Unabhängige Zeitung

Private Tageszeitung

Die Sonderoperation ist in eine Infrastruktur-Etappe eingetreten


Die Luft- und Kosmos-Streitkräfte, die Seekriegsflotte und die Raketentruppen Russlands setzen das Führen massiver Schläge gegen militärische und Infrastruktur-Objekte der Ukraine fort. In den Morgenstunden des 11. Oktobers wurde ein Schlag gegen das Heizkraftwerk von Ladyschin im Verwaltungsgebiet Winniza geführt, ausgefallen sind die elektrischen Verteileranlagen.

Anderthalb Dutzend Explosionen wurden im nördlichen Teil von Saporoschje registriert, wobei auch das Verwaltungszentrum nicht unverschont bliebt.

„In einigen Stadtbezirken brennt es derzeit stark, und zu sehen sind Rauchsäulen. Zu beobachten sind gleichfalls Störungen bei der Stromversorgung. Schläge werden gegen Militärobjekte und Objekte der zivilen Infrastruktur, die als Militärstützpunkte und Lagerorte für Waffe mit Munition verwendet werden, geführt“, teilte der Vorsitzende der Bewegung „Wir sind zusammen mit Russland“, Wladimir Rogow, mit, der mit der Militär- und Zivilverwaltung des von russischen Truppen eingenommenen Teils des Verwaltungsgebietes Saporoschje zusammenarbeitet.

Von der Zustimmung der russischen Führung zur Vernichtung einer Reihe von Objekten der kritischen Infrastruktur der Ukraine wurde in den Mittagsstunden des 10. Oktobers aus dem Munde des russischen Präsidenten Wladimir Putin informiert. Zu Beginn einer Online-Tagung des Sicherheitsrates verglich das Staatsoberhaupt die gegenwärtigen Kiewer Offiziellen mit internationalen terroristischen Formationen, wobei er sie für den Terrorakt gegen die Krim-Brücke vom 8. Oktober verantwortlich machte. „Derartige Verbrechen ohne eine Antwort zu lassen, ist schon einfach unmöglich. Heute Morgen ist auf Vorschlag des Verteidigungsministeriums und laut Plan des Generalstabs Russlands ein massiver Schlag gegen Objekte der Energiewirtschaft, der militärischen Führung und des Fernmeldewesens der Ukraine mit luft-, see- und bodengestützten hochpräzisen Waffen großer Reichweite geführt worden“, sagte Putin.

Eine weitere Bestätigung folgte im Verlauf des täglichen Pressebriefings des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation vom 10. Oktober. Der offizielle Sprecher des Verteidigungsamtes, Igor Konaschenkow, teilte mit, dass „durch die russischen Streitkräfte ein massiver Schlag mit hochpräzisen Waffen großer Reichweite gegen Objekte der Systeme zur militärischen Führung, des Fernmeldewesens und der Energiewirtschaft der Ukraine geführt wurde. Das Ziel des Schlages ist erreicht worden. Alle ausgewiesenen Objekte sind vernichtet worden“.

Diese Objekte befanden sich – Informationen einheimischer Quellen nach zu urteilen – in Kiew, Charkow, Lwow, Dnepropetrowsk, Iwano-Frankowsk, Nikolajew, Odessa, Pawlograd, Schitomir, Chmelnizkij, Ternopol, Konotop und in anderen Städten.

Die Schläge gegen militärische Schlüssel- und Infrastrukturobjekte der Ukraine wurden mit luftgestützten Flügelraketen X-101 und X-555, aber auch mit seegestützten aus der Serie 3M-14 geführt. Die Teams der Luftabwehr-Raketenkomplexe S-300P/PS und „Buk-M1“ der ukrainischen Luftabwehr schafften es nicht, alle Luftziele abzuwehren und zu vernichten. Da die Startanlagen der ausgewiesenen Raketenkomplexe (für eine bessere Tarnung) bewusst in der vorhandenen Bebauung stationiert werden, führt der Start der Luftabwehrraketen häufig dazu, dass ihre Reste zusammen mit vernichteten Zielen auf städtische Objekte fallen, womit die Situation nur verschlimmert wird. Laut Erklärungen ukrainischer Militärs war der Angriff Russlands vom 10. Oktober ein so massiver gewesen, dass er die Möglichkeiten der Luftverteidigung zu dessen Abwehr um ein Mehrfaches übertraf. Laut Informationen des Oberkommandierenden der Streitkräfte der Ukraine, Valerij Saluschnij, hätten in der ersten Tageshälfte des 10. Oktober die russischen Militärs 75 weitreichende Raketen abgefeuert.

