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Die Schlacht um Mariupol nähert sich dem Ende


Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation hat, wie früher auch versprochen wurde, angefangen, Angaben über die Verluste zu veröffentlichen, die die ukrainischen bewaffneten Formationen in der Zeit der von Präsident Wladimir Putin am 24. Februar befohlenen russischen militärischen Sonderoperation erlitten haben. In den am 18. April veröffentlichten Listen sind persönliche Angaben hunderter gefallener und verwundeter Militärs eines der Truppenteile der Nationalgarde der Ukraine, zu dem die in Mariupol kämpfende extremistische und in Russland verbotene Einheit „Asow“ gehört, ausgewiesen worden. Die Veröffentlichung ist eine Antwort auf die Versuche Kiews, die Verluste der die Stadt verteidigenden Gruppierung zu verheimlichen, die, wie man im Verteidigungsministerium der Russischen Föderation annimmt und hofft, bald den Widerstand beenden werde.

In den veröffentlichten Listen „werden Angaben über erhebliche Verluste unter den Militärs des Truppenteils 3057“ und Vertretern „der zu ihm gehörenden Spezialeinheit „Asow“ mit Stand vom 29. März 2022 vorgelegt“, erklärte man im Verteidigungsministerium. Die sich im Verteidigungsministerium befindlichen Dokumente „belegen gleichfalls eine große Anzahl desertierter Militärs, Verwundeter und Verschollener“. Insgesamt sind in den Listen persönliche Angaben von 122 Gefallenen und 264 Verwundeten (von denen zwei gestorben sind und zwei zum Dienst zurückkehrten) aufgeführt worden. Darin sind die Nach-, Vor- und Vatersnamen, die Dienstgrade, die Todesumstände oder der Charakter der erlittenen Verwundung und andere Angaben ausgewiesen worden. Alle Informationen sind in ukrainischer Sprache. Als Quelle dienten augenscheinlich Dokumente der Nationalgarde, denen man habhaft geworden war.

Das russische Verteidigungsministerium hatte versprochen, die Veröffentlichung persönlicher Angaben von Gefallenen und Verwundeten nach der jüngsten Erklärung des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, wonach die Verluste der Ukraine im Verlauf der russischen Kampfhandlungen keine 2500 bis 3000 gefallene Menschen übersteigen würden, zu beginnen. Die aus Moskauer Sicht realen dokumentierten unwiederbringlichen Verluste der ukrainischen Seite würden 23.367 Menschen ausmachen, teilte man zumindest im russischen Verteidigungsministerium mit. Dabei werden operativ keine Angaben über die Verluste der russischen Truppen im Verlauf der international umstrittenen Sonderoperation vom Verteidigungsministerium gemacht. Das letzte Mal wurden solche Informationen am 25. März vorgelegt, als von 1351 gefallenen und 3825 verwundeten russischen Militärs berichtet wurde. (Andere Zahlen, die beispielsweise vom Generalstab der ukrainischen Streitkräfte vorgelegt werden, sind daher in Russland a priori Fakes und können zu erheblichen Strafen für diejenigen führen, die sie publizieren. – Anmerkung der Redaktion)

Am 16. April nannte der offizielle Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, als Beispiel Daten über den Verlauf der Schlacht um Mariupol, die bereits anderthalb Monate andauert. Nach seinen Worten habe zum Zeitpunkt der Einkesselung der Stadt am 11. März die Gesamtzahl der Angehörigen der ukrainischen Gruppierung in ihr rund 8.100 Mann betragen (ohne Vorlage entsprechender Beweise). 1464 Militärs hätten sich ergeben. Nicht mehr als 2.500 Mann würden weiter die Verteidigung halten. Somit würden die Verluste der ukrainischen Seite allein nur in Mariupol über 4000 Menschen ausmachen. Im Verteidigungsministerium erklärte man, dass das gesamte städtische Territorium vollkommen von ukrainischen Seiten gesäubert worden sei und Widerstand nur im Metallurgie-Kombinat „Asowstahl“ andauere. Derweil meldete das russische Staatsfernsehen am Dienstag, dass noch bis zu 3000 ukrainische Militärs und etwa 400 ausländische Söldner auf dem Territorium von „Asowstahl“ kämpfen würden. Den dort blockierten war vorgeschlagen worden, sich zu ergeben und in Gefangenschaft zu begeben. Dieses Angebot wurde sowohl am Sonntag, dem 17. April als auch am Dienstag, dem 19. April nicht genutzt.

Es sei daran erinnert, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte, dass Kiew im Falle einer Vernichtung der ukrainischen Militärs in Mariupol mit Moskau keinen Dialog führen werde. „Eine Vernichtung unserer Militärs, unserer Jungs wird einen (Schluss-) Punkt in den Verhandlungen setzen“.