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Der Westen probiert, die Offensive der russischen Armee durch neue Waffenlieferungen zu stören


Der US-amerikanische TV-Kanal NBC News meldete unter Berufung auf Quellen im Pentagon, dass „bereits in den nächsten Tagen eine neue Etappe der Offensive Russlands auf dem Territorium der Ukraine erwartet wird“. Dabei zitieren die amerikanischen Journalisten Spezialisten der US-Armee und betonen, dass schwere Kämpfe bevorstehen würden und es keine Tatsache sei, dass die ukrainischen Streitkräfte die Attacken der russischen Militärs abwehren würden, da das Militärpotenzial Kiews erschöpft sei und sich die Waffen- und Munitionslieferungen von den NATO-Ländern verspäten würden.

Die Anfälligkeit der Ukraine begreifen auch ihre europäischen Partner. Augenscheinlich hat die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen nicht zufällig in einem Interview für die „Bild am Sonntag“ die Länder der Europäischen Union zu raschen Waffenlieferungen an Kiew aufgerufen, wobei sie unterstrich, dass sie keinen Unterschied „zwischen schweren und leichten Waffen“ mache. Das russische Verteidigungsministerium behauptet gleichfalls, dass das militärische Potenzial der Streitkräfte der Ukraine wesentlich untergraben worden sei. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums (siehe Tabelle) kann man die Schlussfolgerung ziehen: Bis zum 17. April hat die Ukraine jeden zehnten Militär aus dem regulären Bestand der Streitkräfte verlieren können. Dabei können, wenn man die Zahlen aus dem russischen Verteidigungsministerium vom 25. März berücksichtigt, die Gesamtverluste der Streitkräfte der Ukraine und anderen bewaffneten Strukturen des Landes unter Berücksichtigung der Verwundeten (die im Moskauer Sprachgebrauch als sanitäre Verluste bezeichnet werden) mit Stand vom heutigen Tage mindestens 17 bis 20 Prozent ausmachen.

Die für die Ukraine kämpfenden ausländischen Bürger werden vom Verteidigungsministerium der Russischen Föderation gesondert erfasst (wobei unklar ist, auf welchen Quellen diese Zahlen beruhen – Anmerkung der Redaktion). Laut Angaben des Ministeriums habe sich die Gruppierung der Ausländer vom 24. Februar bis zum heutigen Tage in der Ukraine um 28 Prozent verringert. Dabei sollen mindestens 15 Prozent der Söldner vernichtet worden sein. Und mit Stand vom 17. April gab das russische Verteidigungsministerium deren Gesamtzahl in der Ukraine mit 4877 Männern aus 63 Ländern an. Dies ist keine geringe Zahl. Mit solch einer Anzahl von Militärprofis kann man mindestens zehn taktische Bataillonsgruppen ausstatten. Die Ausländer handeln in der Ukraine in der Regel im Bestand mononationaler Einheiten (Crews) an den wichtigsten Kampflinien und Fronten, wo die Streitkräfte der Russischen Föderation entsprechend dem Befehl von Präsident Wladimir Putin vom 24. Februar die sogenannte militärische Sonderoperation durchführen, — im Donbass, in Charkiw und im Raum Nikolajew. Aufmerksamkeit erregt die Tatsache, dass jeder dritte aus diesem Bestand ein ethnischer Pole sei. Und fast 30 Prozent der militärischen „Glückssucher“ sollen aus den USA, Kanada, aber auch aus Rumänien kommen. Einheiten aus jeweils 300 Mann sollen aus Großbritannien und Georgien gekommen sein. Dabei würden protürkische syrische Mudschahedin laut russischen Angaben nur ganze 200 Mann unter den Söldnern ausmachen.

Russische Angaben über die militärischen Verluste der Ukraine

  Bestand per 24.02.2022 Vernichtet per 25.03.2022 Anteil der Verluste per 25.03.2022 Vernichtet per 17.04.2022 Anteil der Verluste per 17.04.2022
 

 

Militärangehörige

 

 

260.200 Mann

30.000 Mann (insgesamt) 11 % * *
14.000 Mann (Tote) 5 % 23.367 9 %
16.000 Mann (Verwundete) 6 % * *
Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge 2416 1587 65 % 2290 95 %
Gefechtsfeldartillerie und Minenwerfer 1509 636 41 % 992 66 %
Reaktive Feuerwerfer-Systeme 535 163 29 % 254 47 %
Flugzeuge 152 112 73 % 134 88 %
Hubschrauber 149 75 50 % 105 70 %
Bayraktar TB-2-Drohnen 36 35 97 % * *
Luftabwehr-Komplexe großer und mittlerer Reichweite  

180

 

148

 

82 %

 

*

 

*

Funkortungs-stationen unterschiedlicher Zweckbestimmung  

300

 

