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Kiew bereitet Gewaltszenarios gegen Moskau vor


Als Antwort auf die am Montag im Süden Russlands begonnenen großangelegten Manöver der russischen Streitkräfte hatte die Ukraine auf dem gesamten Landesterritorium ihre Kommandostabsübungen der Truppen begonnen. Der ukrainische Verteidigungsminister Andrej Taran erklärte bei der Charakterisierung ihres Sinns, dass das Land eine allseitige Bereitschaft der Verteidigungskräfte für eine Abwehr einer „russischen Aggression“ gewährleisten müsse. Und der Pressesekretär des ukrainischen Präsidenten Sergej Nikiforov unterstrich, dass „jetzt die Anstrengungen der ukrainischen Offiziellen auf eine Verstärkung der Sicherheit im Land und eine Rückholung der zeitweilig okkupierten Territorien des Donbass und der Krim ausgerichtet sind“.

Konkret welche gewaltsamen Szenarios Kiew gegen Moskau vorbereitet, wurde nicht detailliert mitgeteilt. Das ukrainische Verteidigungsministerium betonte, dass „aktive Trainings auf dem Lande, auf See und im Luftraum auf dem gesamten Territorium der Ukraine begannen und bis zum 13. August andauern“. Dabei wurden in der Ukraine im Bereich des Schwarzen Meeres gleichzeitig die anderen, nicht weniger wichtigen internationalen Manöver „Dive 2021“ zum Training der Bekämpfung von Minen und deren Einsatz abgehalten, an denen Kräfte der Marine Georgiens, Bulgariens, Aserbaidschans, Rumäniens und der USA durchgeführt. Und im Verwaltungsgebiet Winniza sind mit zwei Militärtransportmaschinen vom Typ MC-130 Angehörige von Fallschirmjäger-Einheiten des US Special Operations Commands eingetroffen, die mit ukrainische Spezialeinsatzkräften einen Monat lang an gemeinsamen Manövern und Trainingsteilnehmen werden. Wo konkret die Spezialeinheiten beider Länder agieren werden, ist bisher nicht vollkommen mitgeteilt worden. Aufmerksamkeit erregt aber, dass von der Zeit her die ukrainisch-amerikanischen Manöver mit den im Unionsstaat geplanten russisch-weißrussischen gemeinsamen strategischen Manövern „Zapad-2021“ („Westen-2021“, die vom 10. bis 16. September abgehalten werden) beinahe zusammenfallen.

Ukrainische Medien schreiben, dass „einen Monat lang Pentagon-Spezialeinheiten gemeinsame Handlungen mit Einheiten der Spezialeinsatzkräfte der Ukraine trainieren werden. Unter anderem Fragen des Absetzens von Diversions- und Aufklärungsgruppen im Hinterland des Gegners und die Evakuierung von Verwundeten“. Augenscheinlich werden den Spezialeinsatzkräften die wichtigsten Aufgaben übertragen werden, die mit einer möglichen De-Okkupation der Krim und des Donbass zusammenhängen, meinen Experten.

Angemerkt sei, dass Einheiten der Spezialeinsatzkräfte der Ukraine bereits an den eingangs erwähnten Manövern teilnahmen, da laut offiziellen Meldungen alle Arten der Streitkräfte des Landes bei diesen zum Einsatz gekommen sind. Nach Aussagen des ukrainischen Verteidigungsministers Taran sollten auf fünf Truppenübungsplätzen die Gefechtsfähigkeiten der vereinigten Streitkräfte und von 14 Organen der militärischen Leitung der ukrainischen Streitkräfte, der Nationalgarde, des ukrainischen Sicherheitsdienstes, des Staatlichen Katastrophenschutz-Dienstes der Ukraine und des Staatlichen Sonderdienstes für Transportwesen weiterentwickelt werden.

Bei den Manövern auf dem Truppenübungsgelände Schirokij Lan im Verwaltungsgebiet Nikolajew, aber auch auf der Schwarzmeer-Insel Smiinyj weilte auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, dem man zeigte, „wie die Luftverteidigung die Abwehr eines Luftangriffs des Gegners trainiert und die Luftstreitkräfte der Armee eine Unterstützung der Bodentruppen vornimmt und die Anlandung von Landungstruppen absichert“. Dem ukrainischen Staatsoberhaupt wurden Angriffsoperationen demonstriert, unter anderem unter Einsatz türkischer Kampfdrohnen vom Typ Bayraktar TB2. Er sah insbesondere, „wie eine mechanisierte Brigade der Landstreitkräfte eine Ortschaft von Diversanten befreit und Kräfte des Gegners, die zum Gegenangriff übergegangen sind, bekämpft“. Den Meldungen des Pressedienstes des ukrainischen Präsidenten nach zu urteilen, blieb Selenskij zufrieden mit dem Gesehenen.

