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Die USA und die NATO glauben bereits nicht an einen vollkommenden Sieg der Ukraine


Die Verlängerung des „Getreide-Deals“ durch Russland erklärt in gewisser Weise dessen Verzicht, gegen Odessa vorzugehen, und den Abzug von Verbänden der russischen Streitkräfte auf das linke Dnepr-Ufer. Die Streitkräfte der Ukraine, dadurch begeistert, dass sie Cherson unter ihre Kontrolle zurückgeholt haben, verstärken den Beschuss nicht nur von Positionen der russischen Truppen entlang dem Fluss, sondern auch in der Tiefe ihrer Verteidigung. Dabei wird die Gruppierung der ukrainischen Streitkräfte in der Saporoschje-Richtung großangelegt verstärkt. Und es werden bereits Schläge geführt, die sich auf der Krim befinden. Die Russische Föderation antwortet im Gegenzug weiterhin mit massiven Raketenschlägen gegen Objekte der kritischen Infrastruktur der Ukraine, wobei unter anderem systematisch die Energiewirtschaft zerstört wird. Laut Kiewer Angaben ist diese bereits zu 50 Prozent geschädigt worden, so dass das Wunschdenken des Kreml-Propgandisten Wladimir Solowjow aus dem russischen Staatsfernsehen immer mehr klare Konturen annimmt. Solowjow hatte in seiner Talk-Show auf dem TV-Kanal „Rossia“ erklärt, dass man die Ukraine in die Steinzeit zurückbomben müsse.

Wie die Medien nicht nur am 17. November, sondern auch an den darauffolgenden Tagen berichteten, hätte Russland nicht nur Energieobjekten, sondern auch Betrieben der Gasförderung, des Rüstungskomplexes, aber auch Konzentrationspunkten von Einheiten der ukrainischen Streitkräfte Raketenschläge versetzt. Angriffe erfolgten dabei unter anderem gegen eine Abteilung für die Montage von Zenit-Raketen des Südlichen Maschinenbaubetriebes in Dnepr und gegen ein Objekt der Logistik und Reserven der ukrainischen Streitkräfte in Otschakow, wo die ukrainischen Truppen laut Moskauer Auffassung eine Operation zur Einnahme der Kinburn-Halbinsel vorbereiten.

Ihrerseits beschossen die ukrainischen Streitkräfte weiterhin grenznahe Regionen der russischen Verwaltungsgebiete Belgorod, Brjansk, aber auch Orjol. Recht besorgniserregend sieht die Tatsache aus, dass Angriffe ukrainischer Drohnen in Dschankoj und Feodossija (Krim-Halbinsel) fixiert wurden. An der gesamten Konfrontationslinie dauerten die Positionsgefechte an. Und auf politischer Ebene gingen die Diskussionen darüber weiter, inwieweit Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew möglich seien. Dmitrij Peskow, der Pressesekretär des russischen Präsidenten, hat deren Wahrscheinlichkeit als nicht sehr große bewertet. „Die ukrainische Seite will keinerlei Verhandlungen“, erklärte er am 17. November, wobei er unterstrich, dass Russland für einen Dialog offen sei. Vorerst aber würde es weiterhin seine Ziele durch die militärische Sonderoperation, die am 24. Februar auf Befehl von Präsident Wladimir Putin begonnen hatte, zu erreichen suchen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht schwer, die Schlussfolgerung entsprechend den Ergebnissen der Online-Tagung der Kontaktgruppe der Verbündeten der Ukraine im Format „Ramstein-7“ und aufgrund des offenkundigen Unwillens von Kiew, Verhandlungen mit Moskau zu führen, zu ziehen, dass die Kampfhandlungen im Bereich der sogenannten russischen militärischen Sonderoperation fortgesetzt werden.