Die Schläge wurden jedoch fortgesetzt. Und näher zum Ende erster Berechnungen lag eine beeindruckende Zahl vor – 184. Und dies nur in Bezug auf sechs Verwaltungsgebiete (Kiew, Nikolajew, Winniza, Charkow, Lwow und Odessa). Fast ein Drittel der Geschosse ging über der Hauptstadt nieder, was zu Bränden und Stromabschaltungen führte. (Am Freitag erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin in Astana, dass nicht einmal alle geplanten Ziele in der Ukraine vernichtet worden seien. – Anmerkung der Redaktion)

Die NATO-Länder unter Führung der USA haben schon längst eine Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit aktuellsten Aufklärungsinformationen von den luft- und satellitengestützten Aufklärungsmitteln organisiert. Nach Aussagen des Verteidigungsministers der Russischen Föderation, Sergej Schoigu, würden über 70 Militär- und 200 zivile Weltraumapparate zu der Gruppierung gehören, die für die ukrainischen Streitkräfte arbeite. Aus dem All seien die Flüge strategischer Bomber vom Typ Tu-160 und Tu-95MS, aber auch die Starts von „Kaliber“-Flügelraketen von Kampfschiffen der Kaspi-Flottille und der Schwarzmeerflotte der russischen Seestreitkräfte gut auszumachen. Daher hätten die höchste politische Führung in Kiew und die Spitzenmilitärs stets eine halbe Stunde, um eiligst ihre Plätze in Luftschutzbunkern einzunehmen. Den einfachen Bürger dagegen bleibt nur, sich auf ihre Intuition zu verlassen.

Am ärgsten hat es jene Einwohner von Kiew betroffen, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Bald nach den ersten Raketenschlägen Russlands stellt die Metro ihre Arbeit ein, aufgrund des drastischen Spannungsabfalls (getroffen hatten die russischen Raketen die Heizkraftwerke Nr. 5 und Nr. 3) gerieten Straßenbahnen und Oberleitungsbusse in Brand. Ganze Stadtviertel waren ohne Strom geblieben (und in Lwow war es ganz und gar zu einem Blackout gekommen). Unter den getroffenen Objekten waren Gebäude des Verteidigungsministeriums, des Sicherheitsdienstes sowie von Betreibern mobiler Telefonnetze und Internet-Anbietern.

Dies war nicht der erste derartige Fall seit Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands gegen die Ukraine. Ende Februar/Anfang März hatte die russische Armee gegen Kiew Panzer- und Mot.-Schützen-Einheiten rollen lassen und nahm gleichzeitig das Absetzen von Fallschirmjägern per Hubschrauber im Bereich des Flug- und Testzentrums des Staatsunternehmens „Antonov“ vor. Damals wurden gleichfalls gegen Kiew und dessen Umgebung Luft- und Raketenschläge geführt (die unter anderen auch in der weltbekannten Gedenkstätte „Babyn Yar“ Schäden anrichteten – Anmerkung der Redaktion). Und um Gostomel, Butscha und andere Ortschaften unweit der Hauptstadt erfolgten Gefechte unter Einsatz von Panzertechnik und Artilleriewaffen. Einwohner von Kiew mussten da auch in Metro-Stationen Schutz suchen.

