Unabhängige Zeitung

Private Tageszeitung

Die Streitkräfte der Ukraine bereiten kommerzielle Drohnen für Schläge gegen die Krim vor


An der Gefechtslinie in der Zone der in den elften Monat gegangenen militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine herrscht eine geringe Stille. Großangelegte Offensivhandlungen werden von russischen Militäreinheiten fast nicht durchgeführt. Sie führen aber weiterhin Artillerie- und Raketenschläge. Nicht ausgeschlossen sind neue Angriffe mit Raketen mittlerer und geringerer Reichweite gegen wichtige Ziele auf dem Territorium der Ukraine (aus Moskauer Sicht – Anmerkung der Redaktion). Vor diesem Hintergrund geben ukrainische Staatsbeamte nach wie vor militante Erklärungen über eine Einnahme der Krim ab. Und die Streitkräfte der Ukraine bereiten sich vor, neue Schläge gegen die Halbinsel zu führen.

Über Pläne, die Krim im Jahr 2023 zurückzuholen, erklärte der Leiter des Office des ukrainischen Präsidenten, Andrej Jermak, am 25. Dezember gegenüber der Londoner Zeitung „The Guardian“. Er lehnte es ab mitzuteilen, wann und wo die Ukraine ihre „nächste Gegenoffensive“ beginnen könne, sagte aber, dass das kommende Jahr zu einem entscheidenden Moment im Konflikt mit der Russischen Föderation werde.

Aus dem Material des „Guardians“ ist ersichtlich, dass die Ukraine nach dem jüngsten USA-Besuch von Präsident Wladimir Selenskij neue Hilfe vom Westen erwartet, darunter „amerikanische Abrams-Panzer, F-16-Jagdflugzeuge und den taktischen Raketenkomplex großer Reichweite ATACMS“.

Bisher gibt es in der Ukraine keine solchen Waffen. Jetzt ist, allem nach zu urteilen, neben dem großangelegten Einsatz bereits eingetroffener hochpräziser amerikanischer Waffen gegen die Russische Föderation beschlossen worden, auf die Nutzung kostengünstigerer kommerzieller Drohnen durch Einheiten der ukrainischen Streitkräfte zu setzen, die (die Drohnen) in der Lage sind, Flüge über eine Entfernung von 250 bis 300 Kilometern durchzuführen. Sie können einen Gefechtsblock haben und wichtige militärische und kritisch wichtige zivile Ziele, solche wie Gefechtsführungspunkte, Betriebe und Kraftwerke angreifen. Am 23. Dezember wurden in Richtung Krim gleich sieben Mugin-5-Drohnen gestartet. Sie alle wurden abgefangen. In den sozialen Netzwerken lenkte man jedoch das Augenmerk darauf, dass diese nicht teuren Drohnen chinesischer Fertigung gegen ein Erdöltanklager bei Simferopol und Energie-Objekte im Bereich von Dschankoi eingesetzt werden sollten. Die aus Glasfaserstoffen hergestellten Drohnen besitzen einen Verbrennungsmotor, der bis zu sieben Stunden arbeiten kann. Diese Drohnen können mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 Kilometer/Stunde fliegen und einen Gefechtsteil mit einer Masse von mehr als 20 Kilogramm tragen. Ihre Fähigkeit, exakt das Ziel zu erreichen, belegt, dass die Mugin-5 zusätzlich mit einem System für eine topografische Anbindung und möglicherweise für eine Fernsteuerung ausgerüstet worden sind. Erstmals wurde solch eine Schlussfolgerung gezogen, als am 20. August eine Drohne vom Typ Mugin-5 Pro versuchte, den Stab der Schwarzmeerflotte in Sewastopol zu attackieren. Sie wurde aber fast direkt über dem Gebäude abgeschossen.

Wie die Autoren des Telegram-Kanals „Rybar“ (deutsch: „Der Fischer“) mitteilen, übersteigt der Preis einer Mugi-5-Drohne, die frei zugänglich ist, keine 10.000 Dollar, was erheblich weniger als die Kosten für die Herstellung von Luftabwehrraketen für moderne Systeme der Luftverteidigung ist. „Daher wird das ukrainische Kommando die Versuche von Schlägen gegen die Krim unter Einsatz dieser einfachen, aber gefährlichen Systeme fortsetzen. Dabei wird es Veränderungen in der Taktik, der Anzahl und im Charakter des Einsatzes der Drohnen geben“, vermuten die Autoren des Telegram-Kanals.

Derweil wird in den ukrainischen sozialen Netzwerken und Medien die Ende Dezember begonnene Welle für eine Mobilmachung der Bevölkerung diskutiert. Die Vertreter der Rechtsschutz-, Sicherheits- und bewaffneten Strukturen würden allen jungen Männern direkt auf der Straße Einberufungsbescheide aushändigen. Heute haben die potenziellen Reservisten begonnen, ihre Wohnungen zu verlassen, um Lebensmittel für den Silvester-Tisch zu kaufen. Aber man würde sie sich greifen und direkt an die Front schicken. Mitgeteilt wurde, dass „angesichts der Verluste der ukrainischen Streitkräfte an der Ostfront geplant ist, durch eine aktive Mobilmachung die Anzahl der Militärs in der ukrainischen Armee bis zum Februar des Jahres 2023 um 15 bis 20 Prozent zu erhöhen“.

„Die Ukraine stellt Reserveverbände auf und bereitet eine Offensive in zwei strategischen Richtungen – im Donbass und im Raum Saporoschje mit einem Erreichen des Asowschen Meeres und der Grenzen der Krim – vor“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Schamil Garejew. „Dies können eine tief gestaffelte Verteidigung und die Schaffung eines Offensivpotenzials der russischen Armee nördlich der Ukraine, im Bereich der südlichen Grenzen Weißrusslands verhindern. Angesichts der Gefahr einer Offensive der Streitkräfte der Russischen Föderation sind die ukrainischen Streitkräfte gezwungen, dort erhebliche Truppengruppierungen zu haben, um die Situation unter Kontrolle zu halten“. Der Experte betonte, dass derzeit in der Westukraine, in Ausbildungszentren und auf Truppenübungsplätzen, ein ganzes Armeekorps aus vier neuen Brigaden – zwei mechanisierten, einer Sturm- und einer mit Flugtechnik ausgerüsteten mobilen (Brigade) – vorbereitet werde. „Es kann für eine Offensive gegen die Krim bestimmt sein. Im Gegenzug dazu erfolgt in den Streitkräften der Russischen Föderation vorerst auch eine Ausbildung einberufener Reservisten. Und es werden neue Verbände gebildet, was in der vergangenen Woche bei einer Tagung des Kollegiums des Verteidigungsministeriums mitgeteilt wurde. Aber über eine strategische Offensive der russischen Truppen nachzudenken, ist vorerst verfrüht“, meint Garejew.

Der Experte lenkt das Augenmerk darauf, dass laut offiziellen Angaben im Verwaltungsgebiet Saporoschje durch die russischen Streitkräfte bereits eine Verteidigungslinie aus mehreren Staffeln geschaffen wurde. Dies hatte am 25. Dezember auch der Vorsitzende der Bewegung „Wir sind zusammen mit Russland“ und das Mitglied des Hauptrates der Militär- und Zivilverwaltung der Region, Wladimir Rogow, erklärt: „geschaffen wurde eine tief gestaffelte Verteidigungslinie mit befestigten Räumen, die jeglichen Versuch des Feindes, die Ruhe der Einwohner des Verwaltungsgebietes Saporoschje der Russischen Föderation zu stören, stoppen wird“.