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Russische „Dolche“ werden aus Weißrussland auf ukrainische Flugplätze ausgerichtet


MiG-31K-Kampfflugzeuge mit dem Hyperschall-Raketenkomplex „Kinschal“ (deutsch: „Dolch“), die in Weißrussland disloziert worden sind, werden nach Meinung von Experten wahrscheinlich Schläge gegen die Infrastruktur der ukrainischen Flugplätze führen. Solch eine Notwendigkeit hängt mit der begonnenen Vorbereitung von Start- und Landebahnen auf ihnen zwecks Einsatz US-amerikanischer und anderer Kampfflugzeuge zusammen. Ihre Lieferungen erwartet Kiew von den Ländern des Westens. Die Möglichkeit solch eines Szenarios skizzierten am Samstag die Zeitung „Politico“ und andere westliche Medien unter Berufung auf ihre Quellen.

Das Blatt „Politico“ meldet unter anderem, dass „die Idee hinsichtlich der Möglichkeit einer Übergabe amerikanischer F-16-Jagdflugzeuge an Kiew immer mehr Unterstützung im Pentagon erfahre“. Und in der Ukraine seien laut Angaben der Zeitung 50 Piloten ausgewählt und geschult worden, die ihre Flugmeisterschaft auf F-16-Jets weiter vervollkommnen können. „Die Piloten sprechen Englisch, sie haben tausende Flugstunden vorzuweisen. Und sie können die Ausbildung im Verlauf von ganzen drei Monaten absolvieren, da sie bereits zusammen mit amerikanischen Militärs bei großen taktischen Luftwaffen-Manövern in den Jahren 2011 und 2018 im Himmel der Ukraine trainierten“.

Wie die spanische Zeitung „El País“ unter Berufung auf den Vertreter der Luftstreitkräfte der Ukraine, Oberst Jurij Ignat, schreibt, könnten die Piloten der ukrainischen Armee „innerhalb von ein paar Wochen“ erlernen, F-16-Flugzeuge zu steuern. Nach seiner Meinung sei aber Zeit erforderlich, „um es zu erlernen, mit diesen Flugzeugen zu kämpfen, rund sechs Monate“. Er unterstrich, dass die Zeiträume „außerordentlich große“ seien und den Bedingungen der Kampfhandlungen werde man sie verringern. In den Medien und sozialen Netzwerken wurde zuvor mitgeteilt, dass eine derartige Ausbildung bereits erfolge, obgleich Washington und Kiew nichts darüber offiziell erklärt hatten. Die Journalisten von „Politico“ stellen die Vermutung an, dass die Ausbildung der ukrainischen Piloten auf Schulungsflugzeugen möglicherweise in den USA im Rahmen von Verträgen erfolge, die mit US-amerikanischen privaten Firmen abgeschlossen wurden. Wie dem auch sei, der Vertreter der ukrainischen Streitkräfte betont, dass „die Ukraine gern kurzfristig 24 Jagdflugzeuge von den westlichen Ländern im Rahmen der ersten Phase der Unterstützung mit Flugzeugen erhalten möchte“. Der ukrainische Außenminister Dmitrij Kuleba erklärte, dass gewisse europäische Kollegen sich der Frage über die Bereitstellung von F-16-Jagdflugzeugen für Kiew „angenommen haben“.

Als eine mittelbare Bestätigung solcher Entscheidungen kann die Erklärung von Jurij Ignat dienen, wonach „die Ukraine bereits in verschiedenen Verwaltungsgebieten des Landes hinsichtlich einer Vorbereitung von Start- und Landebahnen für die Schaffung eines Netzes von Flugplätzen unter den Bedingungen der Kampfhandlungen arbeitet“. Diese Start- und Landebahnen sind nicht nur für den Einsatz US-amerikanischer F-16-Flugzeuge nötig, sondern auch für andere Flugzeugtypen (Mirage oder Rafale), die in diesem Jahr durch die Länder der NATO und Europas für die ukrainische Armee geliefert werden können.

