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Kiew und die NATO bereiten Angriffsaufmarschgebiete am Asowschen Meer vor


Mit Unterstützung der NATO forciert die Ukraine die militärischen Aktivitäten unweit der Grenzen Russlands. Im Generalstab der ukrainischen Streitkräfte laufen die Vorbereitungen zu den für September geplanten strategische Kommando-Stabsübungen „Vereinigte Anstrengungen – 2021“. Diese Manöver sollen fast zeitgleich mit den russisch-weißrussischen Manövern „Zapad-2021“ („Westen-2021“) abgehalten werden. Im Verwaltungsgebiet Cherson trainierten die Kräfte für Spezialoperationen „Mechanismen für das Auffinden und Unschädlichmachen von Diversions- und Aufklärungsgruppen des wahrscheinlichen Gegners“.

Dass NATO-Seestreitkräfte im Bereich des Asowschen Meeres präsent sind und an Patrouilleneinsätzen dort teilnehmen, kann man aus Worten des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij schlussfolgern. Gegenüber Journalisten erklärte er am Donnerstag, dass die „Ukraine die Flotten-Präsenz von Verbündeten aus den NATO-Ländern im Bereich des Schwarzen und des Asowschen Meeres erhöht“. Bekanntlich hatten an den von Kiew und der NATO im Bereich des Schwarzen Meeres organisierten internationalen Marine-Manövern „Sea Breeze – 2021“ über 20 Schiffe der Marine des Nordatlantikpaktes teilgenommen. Damals hatte im Rahmen dieser Manöver der britische Zerstörer „HMS Defender“ die Seegrenze Russlands verletzt, was eine Konfliktsituation vor der Krim ausgelöst hatte. In diesen Tagen kann sich die Situation scheinbar im Asowschen Meer wiederholen, wenn sich wirklich NATO-Marinekräfte vorbereiten, sich dort festzusetzen.

Es ist bekannt, dass Russland früher ausländische Militärschiffe in Richtung Asowsches Meer durch die Meerenge von Kertsch passieren ließ. So waren laut Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow im September 2018 zwei französische Marine-Schnellboote durch die erwähnte Meerenge zur ukrainischen Asow-Küste unterwegs gewesen. Ob sie zurückgekehrt sind, konnte der Autor dieser Zeilen nicht in Erfahrung bringen. Für ausländische Kriegsschiffe wurde die Kertscher Meerenge inoffiziell geschlossen, nachdem man in Kiew den Bau eines ukrainischen Marinestützpunktes in Berdjansk bekanntgegeben hatte. Russland hat mit der im vergangenen April bekanntgegebenen Schließung der Meerenge für alle Schiffe, die nicht in den Anrainerstaaten registriert sind, bis kommenden Oktober deutlich gemacht, dass es keine Militarisierung des Asowschen Meeres möchte. Doch sind seitens der Führung der Ukraine und der NATO hier andere Ziele auszumachen.

Nach Aussagen Selenskij werde in der Ukraine eine Infrastruktur für den Aufbau einer neuen Seekriegsflotte geschaffen – für den Bau kleiner U-Boote, Korvetten und Militärschnellboote. Außerdem plant man, die Entwicklung von Marinestützpunkten zu beginnen. Als erster wird ein Marinestützpunkt in Berdjansk geschaffen, teilte der Präsident der Ukraine mit. „Die Idee besteht in einer Unterstützung dieses Projekts seitens der Europäischen Union, seitens Großbritanniens und den USA. Wir haben bestimmt eine vollständige Unterstützung für dieses Projekt seitens Großbritanniens erhalten. Ich werde ein Treffen mit dem Präsidenten der USA haben. Und dies (die Entwicklung der ukrainischen Seestreitkräfte – „NG“) ist ein Teil unseres Treffens und ein Teil der „Krim-Plattform““, sagte er. Selenskij unterstrich, dass die Frage nach einer De-Blockierung der Küste des Schwarzen und des Asowschen Meeres ein Teil des Vorhabens zur „De-Okkupation der Krim“ sei. „Dies ist nicht nur eine Frage von „Sea Breeze“. Dies ist sowohl eine Haltung als auch eine ständige Arbeit, eine Zusammenarbeit unseres Verteidigungsministeriums mit den USA und den Ländern der Europäischen Union. Auch haben wir reale Vereinbarungen in dieser Richtung mit der Türkei und Großbritanniens“, fügte Selenskij hinzu.