Experten prognostizieren eine Fortsetzung der Positionsgefechte im Donbass und eine mögliche Offensive der ukrainischen Streitkräfte in zwei Richtungen im Süden. „Recht wahrscheinlich ist ein Durchbruch von Marineinfanteristen zur Kinburn-Landzunge, um einen Schlag der ukrainischen Streitkräfte gegen Positionen der Streitkräfte der Russischen Föderation bei Golaja Pristan und Oleschkam (Verwaltungsgebiet Cherson) zu führen“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Dies wird den ukrainischen Truppen die Möglichkeit verschaffen, ein Forcieren des Dneprs zu beginnen, um in Richtung des Türkischen Walls vorzurücken und zu den nördlichen Gebieten der Krim durchzubrechen. Die zweite Richtung für eine operative Offensive der ukrainischen Streitkräfte ist die, wie Experten und Medien bereits mehrfach betonten, aus Saporoschje gen Melitopol“. Der Experte ist der Auffassung, dass es vorerst keinen Waffenstillstand zwischen Moskau und Kiew geben werde, obgleich es dafür Möglichkeiten gebe. Und man spreche bereits darüber im Pentagon und in der NATO.

Wie aus dem stenografischen Bericht des US-Verteidigungsministeriums zu den Ergebnissen des „Ramstein-7“-Treffens deutlich wird, sei für die ukrainischen Streitkräfte „die militärische Aufgabe, die darin besteht, physisch eine Vertreibung der Russen aus der Ukraine zu erreichen, sehr schwierig“. „Und dies wird nicht in den nächsten Wochen erfolgen, wenn es nicht zu einem völligen Kollaps der russischen Armee kommt, was wenig wahrscheinlich ist. Daher ist die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Sieges der Ukraine aus militärischer Sicht gering“. Solch eine Prognose gab General Mark Milley, der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, ab. Er betonte gleichfalls, dass „es eine politische Lösung geben kann, der entsprechend die Russen ihre Kräfte abziehen“. „So etwas ist möglich… Man muss dann Verhandlungen führen, wenn alle stark sind. Ihr Opponent ist aber geschwächt. Möglich ist, dass es eine politische Lösung geben wird. Ich sage lediglich nur, dass es solch eine Möglichkeit gibt. Der Wintereinbruch kann ein Fenster für eine politische Beilegung der Ukraine-Krise öffnen“, betonte der US-amerikanische General. Dies erklärte gleichfalls zu den Ergebnissen von „Ramstein-7“ der Generalsekretär des Nordatlantikpaktes, Jens Stoltenberg. „Die Kampfhandlungen zwischen Russland und der Ukraine müssen mit Friedensgesprächen enden“.

„Stoltenberg und Milley sind der Meinung, dass die Ukraine an sich solch eine Wahl treffen muss“, betont Netkatschjow. „Es kann der Eindruck entstehen, dass Kiew und Moskau ihre Kampfhandlungen aktiviert haben, da die Seiten vor einem „Friedensschluss“ sich das belassen wollen, was sie kontrollieren“. Mir scheint aber, dass dem nicht so ist. Die USA und die NATO beabsichtigen – allem nach zu urteilen -, die ukrainischen Streitkräfte bis zu einem vollständigen Sieg zu unterstützen. Gerade damit hängen die neuen Lieferungen zusätzlicher Waffen zusammen, über die sich die Freunde von Kiew bei „Ramstein-7“ geeinigt haben“.

„Pentagon-Chef Lloyd Austin hat zu den Ergebnissen von „Ramstein-7“ erklärt, dass die USA der Ukraine weiterhin Unterstützung leisten werden. Die Verbündeten einigten sich über die Übergabe neuer Luftabwehrsysteme, von Mehrfach-Raketenwerfern und von zwei HAWK-Systemen. Daran werden sich neben den USA Kanada, Schweden, Spanien, Griechenland, die BRD und Polen beteiligen“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Nikolaj Schulgin. „Wie kann man Stoltenberg verstehen, wonach die NATO auf eine Unterstützung von Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew eingestellt sei, wenn der Pentagon-Chef am vergangenen Mittwoch erklärte, dass „die Kontaktgruppe weiterhin der Ukraine bei der Verstärkung der Verteidigung aktiv helfen“ und das „angeschlagene Tempo für den Winter beibehalten wird, damit der Ukraine weiterhin ihre Siege festigen und die Initiative auf dem Gefechtsfeld zu ergreifen“?“.