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Kiew ist zur Strategie des Organisierens spektakulärer Diversionsakte übergegangen


Die russische Armee ändert scheinbar ein wenig die Pläne für Durchführung der am 24. Februar begonnenen militärischen Sonderoperation in der Ukraine. Vor dem Hintergrund der andauernden taktischen Offensivhandlungen im Donbass verstärkt Moskau die Schläge in den Richtungen Odessa und Kriwoi Rog (Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij – Anmerkung der Redaktion). Allem nach zu urteilen, ist die Hauptaufgabe heute eine Neutralisierung der militärischen ukrainischen Bedrohungen durch die russischen Truppen und deren Verbündeten für das von russischer Seite kontrollierte AKW Saporoschje. Diese Aufgabe ist zu einer besonders wichtigen unter den Bedingungen des Ukraine-Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres geworden.

Laut Angaben von Medien und sozialen Netzwerken hätten Einheiten der militärkosmischen Streitkräfte Russland in der Nacht zum Donnerstag die Warwarowskij-Brücke über den Südlichen Bug in Nikolajew mit Raketen angegriffen. „Obgleich die Brücke nicht vollkommen zerstört wurde, belegt deren Auswahl als ein Ziel indirekt, dass die Odessa-Nikolajew-Richtung erneut zu einer vorrangigen für das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation wird. Getroffen wurden andere Militärobjekte in dieser Stadt. Dabei haben Tu-22M3-Flugzeuge der militärkosmischen Streitkräfte Russlands einen Raketenschlag gegen ein Ferienlager in Satoka im Verwaltungsgebiet Odessa geführt, wo sich ausländische Söldner befanden“, berichtete der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Wladimir Popow unter Berufung auf offizielle Moskauer Angaben, die jedoch aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt wurden.

Er zitierte gleichfalls das russische Verteidigungsministerium und keine eigenen Quellen, wonach in den vergangenen 24 Stunden die russische Artillerie mehrere Schläge gegen Ziele in Nikopol geführt hätte, von wo aus ukrainische Formationen Energodar und das in der Nähe gelegene AKW einen Beschuss vornehmen würden. „Laut einer Mitteilung des Mitglieds des Hauptrates der Militär- und Zivil-Verwaltung des Verwaltungsgebietes Saporoschje, Wladimir Rogow (der in den russischen Staatsmedien ständig vorgeführt wird – Anmerkung der Redaktion) seien am vergangenen Mittwoch zwei Schläge der ukrainischen Truppen gegen die Stadt unter Einsatz schwerer Artillerie geführt worden. Solche Schläge würden bereits mehrere Wochen geführt werden. Obgleich man in Kiew behauptet, dass dies Russland selbst tue“, erklärte Popow.

Russische Experten orientieren sich an Informationen des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, dass angebliche Fotobelege für den Einsatz ukrainischer Drohnen und ausländischer Artilleriesysteme, darunter auch Raketenwerfer-Systeme, gegen Energodar und Objekte des AKW vorführt. Laut Angaben der russischen Militärs sei der Einschlag von Geschossen in Objekte der Infrastruktur des Kernkraftwerkes und im Gebiet des Lagers für Nuklearabfälle fixiert worden. Am Vorabend wurde die Festnahme von zwei ukrainischen Diversanten im Bereich des AKW gemeldet, die der Artillerie der ukrainischen Streitkräfte Zielkoordinaten von Objekten in der Stadt und von technischen Objekten des AKW übermittelt haben sollen. Außerdem erklärte am Donnerstagmorgen der offizielle Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalleutnant Igor Konaschenkow, dass durch Kiew für den 19. August eine „spektakuläre Provokation im AKW Saporoschje“ geplant sei. Angeblich werde Kiew in der Zeit des Ukraine-Besuchs durch UNO-Generalsekretär António Guterres nach der Führung von Schlägen gegen das AKW die Russische Föderation „der Schaffung einer technogenen Katastrophe in diesem Kraftwerk“ bezichtigen. Für die Fixierung und Liquidierung eines Störfalls „werden im Raum Saporoschje Einheiten des 704. Regiments für Strahlungs-, chemischen und biologischen Schutz der ukrainischen Streitkräfte, Posten für eine Strahlungsbeobachtung disloziert usw.“, meldete das russische Verteidigungsministerium. (Laut russischer Gesetzgebung sind Fake-Meldungen über die ukrainische Armee nicht strafbar. – Anmerkung der Redaktion)

Westliche Medien veröffentlichten Materialien über am Mittwoch in Saporoschje begonnene „Übungen von Spezialisten des ukrainischen Staatlichen Dienstes für Katastrophenschutz zur Liquidierung von Folgen einer nuklearen Katastrophe“. Zitiert wird eine Erklärung des ukrainischen Energieministers German Galustschenko, wonach angeblich seine „Regierung um die Sicherheit des AKW Saporoschje sehr besorgt ist. Und derartige Übungen werden in der Zukunft mehrfach organisiert werden“.

Dabei spricht Kiew von möglichen Schlägen in anderen Richtungen. Der Berater des Leiters des Office von Wladimir Selenskij, Michail Podoljak, signalisierte dieser Tage erneut die Notwendigkeit einer Vernichtung der Krim-Brücke. „Dies ist ein widerrechtliches Bauwerk, aber auch der Hauptweg für die Versorgung der russischen Armee auf der Krim. Solche Objekte müssen vernichtet werden“, sagte er.

„Gegenüber solchen Erklärungen muss man sich ernsthaft verhalten, meine ich. Das Kiewer Regime hat die Diversionstätigkeit auf den von Russland kontrollierten Territorien aktiviert. Daher muss man die Bewachung und die Verteidigung der Krim-Brücke und anderer Militärobjekte verstärken, in erster Linie durch Mittel der Luftabwehr“, erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand, Jurij Netkatschjow. Nach seiner Meinung sehe auch der Appell des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij an die Bewohner der Krim, sich aufgrund der Gefahr von Explosionen nicht den russischen Militärobjekten zu nähern, besorgniserregend aus. „Er deutet an, dass die Diversionsakte fortgesetzt werden“.

Derweil signalisiert man Kiew, dass auch im Verwaltungsgebiet Saporoschje Probleme für die ukrainische Führung auftreten können. Bisher wird es von den russischen Truppen nicht vollkommen kontrolliert. Und einer der Anführer der hiesigen Bürgerwehrkräfte, der Chef der Einheit „Troja“, Wladimir Nowikow, gab die Aufstellung einer „Freiwilligen-Armee für die Befreiung der Region Saporoschje“ bekannt.