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Die NATO-Manöver in der Ukraine werden zu endlosen


Die dieser Tage in der Ukraine begonnene aktive Phase der multinationalen Manöver „Sea Breeze 2021“ werden durch andere, nicht weniger bedeutsame Manöver unter Beteiligung der USA und anderer NATO-Länder ergänzt, die in der nächsten Zeit unweit der Grenzen der Russischen Föderation erfolgen und wie auch früher einen offenkundigen antirussischen Kontext haben werden. In diesem Jahr wird der Nordatlantikpakt Kampferfahrungen besitzende russischsprachige Spezialeinheiten nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus Moldawien, Georgien, den Ländern des Baltikums und aus Polen an den Manövern beteiligen. In den Kampfeinheiten der Manöverformationen werden erstmals neue Waffenarten auftauchen, darunter türkische Kampfdrohnen, die sich in lokalen Kriegen und Konflikten gut bewährt haben.

Einheiten der Streitkräfte Großbritanniens und der Ukraine haben auf dem Übungsgelände „Shiroky Lan“ im Verwaltungsgebiet Nikolajew die gemeinsamen Manöver „Cossack Mace 2021“ („Kosakenkeule“) begonnen, zu denen Vertreter Dänemarks, Schwedens, Kanadas und der USA, aber auch eine Stabsgruppe der Litauisch-polnisch-ukrainischen Brigade hinzugezogen worden sind. Die wichtigsten agierenden Teilnehmer von „Kosakenkeule“ sind von Großbritannien ein Bataillon des Königlichen Schottischen Regiments, das zur gemeinsamen NATO-Gruppe der hohen Bereitschaft gehört, und von den Streitkräften der Ukraine die 54. Gesonderte mechanisierte Brigade des operativen Kommandos „Ost“, dass in Gefechten gegen die Bürgerwehren im Donbass mehrfach Bewährungsproben bestand und sich gegenwärtig auf einen neuen Einsatz im Südosten des Landes vorbereitet. In Kiew verhehlt man nicht, dass eines der Hauptziele dieser Manöver das „Durchspielen von Fragen der Führung von Offensiv- und Verteidigungsoperationen unter Leitung eines multinationalen Stabs von der Krim-Richtung aus“ sei.

Derartige, gegenüber Moskau provokante Handlungen sind bereits durch Kräfte der NATO und deren Partner am 29. Juni im Rahmen der Boden-Komponente der Manöver „Sea Breeze 2021“ auf dem Truppenübungsplatz Oleschkowskiye Peski (im Verwaltungsgebiet Cherson) trainiert worden. Der Truppenübungsplatz, der sich 60 Kilometer vom sogenannten Türkischen Wall (bekannt auch als Perekop-Wall – Anmerkung der Redaktion) befindet (unweit von ihm verläuft die Landgrenze mit der Krim), ist das erste Mal für solche Manöver genutzt worden. Zur dort gebildeten taktischen Kampfgruppe gehörten neben einem ukrainischen Sonderbataillon von Marineinfanteristen eine Kompanie der US-Spezialeinheiten, aber auch eine russischsprachige Zusammensetzung von Zügen aus dem 31. Bataillon der 3. Infanteriebrigade der Streitkräfte Georgiens und des 22. Blauhelm-Bataillons aus Moldawien. Kräfte der NATO und ihre militärischen Partner aus der Ukraine, Georgien und Moldawien waren de facto dicht an russisches Territorium herangerückt. Allem Anschein nach werden sie diese Taktik vervollkommnen, darunter auch unter aktiver Beteiligung der Türkei.

Es sei angemerkt, dass bei den Manövern „Sea Breeze 2021“ nicht nur Spezialeinheiten aktiv eingesetzt werden, sondern auch die Luftstreitkräfte, darunter die türkischen Kampfdrohnen „Bayraktar TB2“. Der Befehlshaber der ukrainischen Seestreitkräfte Alexej Nejischpala teilte den Medien mit, dass „im Rahmen von „Sea Breeze“ die türkischen Drohnen auf See eingesetzt werden, um die Handlungen sowohl der Flotte als auch der Infanterie zu koordinieren“. Und die Ausbildung der ukrainischen Drohnen-Einheiten würden türkische Spezialisten koordinieren. Nach Abschluss der Manöver werden nach Aussagen von Nejischpala die Kampfdrohnen „die Situation um das Asowsche und das Schwarze Meer kontrollieren“.

