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Angehörige afghanischer Spezialeinheiten bereiten sich auf Gefechte im Donbass vor


Die Positionsgefechte an der Frontlinie im Bereich der russischen militärischen Sonderoperation in der Ukraine dauern an. Moskau und Kiew bereiten Reserven vor, die möglicherweise bald nicht nur durch einberufene Reservisten, sondern auch durch neue Freiwilligen-Einheiten aufgefüllt werden. Westliche Medien berichten über die Bereitschaft mehrerer tausend afghanischer Mujahedin, die seinerzeit US-amerikanische Spezialtrupps ausgebildet haben. In der Ukraine werden große Freiwilligen-Gruppen augenscheinlich nicht nur durch polnische und amerikanische, sondern auch durch weißrussische Kämpfer gebildet.

Laut Angaben eines Beitrags von Luke Mogelson im Magazin „The New Yorker“ hätten sich nach Beginn der militärischen Sonderoperation für die Internationale Legion der Ukraine rund 20.000 Freiwillige aus 52 Ländern gemeldet.

Mit der Auffüllung dieser Legion befasst sich die Hauptverwaltung für Aufklärung der Streitkräfte der Ukraine. Besonderes Augenmerk schenkt man der Motivation der Kämpfer, die „vom Recht der Ukraine überzeugt“ sein müssen. Nach Einschätzungen des 40jährigen Autors würden derzeit in der Legion mehrere tausend Menschen dienen, die Kampferfahrungen besitzen, die an anderen Brennpunkten des Planeten gewonnen wurden, üblicherweise im Verlauf von Kampfhandlungen im Irak und in Afghanistan. Es gibt Kämpfer aus Ländern der früheren UdSSR, die im Kaukasus kämpften. Solche Kämpfer werden vor allem in einzelne ethno-konfessionelle Einheiten – von Wainachen (Tschetschenen und Inguschen – Anmerkung der Redaktion), Georgier und Weißrussen – zusammengefasst.

Laut offenen Quellen gibt es in der russischen Armee auch Freiwilligen-Einheiten. Gebildet wurden sie nach dem internationalen Prinzip. Solche Truppen bringt man hauptsächlich mit Einheiten der Söldnerfirma „Wagner“ in einen Zusammenhang. Sie sind aber juristisch ein Bestandteil der Streitkräfte der Russischen Föderation, leben aber nach etwas anderen Gesetzen und Regeln.

In den sozialen Netzwerken und in einigen Medien sind jüngst Videoaufnahmen aufgetaucht, auf denen ein gewisser Mann asiatischen Aussehens mit dem Namen Samad Scharif (ihn weist man als einen Historiker und Kulturologen bzw. Kulturhistoriker sowie Afghanistan-Experten aus) in einem Interview für deutsche Journalisten erklärte (z. B. https://www.welt.de/politik/ausland/video242867935/Krieg-in-der-Ukraine-Russland-rekrutiert-offenbar-ehemalige-afghanische-Elitesoldaten.html), dass Angehörige ehemaliger Eliteeinheiten Afghanistans bald am Konflikt in der Ukraine auf der Seite Russlands teilnehmen würden. Diese Männer würden sich angeblich bereits im Iran befinden. Ihre Anzahl belaufe sich auf über 5.000 Menschen. Sie alle waren, als die USA Afghanistan okkupierten, von amerikanischen Militärausbildern geschult worden und hatten täglich, solange dort Truppen der Vereinigten Staaten und der NATO waren, an Kampfhandlungen teilgenommen. Sharif sagte, dass jedem aus den ehemaligen afghanischen Eliteeinheiten, der beabsichtige, an der militärischen Sonderoperation teilzunehmen, ein Salär im Umfang von etwa 3.000 US-Dollar gezahlt werde. „Sie sind aber bereit, auch für eine geringere Summe zu kämpfen“, betonte er. „Diese Einheiten werden in die Ukraine kommen, wobei sie auf der Seite Russlands handeln werden, unter anderem aus Wut auf die Amerikaner“.

„Dieses Video ist kaum ein Fake“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Vitalij Waischow, der offenkundig das Interview Sharifs nicht gesehen und nur von ihm gehört hat. Waischow selbst diente in einer Spezialeinheit und erfüllte Kampfaufgaben, als sich sowjetische Truppen in Afghanistan befunden hatte. „Sharif taucht regelmäßig in den Medien und im Fernsehen der BRD auf. Wenn man sich erinnert, so hatte bereits im März des Jahres 2022 Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Sitzung des Sicherheitsrates Russlands erklärt, dass aus den Ländern des Nahen Ostens über 16.000 Freiwillige bereit seien, der DVR und LVR zu Hilfe zu kommen. Der Iran ist schon nicht der Nahe Osten, ist aber nebenan“.

Der Experte betont, dass es bisher keine großen Mengen von Freiwilligen aus Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens in der Zone der militärischen Sonderoperation gegeben hätte. Im Sommer seien jedoch in den Medien Meldungen aufgetaucht, dass im Donbass Freiwillige kämpfen würden, die aus Syrien, Libyen und anderen Brennpunkten gekommen seien. „Dies waren hauptsächlich unsere Landsleute aus der Russischen Föderation und Ländern der GUS. Damals wurde auch mitgeteilt, dass Syriens Präsident Baschar Asad Moskau angeblich 40.000 seiner Freiwilligen versprochen habe“, betonte Waischow, wobei er die Aufmerksamkeit darauf lenkte, dass im Bestand der syrischen Armee freiwillige schiitische Formationen aus dem Iran, aus Afghanistan und Pakistan kämpfen würden. „Daher räume ich durchaus ein, dass die von amerikanischen Ausbildern in Afghanistan ausgebildeten schiitischen Eliteeinheiten durchaus nach Russland und an Kämpfen in der Zone der militärischen Sonderoperation teilnehmen können“.

Ihm stimmt auch der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow zu: „Afghanische Mujahedin können in der Zone der militärischen Sonderoperation im Bestand von Aufklärungs- und Diversionsgruppen sowie Sturmeinheiten eingesetzt werden. Sie besitzen augenscheinlich gute Kampffähigkeiten und beherrschen russische und sowjetische Waffen. Einige beherrschen eventuelle die russische Sprache. Und man muss ihnen nicht irgendetwas Besonderes beibringen. Um Erfolg zu erreichen, macht es Sinn, die ehemaligen Angehörigen afghanischer Eliteeinheiten zielgerichtet in internationalen militärischen Freiwilligen-Teams zu nutzen. So adaptieren sie sich schneller und bringen einen großen Nutzen im Verlauf der Erfüllung von Kampfaufgaben in der Zone der militärischen Sonderoperation“.