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Sewastopol hat die erste Flügelraketen-Attacke mit Verlusten überstanden


Sewastopol ist in der Nacht zum 13. September erstmals zum Ziel eines massierten Schlags mit Flügelraketen geworden. Zuvor waren Objekte der Stadt und Schiffe der Schwarzmeerflotte durch Drohnen angegriffen worden. Die Antwort auf die Frage, was für Mittel durch die Ukraine eingesetzt wurden, erlaubt zu verstehen, ob nicht anderen Städten der Russischen Föderation ein derartiger Angriff droht. Wie die „NG“ berichtete, erörtert man in Washington und Berlin die Perspektive einer Übergabe weitreichender Raketen an die Ukraine. Im August hatte das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation gemeldet, dass eine „Neptun“-Rakete ukrainischer Produktion abgefangen worden sei. Und im Juni hatten anglo-französische Storm-Shadow-Raketen die Tschongar-Brücke beschädigt.

Der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, informierte, dass gegen die Stadt „eine Attacke unserer Gegner verübt wurde“. „Die Luftverteidigung hat gearbeitet. Im Bereich der Südbucht gibt es derzeit einen Brand – nicht auf einem zivilen Objekt (die letzten fünf Worte hatte der Gouverneur in seiner Mitteilung extra durch eine Unterstreichung hervorgehoben – „NG“). Laut vorläufigen Informationen ist es durch eine Raketenattacke zum Ausbruch eines Brands gekommen… Dem Brand wurde die 4. Schwierigkeitsklasse verliehen… Ich bitte, Ruhe zu bewahren“. Etwas später teilte er mit, dass er sich am Ort des Brandes „an der südlichen (Produktions-) Fläche des Sewmorzavods (eine Schiffswerft in Sewastopol – Anmerkung der Redaktion) befinde“, wobei er betonte, dass für die zivilen Objekte in der Stadt keine Gefahr bestehe. Nach Aussagen des Gouverneurs wurden im Ergebnis der Attacke laut vorläufigen Informationen 24 Menschen verletzt. „Vertrauen Sie nur den Informationen aus offiziellen Quellen. Um dem Feind nicht zu helfen, posten Sie keine Videos über den Vorfall“, rief der Gouverneur auf. Dabei hatte Raswoschajew den Post mit einem eigenen Foto vor dem Hintergrund des Brands versehen. Viele Nutzer von Telegram und sozialen Netzwerken ignorierten verständlicherweise die Appelle des Staatsbeamten. Und in den Medientauchten Videos auf, die Explosionen und einen großen Brand zeigten.

Etwas später tauchten Details vom Verteidigungsministerium der Russischen Föderation auf. „In der Nacht haben die ukrainischen Streitkräfte mit zehn Flügelraketen einen Schlag gegen die S.-Ordschonikidse-Schiffsreparaturwerft in der Stadt Sewastopol und mit drei unbemannten Schnellbooten gegen einen Verband von Schiffen der Schwarzmeerflotte bei einer Überfahrt geführt“, meldete das Sergej-Schoigu-Ministerium. Nach seinen Angaben seien „durch Mittel der Luftverteidigung sieben Flügelraketen abgeschossen worden“, durch das Patrouillenschiff „Wassilij Bykow“ sind alle unbemannten Schnellboote vernichtet worden“. Wie das Verteidigungsministerium weiter berichtete, hätten „durch Treffer der Flügelraketen des Gegners zwei Schiffe, die sich in Reparaturdocks befinden, Beschädigungen erhalten“. Laut anderen Quellen wurde jedoch bekannt, dass ein Landungsschiff einen Totalschaden erlitten habe.

Derweil informierte das Verteidigungsministerium, dass die beiden Schiffe, die „durch den Raketenschlag des Kiewer Regimes am 13. September beschädigt wurden, vollkommen instandgesetzt werden und den Gefechtsdienst im Bestand ihrer Flotten fortsetzen“. In der Stadt wurden acht Häuser beschädigt, sieben von ihren waren Wohngebäude, erklärte Jewgenij Gorlow, Vizegouverneur der Hafenstadt.

Dies war der erste Schlag mit Flügelraketen gegen Sewastopol. Zuvor hatten die ukrainischen Militärs versucht, einen Stützpunkt der Schwarzmeerflotte und andere Städte der Russischen Föderation mit Hilfe von Drohnen anzugreifen. Im Zusammenhang damit wird in den Medien diskutiert, was für Waffen am 13. September eingesetzt wurden. Dies wird zu begreifen erlauben, ob es eine Perspektive für eine Wiederholung derartiger Überfälle auf andere Städte gibt, welchen Objekten auf dem Territorium Russlands eine Gefahr drohen kann und wie man sich verteidigen kann. Der Befehlshaber der Luftstreitkräfte der Ukraine, Nikolaj Olestschuk, übermittelte auf Telegram einen Dank an seine Piloten, wobei er zu verstehen gab, dass die Luftstreitkräfte den Schlag gegen Sewastopol geführt hätten. Wenn dies stimmt, sind für die Attacke möglicherweise Storm-Shadow- oder SCALP-EG-Raketen von in der Ukraine verbliebenen Militärflugzeugen aus abgefeuert worden. Über die Lieferungen der genannten Raketen für die ukrainischen Streitkräfte aus Depots der Armee von Großbritannien kursierten im Mai dieses Jahres Informationen. Die Reichweite dieser Raketen beträgt 250 bis 400 Kilometer. Wie Medien berichteten, seien Storm-Shadow- und SCALP-EG-Raketen auch für eine Beschädigung der Tschongar-Brücke der Grenze der Krim zum Verwaltungsgebiet Cherson eingesetzt worden.

Dabei hat man in der Ukraine auch eine eigene weitreichende Flügelrakete – bis zu 400 Kilometer – entwickelt. Wie US-amerikanische Medien unter Berufung auf einen ukrainischen Beamten berichteten, erfolge gegenwärtig die Arbeit an Modifikationen der „Neptun“-Raketen, die eine Geschwindigkeit unterhalb der Schallgrenze erreichen. Sie gelten als Schiffsabwehrraketen, können aber auch für das Führen von Schlägen gegen Ziele in der Tiefe des Territoriums Russlands eingesetzt werden. Ende August hatte Russlands Verteidigungsministerium gemeldet, dass Luftverteidigungsmittel erstmals eine „Neptun“- und zwei HARM-Raketen (für einen Einsatz gegen funkelektronische Mittel) abgefangen hätten.

Außerdem erwartet die Ukraine von den USA die Billigung von Lieferungen weitreichender ATACMS-Raketen (die in der Lage sind, Ziele in einer Entfernung von bis zu 300 Kilometern zu vernichten) bis zur sogenannten Woche höchsten Niveaus im Rahmen der UNO-Vollversammlung vom 19. bis einschließlich 26. September in New York (Wladimir Selenskij wird am 19. September auftreten – Anmerkung der Redaktion). Deutschland aber beeilt sich vorerst nicht mit einer Entscheidung über Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern (mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern), da es nicht wünscht, dass der Konflikt in der Ukraine zu einem Krieg der NATO gegen Russland ausufert.