Anzeichen für solch eine Anweisung von oben sind vom Prinzip her recht klar in den traditionell unkonkreten Kommentaren des Verteidigungsministeriums auszumachen. „Die Anhebung des Niveaus der Leitung der militärischen Sonderoperation hängt mit der Ausdehnung der Dimension der im Verlauf ihrer Durchführung zu lösenden Aufgaben, mit der Notwendigkeit der Organisierung eines engeren Zusammenwirkens zwischen den Waffengattungen und Arten der Truppen der Streitkräfte, aber auch mit der Erhöhung der Qualität aller Arten der Sicherstellung und der Effektivität der Leitung der Truppengruppierungen zusammen“, erklärte man im Verteidigungsministerium.

Da bereits offensichtlich wird, dass Kiew in der aller nächsten Zeit beginnen wird, von den USA und anderen NATO-Ländern schwere westliche Waffen in recht großen Umfängen zu erhalten, bleibt für die Organisierung von Gegenaktionen seitens Russlands wenig Zeit. Das Auftauchen Gerassimows an der Spitze der Gruppierung für die militärische Sonderoperation bedeutet – wie es scheint – einen Übergang zu offensiven Handlungen. Zumindest für eine vollständige Befreiung des Territoriums der vier neuen Subjekte der Russischen Föderation (wobei diese Tatsache so gut wie gar nicht international anerkannt wird – Anmerkung der Redaktion) von ausländischen Truppen.

Post Scriptum:

Sowohl in Russland als auch Ausland wurde natürlich die neue personelle Entwicklung im Rahmen der militärischen Sonderoperation aufmerksam zur Kenntnis genommen und kommentiert. Auffällig ist dabei der Tenor, dass Sergej Surowikin bisher keine Gebietsgewinne in der Ukraine vorweisen könne. Der als „General Armageddon“ gepriesene Hoffnungsträger Surowikin steht vor allem für die Bombardierung ukrainischer Energie-Infrastrukturobjekte, die massive Ausfälle der Strom- und Wärmeversorgung in Millionen Haushalten zur Folge hatte. Der Favorit der selbst ernannten rigorosen Kräfte in Putins Sonderoperation – vor allen Jewgenij Prigoschin, Chef der Söldner-Firma „Wagner“, und Ramsan Kadyrow, der als Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus eigene Truppen befehligt – ist damit aus der Schusslinie der Kritiker genommen worden. Gerassimow muss nun den Hardlinern in Russland beweisen, was er wirklich kann.