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Die entsprechend der „tschechischen Initiative“ gelieferte Munition für die Ukraine reicht für einen Monat


Die Lieferungen neuer Waffen und Munition für die Streitkräfte der Ukraine, darunter im Rahmen der „tschechischen Initiative“, sind dazu angetan, zu einer weiteren Eskalierung des Konflikts zu führen. Bisher besitzt die russische Armee praktisch entlang der gesamten Gefechtslinie weiterhin die Initiative und rückt in die taktische Tiefe vor. Als Antwort darauf versucht Kiew, Schläge gegen die zivile Infrastruktur Russlands außerhalb der Zone der militärischen Sonderoperation (die bereits den 854. Tag andauert – Anmerkung der Redaktion) zu führen.

Laut einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums haben die Streitkräfte der Ukraine in der Nacht zum Dienstag das Territorium Russlands unter Einsatz von 30 Kampfdrohnen angegriffen. Dabei seien 29 Drohnen über dem Verwaltungsgebiet Belgorod und einem über dem Verwaltungsgebiet Woronesch abgeschossen worden. Entsprechend einer Mitteilung des Gouverneurs der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, haben im Verlauf von 24 Stunden 15 Einwohner des Gebietes Verletzungen erlitten, eine Frau kam ums Leben.

Unter einen Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte war auch die Stadt Sudscha im Verwaltungsgebiet Kursk geraten. Zwei Personen sind zu Schaden gekommen, informierte der amtierende Gouverneur Alexej Smirnow. Schläge gegen Ortschaften dauerten im Donbass und entlang der Front in den Verwaltungsgebieten Saporoschje und Cherson an. Wie die „NG“ bereits berichtete, hatten die Streitkräfte der Ukraine am Sonntag versucht, einen Raketenschlag gegen Sewastopol und die Krim zu führen, bei dem über 150 Menschen zu Schaden gekommen waren. Laut einer Erklärung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation sei Washington an der Attacke beteiligt gewesen. Derweil veröffentlichte die Internetseite des US-Verteidigungsministeriums ein Statement des Pentagon-Pressesekretärs, Generalmajor Patrick Ryder, der mitteilte, dass man in seinem Amt nicht um die Pläne und Operationen der ukrainischen Armee wissen würde. „Sie treffen selbst die Entscheidungen, wenn es um Operationen und Zielanweisungen geht“, betonte der General. „Wir haben keinerlei Informationen darüber, ob Zivilisten getötet wurden. Natürlich werden wir, soweit ich verstehe, mit den Ukrainern darüber sprechen. Wir haben sehr klar erklärt, dass wir keine Opfer unter der Zivilbevölkerung wollen“. Dabei erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der sich bei einem Treffen mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron im Elysee-Palast befand, dass die Unterstützung für Kiew durch die Länder der Allianz die NATO zu keiner Seite des Konflikts mache, sondern lediglich „der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung sichert“.

Der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Wladimir Popow lenkte die Aufmerksamkeit darauf, dass man in der NATO plane, die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken, was beim nächsten Summit der Allianz bereits im Juli in Washington legitimiert wird. Zuvor hatten die EU-Außenminister beschlossen, dass Einnahmen aus den auf Eis gelegten Vermögenswerten der Russischen Föderation im Umfang von 1,4 Milliarden Euro bereits im Juli zur Unterstützung der Rüstungsindustrie der Ukraine, aber auch für Lieferungen von Luftverteidigungsmitteln und Munition übergeben werden sollen. Noch eine Milliarde wird Kiew für analoge Ziele bis zum Jahresende überwiesen. „Für fast 2,5 Milliarden Euro, die der Ukraine im Jahr 2024 zur Verfügung gestellt werden können, kann man zwei Batterien von Raketen-Luftabwehrkomplexen des Typs „Patriot“ und rund 150.000 155-Millimeter-Geschosse erwerben. Dies wird die Situation an der Front nicht verändern und ukrainische Objekte vor unseren Schlägen schützen“, meint Popow.

Derweil informierte der tschechische Premierminister Petr Fiala über die Lieferung der ersten Partie von Munition in die Ukraine im Rahmen einer Sonderinitiative Tschechiens. Es sei daran erinnert, dass das Programm, in dessen Rahmen in dritten Ländern hunderttausende Artilleriegeschosse für die Ukraine erworben werden sollen, als „tschechische Initiative“ bekannt ist. Es gibt keine Informationen, von welchem Kaliber diese Geschosse sind. Es wird aber angenommen, dass zur ersten Partie mindestens 180.000 der 800.000 Geschosse, die durch Prag zugesichert wurden, gehören. „Diese Geschosse reichen lediglich für einen Monat intensiver Gefechte“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. Er lenkte das Augenmerk darauf, dass auch Spanien neue Lieferungen von Waffen und Geschossen für die Streitkräfte der Ukraine vorgenommen hätte. Laut Medienberichten umfasse die Hilfe aus Madrid neben Raketen für Patriot-Luftabwehrkomplexe ebenfalls mehrere Leopard-Kampfpanzer, unterschiedliche Arten von Munition, Systeme zur Bekämpfung von Drohnen, optisch-elektronische Systeme zur Beobachtung und Verfolgung, aber auch Drehringlafetten mit ferngesteuerten Waffen.

In Kiew wartet man ebenfalls auf neue Militärhilfe von den USA im Umfang von bis zu 150 Millionen Dollar. Amerikanische Medien berichteten unter Berufung auf ihre Quellen, dass zum neuen Hilfspaket Munition gehören werde, unter anderem für HIMARS-Artillerie-Komplexe. Dabei würde keine Streumunition zum Paket gehören. Auf die Frage, ob es in dem neuen Hilfspaket Raketen großer Reichweite des Typs ATACMS geben werde, erklärte eine Quelle, dass „wir aufgrund Erwägungen der operativen Sicherheit keine detaillierteren Informationen preisgeben“. Der Generalstabschef der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, General Charles Brown, hatte aber Mitte Juni die Absicht der USA bestätigt, zusätzliche Lieferungen von ATACMS-Raketen vorzunehmen, die im Frühjahr dieses Jahres begonnen hatten, nachdem Präsident Joseph Biden ein großes Hilfspaket für Kiew im Umfang von 61 Milliarden Dollar bestätigt hatte. „Wir klären die Frage nach den ATACMS und werden auch weiterhin diese Mittel im Rahmen der Präsidentenvollmachten zur Bereitstellung von Waffen liefern“, sagte Brown.