„Die Besatzung des multifunktionalen Jagdflugzeuges der vierten Generation F-16 besteht aus einer Person. Somit ist, urteilt man anhand der Meldungen der Zeitung „Politico“ über das Vorhandensein von einem halben Hundert englischsprachiger Piloten in den ukrainischen Streitkräften, in der Ukraine bereits ein gewisses geringes Potenzial von Flugpersonal für die Aufstellung von mindestens einem Fliegerregiment mit bis zu 30 amerikanischen Flugzeugen in den nächsten Monaten geschaffen worden“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. Nach seiner Meinung müssten die russischen Militärs, um den Einsatz der F-16-Jagdflugzeuge vom Territorium der Ukraine aus zu erschweren, die Basis der Flugplätze zerstören, in erster Linie die Start- und Landebahnen, die Kiew bereits modernisiere. „Und als ideale Waffe können hier die Hyperschallraketen X-47 „Kinschal“ dienen, die von Abfangjägern großer Reichweite des Typs MiG-31K gestartet werden“, meint er.

Der General betont, dass derzeit einige MiG-31K-Jets, die „Kinschal“-Raketen aufnehmen können, gemeinsam mit einem Flugzeug zur funkelektronischen Fernaufklärung des Typs A-50U bei den gemeinsamen taktischen Luftwaffenmanövern der Streitkräfte des Unionsstaates in Weißrussland im Einsatz seien. Laut offiziellen Mitteilungen befinden sich MiG-31K-Flugzeuge bereits seit einigen Monaten auf dem Territorium des Verbündeten der Russischen Föderation. Und es gibt keinerlei Meldungen darüber, dass sie von dort abgezogen werden. „Zuvor hatte das Kommando der ukrainischen Streitkräfte bereits gemeldet, dass am 26. Januar X-47-Raketen „Kinschal“ bereits gegen strategische Ziele in der Ukraine eingesetzt worden seien. Was dies für Ziele waren und von woher der Schlag mit „Kinschal“-Raketen geführt wurde, wird nicht mitgeteilt. Ich schließe aber nicht aus, dass gerade vom Territorium Weißrusslands aus. Dies sind bequeme Aufmarschgebiete. Und die Luftverteidigung des Gegners kann angesichts der geringen Entfernung der Standorte von den Zielen nicht wirksam auf die „Kinschal“-Schläge reagieren. Wie Netkatschjow meint, würden in der Zukunft solche Attacken verstärkt werden. „Und verstärkt werden die Schläge gerade gegen ukrainische Flugplätze, da die X-47-Rakete einen Gefechtskopf mit einer Masse von rund einer halben Tonne hat und eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit besitzt. Mehrere Schläge mit den „Kinschal“-Raketen sind in der Lage, für lange Zeit die Flugplätze unbenutzbar zu machen“, ist sich der Experte sicher.

Aus der Ukraine treffen Meldungen ein, wonach der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, General Valerij Saluschnij, den Befehl zur Bildung von Angriffskompanien mit Drohnen in den Truppen erteilt habe. „Ausgewählt wurden bereits die professionellsten Militärs, die die Angriffskompanien anführen. Jede von ihnen erhält Drohnen und Munition, Starlink-Terminals für satellitengestützte Nachrichtenverbindungen und andere notwendige Ausrüstungen“, erklärte man im Verteidigungsministerium der Ukraine. Dies sind „die weltweit ersten Drohnen-Angriffskompanien“, betont man in Kiew.

„Gegenüber diesen Nachrichten muss man sich mit großer Ernsthaftigkeit verhalten“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Schamil Garejew. „Erstens haben die ukrainischen Drohnen bereits (ihre) Gefechtswirksamkeit demonstriert, als Schläge gegen wichtige strategische Ziele auf dem Territorium der Russischen Föderation geführt wurden. Und zweitens wird der Westen den ukrainischen Streitkräften mindestens 300 moderne Panzer und über 600 gepanzerte Fahrzeuge entsprechend den NATO-Standards liefern, die zusammen mit den zu bildenden Drohnen-Angriffskompanien und der Luftwaffe am Versuch eines Durchbruchs der Verteidigung der russischen Truppen teilnehmen können“. Er ist der Auffassung, dass der Rummel aufgrund der angeblich bestehenden „Schwierigkeiten“ für die Lieferung von Panzern von den NATO-Ländern für die ukrainischen Streitkräfte speziell organisiert worden sei. „Sowohl die Panzer Leopard 2 und PT-91 (T-72) als auch die Abrams werden für die Ukraine wahrscheinlich an sie aus dem Bestand der polnischen Armee in der nächsten Zeit geliefert werden“, nimmt Garejew an. „Somit kann die Generaloffensive der ukrainischen Streitkräfte bereits Ende Februar beginnen, wie dies jüngst General Mark A. Milley, der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, in einem Interview am Vorabend des „Ramstein-8“-Treffens versprochen hatte“.