117

 

39 %

 

*

 

*

* — keine Angaben                                                                       Quelle: Verteidigungsministerium Russlands

Aus dieser Vielfalt seien derzeit, wie das russische Verteidigungsministerium behauptet, in Mariupol, im „Asowstahl“-Werk bis zu 400 Vertreter der militärischen Internationale vertreten. Der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow ist der Annahme, dass möglicherweise gerade mit dem Vorhandensein der großen Anzahl ausländischer Militärs der Unwille der Kräfte, die sich in dem Betrieb verschanzt haben, zusammenhänge, die Waffen niederzulegen. „Istanbul wollte so gern mit Schiffen diese ganze International herausholen, die sich in Mariupol festgesetzt hat“, erklärte der Experte. „Der Generalstab der Streitkräfte der Russischen Föderation hatte nicht erlaubt, dass diese Pläne realisiert werden. Und sowohl die Söldner als auch alle Nationalisten werden einfach mit Vakuumbomben ausgeräuchert“.

Netkatschjow ist der Annahme, dass die Verringerung des Militärpotenzials der Ukraine der russischen Armee keinen leichten Sieg über dem Gegner in der zweiten Phase der Sonderoperation garantiere. „Im Bestand der ukrainischen Armee bleiben gut motivierte Kämpfer des „Rechten Sektors“ (eine in Russland verbotene terroristische Organisation), viele Söldner, Kriminelle, ausgebildete „Partisanen“ aus dem Bestand der Einheiten der Territorialverteidigung usw., die bereit sind, sowohl aus ideellen als auch aus materiellen Erwägungen zu kämpfen. Dabei bleibt ein wichtiger Faktor für die Stärkung der ukrainischen Streitkräfte die militärische Hilfe, die in die Ukraine geschickt wird“, meint der Experte.

Netkatschjow erinnerte daran, dass Pentagon-Sprecher John Kirby bereits erklärt habe, dass die USA der Ukraine elf Mi-17-Hubschrauber, die für Afghanistan bestimmt waren, übergeben würden. Die an die ukrainischen Streitkräfte zu übergebenden Mi-17 sind russische Militärtransporthubschrauber, die das Pentagon vor einigen Jahren in Russland erworben hatte. Dies ist eine ganze Fliegerstaffel. Jüngst hatte nur ein Paar ukrainischer Kampfhubschrauber ein Öltanklager bei Belgorod angegriffen und vorgeführt, dass die russische Luftraumüberwachung seitens der Militärs versagen kann. Derzeit befindet sich noch ein ganzes Regiment von Hubschraubern im Bestand der ukrainischen Armee, was aus taktischer Sicht sehr viel sei, meint Netkatschjow. Er lenkte gleichfalls das Augenmerk darauf, dass den Mangel an T-72-Panzern in den ukrainischen Streitkräfte Polen und andere Länder des einstigen Warschauer Vertrags wettmachen würden. Und Lieferungen von Kampfflugzeugen des Typs MiG-29, Su-25 und Su-24 würden neben Polen Tschechien, Rumänien, die Slowakei und eventuell Bulgarien vorbereiten. „In der NATO sind gegenwärtig so viele sowjetische Panzer und Flugzeuge geblieben, dass sie den gesamten Mangel der Streitkräfte der Ukraine an Kampfhubschraubern und -jets sowie gepanzerten Fahrzeugen bereits in der nächsten Zeit komplett wettmachen können. Mich macht etwas die Tatsache verlegen, dass die russischen Flugzeuge und Raketen fast gar nicht gegen Bahnknotenpunkte arbeiten, gegen die Strecken, über die die NATO-Länder Kiew mit zusätzlichen Waffenarten und Munition versorgen“, sagte Netkatschjow.

Der Militärjournalist und Korrespondent des russischen Staatsfernsehens „Rossia-1“ und „Rossia-24“ Alexander Sladkow vermutet, dass, solange Möglichkeiten für Waffenlieferungen in die Ukraine bleiben würden, die Stärke des Widerstands die bisherige bleibe. „Ich rede von einer Vernichtung von Bahnhöfen und Straßen, von Brücken, Start- und Landebahnen von Flugplätzen, Tunneln und Teilen von Fernverkehrsstraßen in den Karpaten, von Fluss- und See-Kaianlagen usw. Ich war gestern an der Frontlinie bei Donezk. Der Gegner fühlt sich aus der Sicht der Lieferungen von Proviant und Munition, der Auffüllung des Personalbestands und der Wiederauffüllung der Arsenale vollkommen komfortabel. Indem wir solch eine Situation bewahren, verursachen wir einen Fleischwolf-Effekt, bei dem man immer wieder Ressourcen nachlegt und am Ende „Gehacktes“ aus Leichen, zerstörter Technik und zerstörten Häusern bekommt“.