„Die Marine-Partner und Verbündeten Kiews wollen wohl kaum mittels gewaltsamer Maßnahmen ins Asowsche Meer gelangen. Jedoch können kleine Raketenschnellboote und kleine Patrouillenschiffe der NATO auf dem Landweg zu ihm gebracht werden“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Wladimir Popow. Er betonte, dass in der Ukraine neben einem Zusammenwirken der Seestreitkräfte mit der NATO ein Ausbau der Küsteninfrastruktur aus militärischer Sicht erfolge. Früher war mitgeteilt worden, dass die Entwicklung des neuen Schiffsbekämpfungsküstenkomplexes „Neptun“ (RK-360MTs) unter Beteiligung von Tschechien erfolge. Und dieser Tage veröffentlichte die ukrainische Presse erste Fotos des neuen Führungspunktes dieses Komplexes auf der Basis des Fahrgestells des tschechischen Tatra-Lasters. Auf der Basis dieses Fahrzeugs sind auch die Startanlage, die Transport- und Ladevorrichtung und das Transportfahrzeug des „Neptun“-Komplexes geschaffen worden.

„Der Befehlshaber der ukrainischen Seestreitkräfte, Konteradmiral Alexej Nejischpapa, hatte früher erklärt, dass bis 2025 drei Divisionen mit den mobilen Küstenkomplexen „Neptun“ gebildet werden, die mit Flügelraketen ausgerüstet sein werden, die in der Lage sind, Ziele in einer Entfernung von bis zu 300 Kilometern zu vernichten. Eine der Divisionen wird bereits im Jahr 2022 bei Berdjansk stationiert werden, was Kiew die Möglichkeit verschaffen wird, praktisch den gesamten Bereich des Asowschen Meeres und die Meerenge von Kertsch, darunter auch die Krim-Brücke, ins Visier der Flügelraketen zu nehmen. Gleichfalls sind jüngst türkische Kampfdrohnen Bayraktar TB2 in der ukrainischen Flotte eingetroffen. Nach Einschätzungen des Kommandos der ukrainischen Seestreitkräfte erhalte die Flotte des Landes neue Möglichkeiten und erhöhe seine Angriffsmöglichkeiten in der Region des Asowschen und des Schwarzen Meeres. Dies sind sehr besorgniserregende Fakten“, erklärte Popow.

Derweil habe Russland etwas, womit es auf die militärischen Bedrohungen im Asowschen Meer seitens der Ukraine und der NATO antworten könne, meint der Militärexperte und Oberst der Reserve Schamil Garejew: „Auf der Krim sind Einheiten mit den Luftabwehrraketenkomplexen S-400 „Triumph“ und den Luftabwehrraketenkomplexen „Panzir-S“, aber auch andere Mittel der Luftabwehr stationiert worden, die die wichtigen militärischen und strategischen Objekte in der Region gut sichern. Sie sind imstande, Raketen- und Luftangriffe abzuwehren“. Garejew erinnerte daran, dass Russland im vergangenen April als Antwort auf die Bedrohungen seitens der NATO im Verlauf von Kontrollüberprüfungen zwei Armeen und drei Verbände der Luftlandetruppen an die Westgrenzen verlegt hätte. Und 15 Schiffe der Kaspi-Flotte seien über den Wolga-Don-Kanal ins Asowsche Meer und dann ins Schwarze Meer für Manöver gekommen. „Diejenigen, die hinsichtlich der Krim revanchistische Pläne hegen, müssen wissen, dass Russland in der Lage ist, die Halbinsel und den Bereich des Schwarzen und des Asowschen Meeres vor potenziellen Aggressoren zu schützen“, betonte Garejew.