Dies dauerte jedoch nicht lange an. Bei von Ankara initiierten Verhandlungen in Istanbul gab der stellvertretende russische Verteidigungsminister, Generaloberst Alexander Fomin, den Abzug der russischen Truppen aus dem Kiewer Gebiet bekannt, wobei dies als eine Geste des guten Willens seitens Moskaus dargestellt wurde. Seitdem erfolgten die Hauptereignisse am zentralen und südlichen Abschnitt der Front, die sich bis auf ca. 1000 Kilometer verringerte (Putin sprach am Freitag in Astana von 1100 Kilometern – Anmerkung der Redaktion).

Kiew kehrte allmählich zu einem friedlichen Leben zurück, selbst zahlreiche „McDonald’s“-Restaurants nahmen wieder ihre Arbeit auf. Freilich, die Rückkehr zu einem friedlichen Leben war keine vollständige. Periodisch wurden große Industriebetriebe am Stadtrand ins Visier weitreichender luftgestützter X-555- und X-101-Raketen genommen, die von strategischen Bombern der bereits erwähnten Typen abgefeuert worden waren. Zum Einsatz kamen auch seegestützte 3M14-Raketen, die von Schiffen und U-Booten im Kaspischen und im Schwarzen Meer abgefeuert wurden.

Unter den betroffenen bzw. beschossenen Betrieben waren der „Antonov“-Staatskonzern und das zu ihm gehörende Kiewer Flugzeugbau-Unternehmen KiGAZ (Entwickler, Hersteller und Lieferant von Flugtechnik für die ukrainischen Luftstreitkräfte), der Kiewer Panzerbaubetrieb (setzt Panzer instand und fertigt gepanzerte Allradfahrzeuge für die ukrainischen Streitkräfte) sowie das Konstruktionsbüro „Lutsch“ (deutsch: „Strahl“, Entwickler unter anderem der „Neptun“-Schiffsabwehrraketen). Und am 26. Juni teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow den Medien mit: „Durch die Luft- und Kosmos-Streitkräfte Russlands ist ein Schlag mit vier hochpräzisen luftgestützten Raketen gegen Werkhallen des Raketenbau-Konzerns „Artjom“ im Schewtschenko-Stadtbezirk von Kiew geführt worden“. Und bereits am 16. April gab Pressesprecher Igor Konaschenkow bekannt, dass „im Ergebnis eines russischen Raketenschlags eine Werkhalle des Kiewer Panzerbaubetriebs vernichtet wurde“.

Die Angriffe gegen diese und andere Unternehmen des Militär-Industrie-Komplexes der Ukraine wurden vorrangig nachts durch weitreichende „Kaliber“-Raketen geführt. Die an der Front agierenden Luftstreitkräfte setzte Raketen der Serie X-59 ein und modernere gegen vereinzelte Objekte, unter anderem von Hörfunk- und TV-Objekten. Dennoch aber erlaubte die relative Sicherheit einem großen Kreis politischer Vertreter des Westens, inkl. Präsidenten und Premierminister, Kiew zu besuchen und sogar zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij durch dessen Straßen zu spazieren.

Nach der Attacke gegen die Krim-Brücke in den Morgenstunden des 8. Oktober hat sich die Situation grundlegend verändert. Es sei daran erinnert, dass im Ergebnis der Sprengung eines LKW drei Brückenelemente des Straßenteils des Bauwerks ins Meer gestürzt waren. Die ukrainischen Geheimdienste hätten laut Moskauer Version eine dreiste Operation durchgeführt, in deren Ergebnis mehrere Menschen (mindestens drei) ums Leben kamen. Dem Objekt wurden erhebliche Schäden zugefügt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist der Bahnverkehr wiederhergestellt worden. Der Autoverkehr wird bisher beschränkt gewährleistet. Keiner der hochrangigen Spitzenvertreter des Westens hat diesen – vom Wesen her – Terrorakt verurteilt. Und einige haben ihre positiven Emotionen nicht verhehlt, wobei sie Details des Geschehens auskosteten.

