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Eine Reise in die Epoche der Träume von Freiheit


In etwas mehr als drei Wochen wird in der Moskauer Tretjakow-Galerie das Ausstellungsprojekt „Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland“ eröffnet. Eintrittskarten dafür kann man schon heute online erwerben. Die Organisatoren versprechen den Besuchern eine eindrucksvolle und ungewöhnliche Reise in die Epoche der Suche nach Freiheit und des Begreifens ihrer Unmöglichkeit, in eine Epoche, in der besondere Vorstellungen über die Heimat, die Freundschaft und die Natur geboren wurden. Die Aktualität dieser Themen ist auch heute nicht erschöpft.

Die Schau wird für das russische Publikum vom 23. April bis einschließlich 8. August dieses Jahres zugänglich sein und anschließend nach Deutschland gehen. Das Projekt ist zusammen mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Rahmen des Deutschland-Jahres in Russland 2020/2021 entwickelt worden. In der Ausstellung wird es über 350 Werke geben, unter denen rund 200 Gemälde, aber auch Zeichnungen, Archivmaterialien und Exponate aus dutzenden deutschen und russischen Sammlungen sein werden. Sie vereint Arbeiten bedeutendster Künstler beider Länder, die im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts gewirkt hatten – Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Johann Overbeck, Alexander Iwanow, Alexej Wenezianow, Orest Kiprenskij, Karl Brüllow und andere. Und da der Einfluss der Romantik gewaltig ist und die nach wie vor aktuell ist, haben sich die Organisatoren nicht auf den zeitlichen Rahmen der historischen Epoche beschränkt und eine kleine Brücke in unsere Tage geschlagen, indem sie heutige Arbeiten von Erben dieser Richtung vorstellen. Arbeiten von Guido van der Werve, James Turrell, Nikolay Polissky, Hiroshi Sugimoto, Andrej Kuskin, Susan Philipsz und Wolfgang Tillmans werden den Betrachtern helfen, die Romantik mit den Augen des Menschen des 21. Jahrhunderts zu sehen und besser den zeitlosen Charakter dieser Erscheinung zu begreifen.

„Die Romantik in Deutschland ist eine einmalige Erscheinung, die eine kolossale Rolle in der europäischen Kultur sowohl des 19. als auch des 20. und 21. Jahrhunderts spielte und die russische Kunst beeinflusste. Daher hat die Ausstellung nicht nur einen historischen, sondern auch einen aktuellen Sinn“, ist sich Michail Schwydkoi, Sondervertreter des russischen Präsidenten für internationale Kulturzusammenarbeit, sicher. Deutschlands Botschafter in Russland Géza Andreas von Geyr lenkte das Augenmerk darauf, dass dies die größte Veranstaltung seit Beginn der Pandemie sein werde, und hinsichtlich der Zeit der Romantik – überhaupt die erste in solch einem Format, wobei im Rahmen eines Projekts Werke großer deutscher und russischer Künstler jener Zeit zusammen gezeigt werden.

„Diese Ausstellung demonstriert etwas, was früher nicht gezeigt und nicht gegenübergestellt wurde“, betonte Selfira Tregulowa, Generaldirektorin der Tretjakow-Galerie. „Unsere heutige Vorstellung darüber, was Kunst und künstlerische Individualität sind, ist gerade in der Epoche der Romantik ausgeprägt worden. Dies war ein Traum von der Freiheit künstlerischen Selbstdarstellung“. Und die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, unterstrich die Wichtigkeit des Bekanntmachens des Publikums beider Länder mit Künstlern jener Zeit. „Als wir diese Epoche mit Selfira Tregulowa erörterten, stellten wir einander die Frage: Wenn Sie Menschen auf der Straße fragen, wenn von den Künstlern werden sie nennen? Ihrer Meinung nach Caspar David Friedrich. Ich sagte aber, dass man in Deutschland wohl kaum Künstler der Romantik kenne. Die Arbeiten für unsere Ausstellung sind so ausgewählt worden, um die ästhetischen und ideellen Parallelen zwischen der Kunst Russlands und Deutschlands zu unterstreichen“.

Die an und für sich ungewöhnlich gestaltete Exposition, deren Lösung durch den bekannten Architekten Daniel Libeskind vorgeschlagen worden ist, wurde zu einem besonderen Element des Projekts. Der Besucher gerät buchstäblich in ein Labyrinth – eine Metapher des menschlichen Lebens und Schicksals und wählt eigenständig seinen Weg zum Ausgang aus, erzählte der Kurator der Ausstellung in Moskau Sergej Fofanow. „Die Reise durch diese Ausstellung – und anders kann ich ihren Besuch nicht bezeichnen – wird wie jegliche romantische Reise für sehr viele Menschen vor Entdeckungen, Überraschungen, Begeisterung und Trauer strotzen“, ist sich Selfira Tregulowa sicher.

„Die Sber (-Bank) ist ein langjähriger Partner der Tretjakow-Galerie. Für uns ist dies eine sehr interessante und zeitgemäße Partnerschaft“, berichtete Wladislaw Kreinin, Senior Vizepräsident und Direktor des Sberbank-Departments für Marketing und Kommunikation. „Obgleich wir ursprünglich eine Bank sind, demonstrieren wir uns aber weitaus breiter als eine Bank. Wir haben Video- und Musik-Services, ein Online-Kino, Streamings, Abos und Sprach-Assistenten, die auf Technologien einer künstlichen Intelligenz basieren. Der Wert besteht darin, dass wir nicht nur Geld in die Kunst investieren können, sondern auch moderne Technologien, neue Multimedia-Möglichkeiten, die die Kunst erheblich ergänzen und bereichern. Unser Projekt wird erlauben, diese Möglichkeiten zu demonstrieren“.

Wie „NG Deutschland“ erfuhr, wird die Ausstellung „Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland“ in Moskau am 22. April im Beisein von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eröffnet. Seine Reise in die russische Hauptstadt soll dem weiteren Ausbau der guten politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Sachsen und Russland dienen, wurde in der Sächsischen Staatskanzlei diesbezüglich unterstrichen.