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Im Februar soll gepanzerte Technik aus den USA in der Ukraine auftauchen


 

Die Schlussfolgerung von Spitzenvertretern der NATO und Analytikern des amerikanischen Institutes for the Study of War über eine baldige Offensive der russischen Armee in der Zone der militärischen Sonderoperation bestätigen indirekt Meldungen aus Minsk. Das Verteidigungsministerium der Republik Belarus informierte über den Beginn einer neuen Etappe der Manöver von Truppen des Unionsstaates am 31. Januar 2023 in Weißrussland. Ein ähnliches Szenario war durch Moskau und Minsk vor einem Jahr vor Beginn der militärischen Sonderoperation durchgespielt worden. Die USA und die NATO helfen den Streitkräften der Ukraine, sich auf Handlungen für eine Gegenoffensive vorzubereiten. Gepanzerte Technik und Munition für die ukrainische Armee werden auf den Weg gebracht, und die „Freunde Kiews“ erörtern mögliche Lieferungen von Kampfflugzeugen für die Ukraine.

Polens Premierminister Mateusz Morawiecki hatte im Vorfeld bestätigt, dass sein Land bereit sei, der Ukraine F-16-Jagdflugzeuge zu übergeben, aber nur „bei einer vollkommenen Koordinierung“ mit der NATO. Die Möglichkeit einer Lieferung dieser Jagdflugzeuge an Kiew hatte auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eingeräumt, wobei er unterstrichen hatte, dass Paris aus diesem Anlass von Kiew bisher kein Ersuchen erhalten hätte. In der vergangenen Woche hatten offizielle Vertreter in Washington die Möglichkeit einer Übergabe von F-16-Jets an Kiew nicht ausgeschlossen, DU-Präsident Joseph Biden hatte jedoch negativ auf die Frage von Journalisten geantwortet, ob sich denn Washington anschicke, der Ukraine seine Jagdflugzeuge zu liefern.

„Absichten vieler Länder der NATO, einen Teil ihrer Kampfflugzeuge für die ukrainischen Streitkräfte zu übergeben, gibt es. Und sie widersprechen in keiner Weise dem, dass dies Washington bisher nicht tun möchte“, meint der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Wladimir Popow. Er lenkt das Augenmerk darauf, dass gerade die USA den Ton bei der großangelegten Versorgung der Ukraine mit Waffen vorgeben würden, und mitunter würden sie gern, mit fremden Händen tun. „Aber die generelle Vorgabe für einen Sieg über Moskau dominiert bei den Amerikanern“, betont der Experte. Popow zitierte Worte des Koordinators für strategische Kommunikation im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses, John Kirby, an, der bei der Kommentierung von Bidens Position, keine F-16-Jagdflugzeuge aus den USA für die ukrainischen Streitkräfte zu entsenden, über die prinzipielle Haltung des Weißen Hauses informierte, das beabsichtige, „der Ukraine zu helfen, die Initiative in den Kampfhandlungen zu erlangen, die, wie wir erwarten, im Frühjahr erfolgen werden“.

Worin sich diese Hilfe ausdrückt, wird aus offiziellen Mitteilungen des Pentagons, von NATO-Ländern und aus Nachrichten in den westlichen Massenmedien anschaulich deutlich.

Sie berichten über die mögliche Lieferung von rund 300.000 Geschossen des Kalibers 155 Millimeter für die ukrainische Armee aus Israel. Die gemeinsame Fertigung solcher Geschosse für die Bedürfnisse der Ukraine signalisierten Frankreich und Australien. Das US-Transport-Kommando informierte, dass ein Schiff der norwegisch-schwedischen Reederei „Wallenius Wilhelmsen“, das am 25. Januar den Hafen von Charleston in South Carolina verlassen hatte, über 60 für die Ukraine bestimmte Schützenpanzerwagen des Typs Bradley über den Atlantik transportiere. Laut einigen Angaben werde diese gepanzerte Technik in Großbritannien an Land gebracht, wo dort eingetroffene ukrainische Militärs an ihr ausgebildet werden würden. Überdies werde dort die Ausbildung von Soldaten und Offizieren der ukrainischen Streitkräfte entsprechend einem Programm für den Einsatz von 14 britischen Panzern des Typs Challenger 2 organisiert. Die Ausbildung der ukrainischen Spezialisten wird augenscheinlich keine lange werden, weil sie alle, wie Kiewer Quellen behaupten, bereits über erhebliche Kampferfahrungen aus der Nutzung gepanzerter Technik sowjetischer Modelle verfügen würden und nach Großbritannien „zu einer Umschulung“ entsandt worden seien. Laut Informationen von Vertretern der Europäischen Union und der USA sei eine analoge Ausbildung (Umschulung) für ukrainische Spezialisten in der BRD, in Polen und anderen Ländern organisiert worden, wo als Kommandeure von taktischen Einheiten handelnde Offiziere, aber auch Kommandeure von Panzern und anderer gepanzerter Technik sowie Mechaniker-Kraftfahrer der ukrainischen Streitkräfte die Taktik von Kampfhandlungen und die Nutzung US-amerikanischer und deutscher Panzer Abrams und Leopard 2 sowie von Schützenpanzern Marder, M113 usw. erlernen.