Der Militärexperte Generalleutnant Jurij Netkatschjow ist sich sicher, dass „die Gefechtsszenarios, die man dem Oberhaupt der Ukraine am vergangenen Montag auf den Truppenübungsplätzen zeigte, real zum Einsatz kommen können, wenn Kiew sich mit militärischen Methoden und unter Einsatz von Einheiten der Spezialeinsatzkräfte zu einer „De-Okkupation“ der dichtbesiedelten Territorien der Krim und des Donbass entschließt“. Der General ist der Auffassung, dass das russische Verteidigungsministerium adäquat auf derartige Handlungen reagieren werde. Und nach seiner Meinung seien „die am 9. August begonnenen Manöver auf dem Territorium Südrusslands“ ein Beleg dafür.

Diese Manöver von Truppen des Südlichen Militärbezirks, von Kräften der Schwarzmeerflotte und der Kaspi-Flottille versprechen auch, großangelegte zu sein, und werden mehr als einen Monat, bis zum 15. September andauern. In Gestalt von taktischen Bataillonsübungen „werden sie auf 20 allgemeinen Truppenübungsplätzen erfolgen, die sich in den Verwaltungsregionen Astrachan, Rostow, Stawropol, Krasnodar, Adygeja (Tscherkessen-Republik – Anmerkung der Redaktion), Dagestan, Nordossetien, Tschetschenien und Krim befinden, aber auch auf dem Territorium der russischen Militärstützpunkte in Armenien, Abchasien und Südossetien“, heißt es in einer Mitteilung des Südlichen Militärbezirks.

„Die taktischen Bataillonsübungen sind planmäßige Manöver, die in den Truppen in jeder Ausbildungsperiode organisiert werden. Und sie verfolgen wohl kaum aggressive Ziele“, meint Jurij Netkatschjow, der seinerzeit im Süden Russlands eine allgemeine Armee befehligte. „Im Zuge des Dienstes musste ich regelmäßig taktische Bataillonsübungen organisieren und inspizieren. Gerade im Prozess der Bataillonsübungen wird auch die Meisterschaft des Personalbestands geschmiedet. Sie (die Übungen) erfolgen in der Regel vor dem Hintergrund größer angelegter strategischer Manöver, zu denen in diesem Jahr die gemeinsamen russisch-weißrussischen Manöver „Zapad-2021! Werden sollen. Ich denke nicht, dass diese gemeinsamen strategischen Manöver in irgendeiner Weise gegen die Ukraine oder andere Länder ausgerichtet sein werden. Es ist aber kein großes Geheimnis, dass die Ukraine, aber auch die USA und andere NATO-Länder gegenüber Russland aggressive Pläne aushecken. Und unsere Truppen müssen natürlich lernen, solchen Absichten Paroli zu bieten“, meint der Experte.

Die Schlussfolgerungen Netktaschjows bestätigt der Generalstabschef der Streitkräfte Weißrusslands, Viktor Guljewitsch. Dieser Tage hatte er erklärt, dass die gemeinsamen strategischen Manöver „Zapad-2021“ einen Verteidigungscharakter tragen werden. „Bei ihrer Konzipierung ist eine der möglichen Varianten der Entwicklung der militärpolitischen Lage genutzt worden, die eine Zuspitzung der internationalen Widersprüche bis zu einem Grad vorsieht, der imstande ist, zu einer Destabilisierung der Situation in der Region, aber auch zur Entfesselung einer Aggression gegen den Unionsstaat zu führen. Ihr ist das Szenario des Auftretens einer Krisensituation mit einem Heranreifen und Auftreten eines Konfliktes zugrunde gelegt worden, die (die Krisensituation – Anmerkung der Redaktion) mit einer Zunahme der Aktivität des Wirkens illegaler bewaffneter Formationen und separatistischer und internationaler terroristischer Organisationen, die eine auswärtige Unterstützung haben, verbunden ist“, erklärte der hochrangige weißrussische Militärvertreter. Er wird einer der Leiter der anstehenden Manöver „Zapad-2021“ sein.