Die Streitkräfte der Ukraine führen weiterhin Schläge gegen zivile Objekte im Donbass sowie in den Gebieten Saporoschje und Cherson. Am 15. Dezember sei das Stadtzentrum von Donezk dem schwersten Angriff seit den letzten acht Jahren ausgesetzt worden, erklärte Alexej Kulemsin, der Bürgermeister der Stadt. Das Streben der USA und anderer NATO-Länder nach einer Eskalierung des Konflikts belegen Meldungen über neue Lieferungen hochpräziser Angriffswaffen für die ukrainischen Streitkräfte.
Die „Washington Post“ berichtete unter Berufung auf hochrangige Beamte der USA, dass die „Biden-Administration plant, moderne elektronische Anlagen in die Ukraine zu entsenden, die ungesteuerte Fliegerbomben in „kluge“ verwandeln, die in der Lage sind, mit einem hohen Genauigkeitsgrad Ziele zu treffen“.
Es ist bekannt, dass das Pentagon solch eine Technologie für Fliegerbomben mit einer Masse von bis zu 900 Kilogramm einsetzt. Ein solcher Sprengsatz kann bei der Explosion ein ganzes Stadtviertel vernichten.
Dan Lamothe, der Autor des Beitrags in der „Washington Post“, ist der Auffassung, dass die Sets, die an Kiew geliefert werden können, „Geräte für ein globales Positionieren (GPS) einschließen und an unterschiedliche Waffenarten befestigt werden, was sie in das verwandelt, was das Pentagon als Joint Direct Attack Munition (kombinierte direkte Angriffsmunition) oder JDAM bezeichnet“. Dies können nicht nur Fliegerbomben sein, sondern auch bodengestützte Raketen, die dank der JDAM zu hochpräzisen werden. Lamothe weiß bisher nicht, ob im Weißen Haus eine endgültige Entscheidung über solche Lieferungen in die Ukraine getroffen wurde. Er erinnert aber daran, dass „die Biden-Administration früher die Ukraine mit anderen modernen Waffen inklusive der Hochgeschwindigkeitsraketen HARM für einen Einsatz gegen Funk- und Funkortungs- sowie Radar-Anlagen versorgte. Seit Juni stützt sich die Ukraine in erheblichem Maße auf die hochmobilen HIMARS-Artillerie- und Raketensysteme aus amerikanischer Produktion. Ihre hochpräzisen Geschosse fügen dem Gegner einen erheblichen Schaden zu“.
Das Blatt zitiert gleichfalls den Berater des Weißen Hauses für nationale Sicherheitsfragen, Jake Sullivan, der bei der Kommentierung der Situation in der Ukraine am Montag erklärt hatte, dass „sich die US-Administration auf die „Unterbindung jeglicher Versuche Russlands“ konzentriert, eine Überlegenheit in dem Krieg zu erhalten, und sagte voraus, dass die Vereinigten Staaten bald neue Waffenlieferungen ankündigen werden“.
„Die „klugen“ Bomben und entsprechenden Ausrüstungen können die USA für Kampfflugzeuge, die noch im Bestand der ukrainischen Streitkräfte geblieben sind, liefern“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Nikolaj Schulgin. „Es ist nicht auszuschließen, dass Kiew neue Partien von Flugzeugen aus sowjetischer Fertigung übergeben werden. Beispielsweise hat die Slowakei bereits erklärt, dass sie bereit sei, der Ukraine zehn MiG-29-Jagdflugzeuge zu übergeben, die entsprechend den NATO-Standards modernisiert wurden“. Wenn sich der Konflikt in die Länge ziehe, so seien Lieferungen US-amerikanischer multifunktionaler Jagdflugzeuge der 4. Generation vom Typ F-16 Fighting Falcon an die ukrainischen Streitkräfte möglich. Deren Unterhäng-Vorrichtungen erlauben lenkbare und frei fallende Fliegerbomben einzusetzen. „Das Gerede darüber läuft schon lange. In den Medien kursierte bereits die Information, dass in den USA eine Ausbildung ukrainischer Piloten für diese Flugzeuge erfolge. Bereits im Juli hatte das Repräsentantenhaus des US-Kongresses die Finanzierung des Programms zur Ausbildung ukrainischer Piloten auf amerikanischen Jagdflugzeugen gebilligt, wobei dafür 100 Millionen Dollar bereitgestellt wurden. Einer der Autoren des Gesetzentwurfs, der Republikaner Adam Daniel Kinzinger, hatte damals gesagt, dass es um F-15 und F-16, aber auch andere Plattformen gehe“, erinnert Schulgin.
„Russland kann die Lieferungen hochpräziser Waffen, Flugzeuge und gepanzerter Technik von NATO-Modellen für die ukrainischen Streitkräfte verhindert, wenn eine politische Entscheidung über die Verlagerung der Sonderoperation in die Westukraine getroffen wird“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Dies kann man nur aus Weißrussland tun, wo derzeit keine geringe russische Militärgruppierung konzentriert worden ist und Militärmanöver organisiert worden sind. Einen Sprung nach Kiew hatten die russischen Truppen im Februar-März dieses Jahres bereits getan. Nach der Mobilmachung und Ausbildung einer großen Anzahl von Reservisten kann man versuchen, dies auch jetzt zu tun. Aber man muss den Kurs gen Lwow ändern. Wenn man die Ukraine radikal von den Versorgungslinien aus Polen und Rumänien abschneidet, werden die Kampfhandlungendort bald zu Ende gehen“.
Post Scriptum
Möglicherweise wird dies auch ein Thema der Gespräche von Kremlchef Wladimir Putin und Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko sein, die laut Angaben der weißrussischen Nachrichtenagentur BelTA am 19. Dezember in Minsk erfolgen werden.