Estlands Außenminister Urmas Reinsalu gratulierte Kiew zu der „erfolgreichen Aktion“ mit einem „positiven Moment“ – der Unterbrechung des Verkehrs zur Krim. Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa lenkte die Aufmerksamkeit darauf, dass die Worte von Reinsalu mit den „Gratulationen“ des ehemaligen polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski an die Adresse der USA gleich nach dem Diversionsakt an den Ostsee-Gaspipelines „Nord Stream 1“ und „Nord Stream 2“ unison klingen würden.

Eine derartige Reaktion des Westens, aber auch die Erklärung des Vertreters des Kiewer Regimes, Michail Podoljak, („dies ist nur der Anfang“) verweisen klar auf die Organisatoren des Terroraktes hin (aber auch auf die Schwachstellen des russischen Sicherheitssystems – Anmerkung der Redaktion). Schließlich hat die Krim-Brücke für Moskau sowohl symbolische Bedeutung als auch strategische Relevanz, darunter für die Versorgung der südlichen Gruppierung der russischen Truppen.

Für eine Verringerung der Transportmengen musste eine schwierige, seit langem geplante Operation durchgeführt werden. Die US-amerikanischen Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“ haben unter Berufung auf eigene Quellen den Geheimdienst der Ukraine verantwortlich gemacht.

Die Aufmerksamkeit wird auf die vom Ort und von der Zeit her synchronisierten Ereignisse gelenkt: die Sprengung des LKW und die Fahrt des Zuges mit gefüllten Kesselwaggons, was ohne die Hinzuziehung von satellitengestützten, visuellen und anderen Aufklärungsmitteln, die die Ukraine nicht besitzt, aber sie unterstützende Staaten des Westens hat, nicht möglich ist.

Die vom Chef des Untersuchungskomitees der Russischen Föderation, Alexander Bastrykin, vorgenommen Untersuchung demonstrierte: Ukrainische Geheimdienste hätten den Terrorakt vorbereitet und durchgeführt. Der russische Präsident stimmte diesen Schlussfolgerungen zu: „Hier, wie Sie gerade berichteten, bestehen keine Zweifel. Dies ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung der kritisch wichtigen zivilen Infrastruktur der Russischen Föderation abzielt. Und die Autoren, Ausführenden und Auftraggeber sind die Geheimdienste der Ukraine“, sagte das Staatsoberhaupt.

Der stellvertretende Vorsitzende von Russlands Sicherheitsrat und Ex-Präsident Dmitrij Medwedjew bezeichnete ebenfalls den Vorfall auf der Krim-Brücke als einen Terrorakt und eine Diversion. „Russlands Antwort auf dieses Verbrechen kann nur eine direkte Vernichtung der Terroristen sein“, erklärte Medwedjew.

Daher sind unter den seit dem 10. Oktober von Russland angegriffenen ukrainischen Objekten auch Gebäude der Geheimdienste. Es ist bekannt geworden, dass unter den Trümmern der Chef des Departments für die Cyberpolizei, Jurij Saskok, und Mitstreiter von ihm ums Leben gekommen seien. Sie hatten sich mit der Suche nach Zivilisten befasst, die Sympathien für die Russen an den Tag legen und Kontakte mit Verwandten und Bekannten in der Russischen Föderation unterhalten. (Was im Übrigen auch die russischen Geheimdienste im Gegenzug tun. – Anmerkung der Redaktion). Sie hatten aber auch „Märchen“ über die Handlungen der russischen Armee erfunden und Online-Attacken gegen russische Internet-Ressourcen durchgeführt.

Die Ergebnisse der Gefechtsarbeit der russischen Raketentruppen haben nicht nur ein Drittel der ukrainischen Energiewirtschaft, sondern auch die Administratoren und Nutzer einer Reihe russischer Internet-Ressourcen bereits zu spüren bekommen. Die Beschädigung von Anlagen und Geräten sowie der Tod wertvoller Kader aus den Reihen der ukrainischen Streitkräfte und anderer mit ihnen verbundenen Geheimdiensten haben die Intensität der Angriffe gegen den russischen Cyber-Raum spürbar verringert.