Es sei daran erinnert, dass Ankara die Krim nicht als Territorium der Russischen Föderation anerkennt und die Ukraine bewaffnet, damit die imstande ist, Russland Widerstand zu leisten. In Moskau schließt man davor bisher die Augen und preist im Gegenteil die Türkei, ein NATO-Mitglied, wegen der „partnerschaftlichen“ Beziehungen mit der Russischen Föderation. Dabei hielt man im russischen Verteidigungsministerium (die Manöver) „Sea Breeze“ für gegen Russland ausgerichtete. Diese Ausrichtung war am 23. Juni demonstriert worden, als der britische Zerstörer „Defender“ die Grenzen der Russischen Föderation im Schwarzen Meer im Bereich des Krim-Kaps Fiolent verletzt hatte. Und einen Tag zuvor war an Bord dieses Schiffes ein Abkommen zwischen einem Industriekonsortium Großbritanniens und der Seestreitkräfte der Ukraine unterzeichnet worden. Wie ukrainische Medien schreiben, sehe das Dokument für die Ukraine den Bau von „sechs Raketenschnellbooten, den Erwerb und die Modernisierung von zwei Minensuchbooten des Typs Sandown, aber auch den Bau von zwei Marinestützpunkten in Otschakowo des Verwaltungsgebietes Nikolajew und Berdjansk des Verwaltungsgebietes Saporoschje“ vor. Die Medien berichteten, dass durch den Vertrag der Bau einer neuen Fregatte im Interesse der Ukraine vorgesehen werde. Für all dies stelle London Kiew einen Kredit in der Höhe von 1,25 Milliarden Pfund Sterling (1,7 Milliarden Dollar) mit einer Laufzeit von zehn Jahren bereit.

Mit neuen Schiffen bewaffnet auch die Türkei die Ukraine. Dieser Tage erklärte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij: „Unsere türkischen Freunde unterstützen aktiv auch die Entwicklung der Schiffskomponente der Seestreitkräfte der Ukraine. Der erste Körper unserer modernen Korvette erlebte in der Türkei bereits seine Kiellegung und wird bis Ende 2023 auf ukrainischen Werften fertiggebaut“. Außerdem würde nach Aussagen Selenskijs die Ukraine bald eine neue Lieferung türkischer Bayraktar-Drohnen erhalten, die man an die Marineflieger übergeben werde.

Somit forciert die Ukraine mit Hilfe ihrer Partner aus der NATO umfangreich das Militärpotenzial. Bereits ab 17. Juli werden im Verwaltungsgebiet Lwow (Lemberg) unter Beteiligung der USA neue große Manöver der Litauisch-polnisch-ukrainischen Brigade starten. Laut einer Mitteilung des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine werden an den Manövern dieser Brigade unter der Codebezeichnung „Drei Schwerter – 2021“ rund 1200 Militärs und über 200 Militärfahrzeuge und andere Technik teilnehmen. Alle Militärangehörigen dieser Brigade beherrschen relativ gut die russische Sprache.  Offiziell werden die Manöver „Drei Schwerter“ als Verteidigungsübungen bezeichnet. Entsprechend einer Erklärung des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte „ist dies eine absolut neue Linie internationaler Militärmanöver, die dazu bestimmt sind, das Niveau der internationalen militärischen Zusammenarbeit und die Bereitschaft zu Handlungen einer gemeinsamen Militäreinheit der Länder des „Lublin-Dreiecks“ (Polen, Litauen und die Ukraine – „NG“) zu erhöhen“.

Derweil haben nationalistische Kräfte in Polen, in der Ukraine und in Litauen territoriale Ansprüche gegenüber Russland und dessen Verbündeten Weißrussland. Von der Ukraine wird an den Manövern „Drei Schwerter“ eine Einheit der 83. Gesonderten Luftlandesturmbrigade der Streitkräfte der Ukraine teilnehmen, die durch Vertragssoldaten aufgefüllt wird, die in den westlichen Verwaltungsgebieten des Landes gewonnen werden, wo die Bevölkerung traditionell antirussisch eingestellt ist. Die ukrainischen Luftlandesoldaten haben neben dem Bataillon „Aidar“ reiche Erfahrungen aus den Kampfhandlungen gegen Kräfte der nichtanerkannten Republiken im Donbass.