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Die NATO beginnt eine Jagd auf russische U-Boote im Schwarzen Meer


Die NATO beginnt im Schwarzen Meer eine Serie von Manövern, die auf einen Gegendruck in Bezug auf die Russische Föderation abzielen. Aus den USA wurden am 27. Februar Kampfeinheiten der Air Force nach Griechenland zwecks Teilnahme an ihnen verlegt. Und vor der rumänischen Hafenstadt Constanţa haben die Marine-Manöver „Poseidon 2021“ begonnen. Das Hauptszenario umfasst Episoden eines Kampfes von Schiffen und der Luftwaffe „gegen Bedrohungen auf dem Wasser und unter Wasser, die von einem möglichen Gegner ausgehen“. Dies sind in diesem Jahr die ersten großen Manöver der NATO. Sie werden zur Vorbereitung auf die größeren Manöver der Allianz „Defender Europe 2021“ auf dem Balkan und im Schwarzen Meer im Frühjahr und Sommer.

Medien berichten, dass im Rahmen der Vorbereitung für Defender Europa in der griechischen Hafenstadt Alexandroupolis das Entladen einer ersten Partie von Technik der 1. Brigade der US Air Force begonnen habe.

Sie war aus den Vereinigten Staaten im Rahmen einer erneuten Rotation des amerikanischen Kontingents, das an der Operation Atlantic Resolve teilnimmt, eingetroffen. Diese vor fünf Jahren organisierte Operation der NATO zielt auf eine Verstärkung der östlichen Flanke der Allianz ab. Unter Experten wird angenommen, dass man Kampfeinheiten der Air Force nach Rumänien bringen werde, wo allem Anschein nach auch der Hauptschauplatz von Defender Europe 2021 sein wird. Wie der Kommandierende der amerikanischen Armee in Europa und Afrika, General Christopher Cavoli, erklärte, werde der Teil der Manöver zu Lande auf dem Balkan erfolgen. Parallelwird eine Gruppierung von Kriegsschiffen der Allianz Übungs- und Gefechtsaufgaben im Schwarzen Meer lösen. Dies sei nach Meinung des Spitzenmilitärs „für das Training einer schnellen Reaktion der Armee der Vereinigten Staaten auf die Entfaltung großer Truppenkontingente auf dem Kontinent unter Krisenbedingungen nötig“. Was für eine Krise angenommen wird, präzisierte der General nicht. Obgleich sowohl die NATO-Führung als auch der neue Pentagon-Chef Lloyd Austin als Hauptziel in der Region „eine Unterstützung der Ukraine und einen Widerstand gegen Russland“ definierten. Buchstäblich vor anderthalb Wochen hatte der Pentagon-Chef in einem Telefonat mit dem ukrainischen Amtskollegen Andrej Taran bestätigt, dass „Washington Kiew mit letalen Waffen unterstützen wird, und dass die Beziehungen beider Länder einen „strategischen Charakter“ tragen“.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch an den begonnenen Manövern Poseidon 2021 ebenfalls ukrainische Marinekräfte teilnehmen werden. Schließlich hatte man früher in der NATO erklärt, dass „Minensuchboote aus dem ständigen Minenabwehrverband SNMCMG2, die an Poseidon 2021 teilnehmen, der ukrainischen Hafenstadt Odessa einen Besuch abstatten werden“. Bei den Manövern werden über zehn Kriegsschiffe aus Griechenland, Spanien, Rumänien und der Türkei zum Einsatz kommen. Außerdem nehmen an Poseidon 2021 rumänische Hubschrauber sowie Kampfjets aus Frankreich und Spanien, aber auch Kampftaucher (wahrscheinlich Kampfschwimmer – „NG“) aus den USA teil. Wie „Radio Romania“ meldete, „umfasst das Szenario der Manöver Episoden eines Kampfes gegen Unterwassergefahren, in deren Verlauf Operationen der NATO zur hydrographischen Aufklärung, zum Aufspüren und Unschädlichmachen von Seeminen sowie zur Bekämpfung von Luftzielen, Überwasserschiffen und U-Booten des Feindes, aber auch zum Abschleppen eines beschädigten Schiffs, zum Auftanken auf See und zur Gewährung erster Hilfe durchgeführt werden“.

Praktisch alle Einheiten (die Schiffe, die Luftstreitkräfte und die Landstreitkräfte), die im Rahmen von Poseidon 2021 zum Einsatz kommen, sind mit Mitteln zum Aufspüren von Ober- und Unterwasserzielen ausgestattet, aber auch mit Waffensystemen, die in der Lage sind, diese zu vernichten. Die rumänischen Hubschrauber Puma Naval, die bei den NATO-Manövern eingesetzt werden, sind mit Torpedos und Wasserbomben ausgerüstet, die nicht nur Schiffe, sondern auch U-Boote vernichten können. Und die französischen Mehrzweckkampfflugzeuge der 4. Generation „Rafale“ haben sich bereits in analogen praktischen Operationen im Zusammenhang mit Libyen im Mittelmeerraum und in Kämpfen zur Vernichtung terroristischer Gruppierungen in Syrien und im Irak bewährt“, berichtete der „NG“ der Militärexperte Oberst Schamil Garejew. Laut seinen Angaben ist in Constanţa „auf dem Land eine Episode gemeinsamer Handlungen des Verteidigungs- und des Innenministeriums unter den Bedingungen der Sprengung eines hydrotechnischen Bauwerks an der rumänischen Küste geplant“. „Wer in der Lage ist, solch einen Notfall zu organisieren und wie real er ist, wird nicht mitgeteilt. Obgleich man in den sozialen Netzwerken und in den Medien der Annahme ist, dass eine Bedrohung von Russland ausgehen kann. Schließlich hat nur die Russische Föderation U-Boote und Oberwasserschiffe im Schwarzen Meer, die eine adäquate Antwort auf eine mögliche Aggression seitens der NATO geben können“, meint Garejew.

„Die Manöver Poseidon 2021 im Schwarzen Meer sind für die NATO planmäßige“, betont der Kapitän 1. Ranges Oleg Schwedkow, Vorsitzender der Gesamtrussischen Gewerkschaft der Militärangehörigen. „Ihr Ziel ist es, Russland in einer ständigen Spannung zu halten. Man muss auch das Bestreben der NATO ins Kalkül ziehen, die Möglichkeiten der Küsten-, der Luft- und der U-Boot-Abwehr zu ermitteln und die Antwortreaktion der russischen Marine zu untersuchen. Die Manöver Poseidon 2021 bringt man mit antirussischen Aktionen und der Türkei in einen Zusammenhang“. Nach Meinung des Experten „kann man die Aktivitäten der NATO in Rumänien auch als eine Unterstützung der Regierung von Moldowa in dessen Bestreben, die Situation in Transnistrien zu lösen, ansehen“. Schwedkow ist sich aber sicher, dass Moskau mit politischen, militärischen und diplomatischen Mitteln seine Interessen in der Region verteidigen könne. „Die Russische Föderation verliert ebenfalls keine Zeit umsonst und dehnt die Geografie ihrer militärischen Präsenz aus. Was beispielsweise das Einlaufen einer Fregatte der Schwarzmeerflotte in den Hafen von Port Sudan belegt, wo die Einrichtung eines Punktes zur materiell-technischen Sicherstellung für die Seekriegsflotte der Russischen Föderation geplant ist“.