Das am 20. August zu Ende gegangene internationalen militärisch-technische Forum „Armee-2023“ vor den Toren Moskaus wurde zu einem überaus wichtigen Ereignis im Leben der einheimischen Rüstungsindustrie. Es erfolgte ohne Vorfälle unter den Bedingungen der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine, während die Streitkräfte der Ukraine ihre „Sommer-Gegenoffensive“ fortsetzten. In diesem Jahr wurde im Übrigen entschieden, den Luft- und Raumfahrtsalon MAKS nicht durchzuführen. Aber vom Forum „Armee-2023“ hatte man keinen Abstand genommen. Schließlich ist dies die einzige Plattform, die imstande ist, selbst unter denen gegenwärtigen Bedingungen Militärvertreter, Hersteller und Wissenschaftler aus den Ländern zusammenzuführen, die für die Russische Föderation freundliche sind, sowie ihnen die Möglichkeit für einen Ideenaustausch zu verschaffen.
Das Wichtigste, was dem Organisator der Show – dem Verteidigungsministerium der Russischen Föderation – gelungen ist, die Sicherheit aller Veranstaltungen zu gewährleisten. Ukrainische Militärs bringen regelmäßig Drohnen in die Tiefe des russischen Territoriums auf den Weg. Registriert wurden Versuche von Attacken gegen den Kreml und Objekte des Verteidigungsministeriums in der hauptstädtischen Region (obgleich nicht ein einziges Mal konkrete Beweise dafür, sprich: Trümmerteile gezeigt wurden – Anmerkung der Redaktion). Es macht keinen Sinn, Zweifel daran zu heben, dass bei Bestehen der geringsten Möglichkeit, die Abhaltung des Forums zu beeinträchtigen, Kiew sie ausgenutzt hätte. Dass es nicht dazu gekommen ist, ist ein zweifelloser Verdienst der russischen bewaffneten, Sicherheits- und Rechtsschutzstrukturen.
Die Sicherheitsmaßnahmen waren beim Forum verstärkt worden. Eingesetzt wurden mehr Militärs aus Sondereinheiten, aber auch allesmögliche technische Mittel inklusive für eine Bekämpfung von Drohnen. Getan wurde dies professionell, und die ungewöhnlichen Sicherheitsmaßnahmen und -vorkehrungen hatten lediglich Spezialisten bemerkt. Für die meisten Gäste verlief aber „alles wie üblich“.
Die einzige dynamische Vorführung im Rahmen des Forums erfolgte am 16. August auf dem Truppenübungsplatz „Alabino“ mit einer auf 18 reduzierten Anzahl von Technik. Erstmals zeigte man die Raupen-Allradfahrzeuge „Plastun“ im Einsatz. Sie sollen in den Truppen die Methusalems MTLB in der Rolle eines Mittels zur Beförderung von Militärangehörigen und die materiell-technische Versorgung zur Frontlinie ersetzen. Der T-14-Panzer „Armata“ hatte nicht nur einfach erstmals an einer dynamischen Vorführung teilgenommen, sondern auch geschossen, wobei er mit einer Lenkrakete ein Ziel in einer Entfernung von vier Kilometer vernichtete. Und mit abgefeuerten Geschossen – Ziele in einer Entfernung von 1300 bis 1700 Metern. Den ausländischen Delegationen gewährte man die Gelegenheit, die ballistischen und Feuerkraft-Eigenschaften der 125-Millimeter-Panzerkanone mit einem verlängerten Lauf zu beurteilen. Diese Kanone wird vorerst nur auf T-14-Panzer montiert.
Zu einem Highlight der Vorführung wurde das gleichzeitige Schießen von drei Schützenpanzerwagen für die Luftlandetruppen BMD-4M, die unter Ausnutzung der Erfahrungen aus der militärischen Sonderoperation überarbeitet worden waren, auf die entsprechenden Ziele. Der massenhafte Einsatz derartiger Technik durch die Luftlandetruppen in der Ukraine wurde zu einer der Besonderheiten der Sonderoperation im Vergleich zu bewaffneten Konflikten der Vergangenheit.
Die reale Bereitschaft Russlands, Hochtechnologien an Partner im Rahmen einer militärtechnischen Zusammenarbeit weiterzugeben, offenbarte sich auch auf einer der Freiluft-Ausstellungsflächen, wo Fahrzeuge vom Typ „Msta-S“ und Drohnen aus der „Orlan“-Serie demonstriert wurden. Sie sind mit Geräten für eine Zielsuche und lasergestützte Kurskorrektur der Geschosse vom Typ „Krasnopol-M“ ausgerüstet worden. Eine derartige Kombination, die in Syrien getestet wurde und gegen die ukrainischen Streitkräfte eingesetzt wird, gibt es nur in der Russischen Föderation, war auf einer der Ausstellungstafeln zu lesen. Im Ausland gibt es lediglich Versuchsexemplare.
Die im Westen verabschiedete Konzeption sieht den Einsatz weitaus größerer Drohnen vor, von Trägermitteln für luftgestützte Vernichtungsmittel. Sie sind leicht auszumachen und durch die Kräfte der Luftabwehr zu vernichten. Der kompakte Charakter der russischen Drohnen (die Startmasse beträgt weniger als 50 Kilogramm) sichert einen verdeckten Einsatz, eine Verringerung der eigenen Verluste und eine Erhöhung solcher für den Gegner im Verlauf von Artillerieduellen.
Abschließend sei betont, dass in diesem Jahr die Liste der Teilnehmerstätten kürzer ausgefallen war. Unter ihnen waren aber die größten Partner hinsichtlich der militärischen und der militärtechnischen Zusammenarbeit geblieben – China, Indien, Algerien, Syrien, Pakistan, aber auch Länder Afrikas. Nicht gekommen waren vor allem jene, die früher beim Forum die Rolle von Beobachtern und nicht von Käufern wahrgenommen hatten. Die Länder, die Delegationen zu der Rüstungsmesse geschickt hatten, unterstützten die Russische Föderation politisch, suchten sich aber die Waffen aus, die sich am besten im Gefecht bewährt hatten. Was aber den Massencharakter angeht, so wird er zurückkehren, wenn die militärische Sonderoperation Russlands in der Ukraine endet.