Der Abgeordnete der Staatsduma (des Unterhauses – Anmerkung der Redaktion) der Russischen Föderation, Generalleutnant Andrej Guruljew (Kremlpartei „Einiges Russland“), ist der Auffassung, dass die Besatzungen von Panzern und Schützenpanzerwagen, die es gelernt hatten, sowjetische Modelle gepanzerter Technik zu beherrschen, es erlernen würden, deutsche und amerikanische analoge Modell „innerhalb von drei Tagen zu bedienen“. Eine derartige Meinung vertreten auch Militäranalytiker. „Die Umschulung der Tanker-Besatzungen der ukrainischen Streitkräfte entsprechend den Standards der Allianz auf Übungsgeländen der NATO kann sehr schnell erfolgen“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow, der seinerzeit Panzertruppenteile und -verbände, darunter auch für Schulungszwecke befehligt hatte. „Ich schließe nicht aus, dass solche Besatzungen im Bestand von Tanker-Angriffseinheiten in den Streitkräften der Ukraine bereits bis Ende Februar dieses Jahres auftauchen werden. Sie alle werden mit angelsächsischen und deutschen Panzern und Schützenpanzerwagen den drei neuen Armeekorps angehören, die in der Ukraine formiert werden und für eine mögliche Generaloffensive gegen die russischen Truppen, die in der Zone der militärischen Sonderoperation handeln, bestimmt sind“.

Netkatschjow lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass es gegenwärtig an der Linie der bewaffneten Auseinandersetzung sehr wenig gepanzerter Technik und Panzer der ukrainischen Streitkräfte geben würde. Es würden vor allem Einheiten der sogenannten Territorialverteidigung sowie Diversions- und Aufklärungsgruppen handeln. „Die hauptsächlichen Offensiv- bzw. Angriffskräfte der ukrainischen Streitkräfte befinden sich bisher in der Reserve“, betont er. „Dabei unternehmen ihre Diversions- und Aufklärungsgruppen regelmäßige Versuche zur Gefechtsaufklärung in den Richtungen Cherson und Saporoschje“.

Über einen erneuten Einsatz von Diversionsgruppen der ukrainischen Armee zum Erreichen des linken Dnepr-Ufers unweit des Überseehafens von Cherson war am Dienstag berichtet worden. „Im Schutze von Nebel waren Militärs der ukrainischen Streitkräfte mit mehreren Motorbooten an Land gegangen und hatten sich in naheliegenden Häusern verschanzt. Dann aber wurden sie durch die Artillerie der Streitkräfte der Russischen Föderation vernichtet. Gegenattacken der ukrainischen Militärs erfolgten auch in der Saporoschje-Richtung, die eventuell zur hauptsächlichen bei der Generaloffensive der ukrainischen Truppen wird“, kommentiert der Experte die Situation.

Netkatschjow erklärte, dass die erste Geige bei einer möglichen Offensive der ukrainischen Streitkräfte zusammen mit gepanzerter Technik und der Luftstreitkräfte Angriffs- und Aufklärungsdrohnen spielen könnten, die die Ukraine gegenwärtig für die Führung weiterer Kampfhandlungen vorbereite. Für diese Zwecke beabsichtige Kiew im Jahr 2023, rund 550 Millionen Dollar auszugeben. Wie der ukrainische Verteidigungsminister Alexej Resnikow mitteilte, würde der Erwerb von Drohnen eines breiten Anwendungsbereichs – sowohl Angriffsdrohnen als auch Drohnen für eine Korrektur des Artilleriefeuers, die Zustellung von Munition und Evakuierung Verwundeter – erörtert. Somit rechnet man in der Ukraine, eine ganze „Armee von Drohnen“ zu schaffen.