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Die Ukraine lernt, mittels Drohnen Seeminen an der Küste Russlands zu platzieren


Die Ukraine setzt die Versuche fort, mit See- und Flugdrohnen Schläge gegen das Territorium der Russischen Föderation im weiteren Hinterland zu führen. Die russischen Militärs wirken dem entgegen, wobei sie die Methoden zur Bekämpfung der Drohnen vervollkommnen. Das Problem ist sehr aktuell, da beispielsweise im Verwaltungsgebiet Twer Drohnen der Streitkräfte der Ukraine versuchten, ein Objekt anzugreifen, das Flugzeugbenzin herstellt. Die ukrainischen Militärs geben auch nicht die Versuche auf, Marinestützpunkte der Russischen Föderation mit Seedrohnen anzugreifen, und versuchen, wichtige Routen zu verminen, die von russischen Schiffen genutzt werden.

Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben in der Nacht zum 27. Juni ukrainische Drohnen versucht, Objekte bei Twer, im Moskauer Gebiet und im Verwaltungsgebiet Belgorod anzugreifen. Dabei erfolgten bereits das zweite Mal innerhalb einer Woche in Noworossijsk, im Bereich des dortigen Stützpunktes der Schwarzmeerflotte Übungen zur Abwehr eines Angriffs unbemannter Schnellboote und Drohnen. Derartige Manöver sind auch in den anderen Flotten Russlands organisiert worden. Im Gebiet des Schwarzen Meeres haben sie aber eine erstrangige Bedeutung, da die Ukraine regelmäßig versucht, mit Hilfe unbemannter Schnellboote und Drohnen russische Kriegsschiffe und Küstenobjekte auf der Krim und in der Verwaltungsregion Krasnodar anzugreifen (die Schwarzmeerflotte Russlands soll so laut westlichen Angaben fast 20 Prozent ihrer Schiffe verloren haben – Anmerkung der Redaktion). Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte am 26. Juni bei einer Beratung zu Fragen der Entwicklung des Schiffsbaus, dass es notwendig sei, die Flotte vor möglichen Attacken durch maritime robotergesteuerte Komplexe „bereits weit vor den Marinestützpunkten und Handlungsbereichen unserer Schiffe“ zu schützen.

Wie der Pressedienst der Stadtverwaltung von Noworossijsk mitteilte, wurden die Manöver zur Bekämpfung von Drohnen durch die diensthabenden Kräfte des Noworossijsker Marinestützpunktes im Bereich des Hafengebietes organisiert. Gegen den angenommenen maritimen Gegner haben von den Molen des militärischen Hafenbereichs aus Artillerieanlagen das Feuer geführt, Luftabwehrraketen gegen angenommene Luftziele.

„Die Reichweite der Küstenartillerie beträgt bis zu 20 Kilometer. Wenn genaue Koordinaten des jeweiligen Seezieles vorgegeben werden, ist es nicht sehr schwierig, sie mit Streumunition zu vernichten“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Wenn sich das Ziel bewegt und scharfe Manöver vornimmt, besonders nachts, verringert sich die Wahrscheinlichkeit eines Treffens von diesem aus den Artilleriegeschützen. Aber gegen die See- und Flugdrohnen kann man unterschiedliche System des funkelektronischen Kampfes, hochpräzise Raketen, Kampfdrohnen und Schusswaffen einsetzen“. Der Experte akzentuiert das Augenmerk darauf, dass man neue Methoden zur Drohnen-Bekämpfung finden müsse. Der General erinnerte daran, dass dieser Tage in einem Beitrag des Blattes „The Wall Street Journal“ über die Arbeit der ukrainischen maritimen Drohnen „Seababy“ berichtet wurde, die Plastikminen auf See platzieren können. 2Dies ist sehr gefährlich. Und um eine nahes Herankommen solcher unbemannten Schnellbootes mit Minen an die russischen Marinestützpunkte und Seehäfen zu verhindern, muss man sie weit vorher vernichten, was Putin bei der erwähnten Beratung im Kreml erklärt hatte“, meint Netkatschjow.

Seinerseits meint Oleg Zarjow, ein ehemaliger Abgeordneter der Werchowna Rada, studierter Ingenieur und selbsternannter Politologe, dass für eine Bekämpfung der Drohnen des Gegners die russische Rüstungsindustrie und Armee die technischen Methoden zu deren Bekämpfung vervollkommnen müssten. „Die ukrainische Industrie für die Herstellung von Drohnen, entwickelt sich weiter und erweitert ihre Kapazitäten, wobei sie sich auf eine westliche Finanzierung und ein flexibles System zur Verteilung der Gelder sowie auf die Fertigung von Drohnen durch Kleinunternehmen im Land stützt“, erklärte er. „Die Erfolge der Ukraine in diesem Bereich zu negieren, ist nicht bloß sinnlos, sondern schädlich und gefährlich“. Zarjow konstatiert, dass die westlichen Waffenunternehmen und das westliche Privatkapital die Sonderoperation als ein Übungsgelände für ein Testen neuer Technologien nutzen würden. (Gleiches kann man im Übrigen auch für die russische Rüstungsindustrie sagen. – Anmerkung der Redaktion).

Kiew ist gleichfalls bestrebt, mit Hilfe des Westens Erfolg auch an der Front zu erzielen. Westliche Medien melden unter Berufung auf ihre Quellen, dass „sich die Überlegenheit der russischen Truppen beim Einsatz der Artillerie allmählich verringert. Während Anfang des Jahres 2024 die Ukrainer aufgrund des starken Mangels an Munition auf jede sieben Artillerieattacken mit einer antworteten, so hat sich das Verhältnis nunmehr bis auf 3 zu 1 verringert“.

Belgische Medien berichteten, dass laut Angaben tschechischer offizieller Vertreter für Juni mehr Lieferungen von Artilleriemunition für die ukrainischen Streitkräfte geplant seien, als früher vorgenommen wurden. Und bis Ende des laufenden Jahres wird die Ukraine, wie erwartet wird, rund 1,5 Millionen Munitionseinheiten erhalten. Jeden Tag werden die ukrainischen Streitkräfte so mindestens 4000 Geschosse einsetzen können, haben Experten berechnet.

Die Zeitung „The New York Times” meldete unter Berufung auf ihre Quellen, dass beim anstehenden NATO-Summit, der vom 9. bis 11. Juli in Washington stattfinden wird, eine Struktur geschaffen werde, die Kiew helfen werde, die Verteidigungsprobleme zu lösen. Die Mission werde NATO Security Assistance and Training for Ukraine heißen. Wahrscheinlich wird sie im Gebiet von Wiesbaden angesiedelt werden. Es wird angenommen, dass ein US-amerikanischer General die Mission leiten wird, der unmittelbar der NATO-Führungsspitze unterstellt sein wird. Die „New York Times“ meldete, dass zu den Hauptfunktionen der „Ukraine-Mission“ die Koordinierung der Lieferung von Waffen und Munition für Kiew, darunter schon bald – die von F-16-Jagdflugzeugen, aber auch eine Ausbildung von Militärs der ukrainischen Streitkräfte gehören werde.