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Deutsche Geschosse reichen der Ukraine nur für einen Monat intensiver Gefechte


Einer Analyse der Kampfhandlungen in der Zone der militärischen Sonderoperation Russlands (am 16. Oktober währt sie bereits den 600. Tag – Anmerkung der Redaktion) zeigt, dass die offensive Heißblütigkeit der Streitkräfte der Ukraine verpuffte. In der nächsten Zeit werden die Versuche für ein Vorrücken nach Osten nicht nur schlechtes Wetter, sondern auch die Perspektive einer Reduzierung des Umfangs der militärischen Hilfe aus den USA und anderen NATO-Ländern belasten. Letztere beabsichtigen, Israel im Krieg gegen die palästinensischen Kämpfer zu unterstützen. Die Verteidigungsarmee Israels (ZAHAL) braucht Waffen, die ursprünglich in die Ukraine geliefert werden sollten, zum Beispiel 155-Millimeter-Artilleriegeschosse.

Laut Medienberichten hat das White House mit Spitzenvertretern des Repräsentantenhauses des US-Kongresses eine Verstärkung der militärischen Unterstützung für Israel erörtert. Es werde geplant, ihm Artilleriegeschosse und Raketen für das Luftabwehrsystem „Eiserne Kuppel“ zu liefern, aber auch zusätzliche Finanzhilfe bereitzustellen.

Die „Washington Post“ schrieb, dass die Offiziellen Israels die USA ebenfalls gebeten hätten, die Vorräte an Bomben geringen Durchmessers und MG-Patronen zu ergänzen, aber auch die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Austauschs von Aufklärungsdaten zu erweitern.

In Kiew hofft man, dass die Amerikaner die Ukraine auch nicht vergessen werden. Im Vorfeld des Konflikts von Israel und der HAMAS hatte die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, dass die USA bei Gesprächen im Ramstein-Format beabsichtigen würden, ein neues Hilfspaket im Umfang von 200 Millionen Dollar bekanntzugeben. Dies wurde auch am Mittwoch, dem 11. Oktober in Brüssel getan. Und dies ungeachtet dessen, dass die Vereinigten Staaten Ressourcen im Zusammenhang mit den Ereignissen im Nahen Osten nach Israel liefern wollen. Überdies hatte der zeitweilige US-Haushalt, der bis Mitte November gelten wird, für die Ukraine keine finanzielle Hilfe vorgesehen.

Und noch ein Fakt: Westliche Medien hatten bis gestern auch einen hochrangigen Pentagon-Vertreter zitiert, der die Fähigkeit der USA betonte, „sowohl die Ukraine als auch Israel mit Waffen zu unterstützen“. Die „Washington Post“ berichtete ebenfalls, dass das Weiße Haus die Möglichkeit einer Vereinigung der Militärhilfe für die Ukraine und für Israel prüfen würde. Dies wurde jedoch später von offizieller Seite dementiert, obgleich John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, meinte, dass Hilfe sowohl für Israel als auch für die Ukraine wichtig sei. „Wir sind ein recht großes, ein mächtiges sowie wirtschaftlich lebensfähiges und dynamisches Land, um die Möglichkeit zu haben, sowohl die einen als auch die anderen zu unterstützen“. Wie in der Administration des US-Präsidenten angenommen wird, „wird sich die Verstärkung der Unterstützung für Kiew nicht auf die Hilfe für Israel auswirken, da die Länder unterschiedliche Waffen verwenden“. Die Journalisten der „Washington Post“ lenkten aber das Augenmerk darauf, dass „eine Bündelung der Bedürfnisse hinsichtlich einer Militärhilfe für die Ukraine und für Israel die Belastung für die Reserven der USA verstärken kann“. Außerdem könne die Bitte Israels um die Lieferung von 155-Millimeter-Splittergeschossen Gereiztheit unter den Anhängern der Ukraine auslösen, da es an dieser Munition Kiew mangele und gebraucht werden würden.

Israel hatte die USA um eben jene 155-Millimeter-Artilleriegeschosse gebeten, die die ukrainischen Streitkräfte derzeit aktiv bei den Kampfhandlungen gegen die russischen Truppen einsetzen. Über deren Mangel war mehrfach auf offizieller Ebene gesprochen worden. Derartige Munition hatte es noch vor einem Jahr auf dem Territorium Israels gegeben, da sie dort in Depots bereits seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelagert worden waren. Im Frühjahr berichtete die New York Times“, dass die USA und Israel im Jahr 2022 eine Lieferung von rund 300.000 solcher Geschosse an die Ukraine vereinbart hätten. Jetzt wird diese Munition im Nahen Osten gebraucht. Die USA werden sie natürlich der ZAHAl aus den Reserven des Pentagons liefern. Wird da aber etwas für die Ukraine abfallen?

Nunmehr stellt sich auch heraus, dass die europäischen Partner Kiews beabsichtigen, den ukrainischen Streitkräften weitaus intensiver als die Amerikaner zu helfen. Der deutsche Konzern Rheinmetall AG gab am 10. Oktober bekannt, dass er von der deutschen Bundesregierung einen neuen Auftrag für die Lieferung von 100.000 Geschossen mit einem Kaliber von 155 Millimeter an die Ukraine erhalten hätte. Wie in einer Pressemitteilung der Rheinmetall AG informiert wurde, werde der Konzern „zehntausende Geschosse“ bereits in diesem Jahr liefern, die restlichen – im kommenden. Die Geschosse werden in einer neuen Fertigungsstätte des Unternehmens in Spanien hergestellt.

„Wenn man berücksichtigt, dass in der Zeit der Gegenoffensive die ukrainischen Streitkräfte täglich bis zu 6000-7000 Geschosse einsetzten, werden die deutschen Geschosse lediglich für einen halben bis einen Monat Gefechte reichen. Die USA verweigern bereits Lieferungen von 155-Millimeter-Splittergeschossen an Kiew, wobei sie durch Streumunition ersetzt werden. Andere große Hersteller und Lieferanten solcher Geschosse gibt es gegenwärtig nicht für die Streitkräfte der Ukraine. Somit braucht Kiew keine großen Munitionslieferungen von den Freunden zu erwarten. Wenn die Armee der Ukraine nicht über die erforderliche Menge an Munition verfügt, wird sich das Kampfpotenzial verringern“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. Er lenkte auch das Augenmerk auf den Etat der Ukraine. „Kiew plant, fast die Hälfte der Haushaltsausgaben des Jahres 2024 durch die Hilfe des Westens wettzumachen. Jetzt aber ist sie fraglich. Die Ausgaben des Landes sind in einem Umfang von 85 Milliarden Dollar geplant worden. Dabei sollen 46 Milliarden Dollar für militärische Zwecke eingesetzt werden. Im Zusammenhang mit dem Konflikt in Palästina besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Finanzierung der Ukraine seitens ihrer Sponsoren verringern wird“, betonte der Experte.